Wege in Österreich,  Weitwanderwege

Voralpenweg 6: Rabenstein – Plankenstein

Die Fakten
23,9 km 1.184 hm 837 hm
Start: Rabenstein an der Pielach
Ziel: Burg Plankenstein

Nachdem ich im November die 5. Etappe des Voralpenweges gemacht hatte, machte ich mich nach einer längeren Pause letztes Wochenende endlich an die Fortsetzung- diesmal gleich zwei Etappen mit einer Übernachtung in einem ganz besonderen Quartier.

Nach etwas Umsteigerei, da auf der Mariazellerbahn ab Hofstetten-Grünau Schienenersatzverkehr war, kam ich um kurz vor halb 10 in Rabenstein an der Pielach an und bog gleich hinter dem Bahnhof auf einen Waldweg ein, der bergauf zur Mühlberg-Kapelle führte. Zu diesem Zeitpunkt war der Weg noch sehr gut beschildert – stellenweise sogar mit ausführlicher Wegbeschreibung.

Es ging über Wiesen und am Waldrand entlang mit schönen Blicken auf die umgebenden Hügel. Zum Glück war es am Vormittag noch nicht so heiß, da immer wieder auch längere Abschnitte in der Sonne waren. Schleierwolken und Saharastaub sorgten für einen recht blassen Himmel, aber sonst war die Sicht recht gut und das Wetter perfekt zum Wandern.

Nach etwa 6 Kilometern erreichte ich den „Römerbrunnen“, wo es Bier, Wein, Saft und Wasser gekühlt gab. Ich war aber mit ausreichend Wasser ausgestattet und wollte zu dem Zeitpunkt auch noch keine Pause machen. Apropos Römer – für den Großteil der Strecke war ich nun gemeinsam mit dem Römerweg 651 und dem Pielachtaler Rundwanderweg 652 unterwegs. Das ist wichtig zu wissen, da der Voralpenweg hier kaum ausgeschildert ist und man sich an diesen Markierungen orientieren kann.

Es ging nun wechselweise über Forstraßen und Wiesen sowie Weiden (die Kühe hielten glücklicherweise stets Abstand) und durch Wälder mit haufenweise Bärlauch.

Um die Mittagszeit erlebte ich mal wieder das übliche Phänomen: Während ich vorher immer wieder bei Rastplätzen vorbeigekommen war, gab es nun gar keinen mehr. Ich suchte mir schließlich einen Platz in der Wiese mit Blick auf den Ötscher und aß hier Apfel und Müsliriegel – nur um keine 5 Minuten später an einer Bank mit wunderbarem Ausblick vorbeizukommen.

Überhaupt war diese Strecke sehr aussichtsreich, da es großteils auf einem Hügelrücken über dem Pielachtal entlangging.

Kurz nach der Mittagspause kam ich zu einer Weggabelung mit etwas unklarer Beschilderung. Meine App wollte mich hier links schicken, die Markierungen hingegen rechts auf den Bichlberg. Zwei Wanderer meinten, dass der Weg über den Bichlberg die schönere Strecke wäre und so wählte ich diese. Auf diese Weise ersparte ich mir etwa einen Kilometer, machte aber einige Fleiß-Höhenmeter. Diese lohnten sich aber zweifellos, denn vom Rastplatz am Bichlberg gab es wieder schöne Blicke auf den Ötscher und ins Texingtal.

Ich unterhielt mich hier ein wenig mit den beiden anderen Wanderern, ehe sich diese auf den Weg zurück zu ihrem Auto machten, während es für mich auf dem Yeti-Steig bergab ging. Yeti-Sichtungen hatte ich aber keine.

Danach hatte ich ein Abenteuer, auf das ich gerne verzichtet hätte und zwar kam ich zu einem Gatter, wo sich mir folgendes Bild bot:

In der Hoffnung, dass ich die Weide vielleicht umgehen könnte, ging ich nochmal ein Stück zurück, stellte aber fest, dass mir überall Zäune den Weg versperrten. Also machte ich mich wieder auf zum Gatter, wo es nun gar kein Durchkommen mehr gab, da sich eine der großen Kühe mit dem Hinterteil genau beim schmalen Durchgang platziert hatte. Ich versuchte ein paarmal erfolglos sie wegzuscheuchen. Und die Nerven, mich einer Kuh mit Kalb von hinten zu nähern und mich direkt an ihrem Hintern vorbeizuquetschen, hatte ich nicht. Also umging ich die Weide doch, indem ich unter mehreren Zäunen hindurchkroch, stellenweise auch durch Brennessel.

Danach war ich einigermaßen außer Atem, aber Verschnaufen war nicht angesagt, denn nun ging es in sehr steilen Serpentinen hinauf zur Grüntalkogelhütte.

Die Hütte hatte noch geschlossen, aber auch hier gab es Getränke zur Selbstbedienung. Da ich noch immer ausreichend Wasser hatte und weder Orangenlimonade noch Bier wollte, kaufte ich mir zwar nichts, erholte mich aber doch kurz auf der aussichtsreichen Terrasse der Hütte.

Die Pause war auch notwendig, denn ebenso steil wie hinauf ging es auch hinunter, ehe sich der Pfad dann flach und dementsprechend angenehmer durch den Wald schlängelte.

Die letzten Kilometer ging es dann über Straßen und Wiesen, ehe ich schließlich vor mir die Burg Plankenstein auftauchen sah. Nun ja, der Baukran stört leider das Bild ein wenig …

Und damit hatte ich auch mein heutiges Ziel erreicht, denn von Julian hatte ich einen Gutschein für eine Übernachtung auf der Burg und so verbrachte ich also nach Duschen und Essen den Abend noch mit einem Erkunden der Burg. Ich hatte sie fast für mich allein (nur das Servicepersonal war noch hier), allerdings sind die meisten Bereiche nur im Rahmen einer Führung zugänglich. Die Burg ist innen in einem recht wilden Stilmix dekoriert und mitunter etwas überladen. Aber auf jeden Fall ein lohnenswertes Erlebnis!

Fazit: Wieder eine sehr schöne Etappe mit abwechslungsreicher Wegführung und vielen tollen Ausblicken. Bisher hat mich der Voralpenweg fast durchgehend begeistert. Durch das ständige Auf und Ab ist sie allerdings ganz schön anstrengend und dafür, dass kein hoher Berg dabei ist, kommen ziemlich viele Höhenmeter zusammen. Ich bin daher sehr froh, dass ich sie jetzt im Frühling und nicht bei Sommerhitze gemacht habe. Der Weg ist hier (anders als auf den ersten Etappen) kaum jemals extra ausgeschildert. Meist kann man den Markierungen 651 und 652 folgen, aber eine gute Karte oder eine Wanderapp sind hier auf jeden Fall hilfreich.

4 Comments

  • Moni

    Auf die Höhenmeter muss ich hier extra nochmal hinweisen: Holla! Wahnsinn. Aber abschreckend ist nur die Mutterkuh-Situation gewesen. Gut,dass du das auch gemeistert hast. Wunderschöne Tour jedenfalls sonst!

    • Judith

      Danke! Ja, die Höhenmeter haben an dem Tag ausgegeben.
      Das ständige Queren von Kuhweiden ist echt das, was ich beim Wandern am wenigsten mag.

  • Konstanze

    Was für eine tolle Gutschein-Idee für eine Person, die eh in der Gegend wandert! Schön, dass du so eine angenehme Wanderung hattest (auch wenn die Kuhbegegnung nicht hätte sein müssen) und ich bin hingerissen von dem Hinweis auf die Traktorspur bei dem Schild! So gehört sich das doch mal! 😀

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