Wege in Österreich,  Weitwanderwege

Voralpenweg 7: Plankenstein – Reinsberg

Die Fakten
27,7 km 950 hm 1097 hm
Start: Burg Plankenstein
Ziel: Reinsberg

Am zweiten Tag meiner zweitägigen Tour am Voralpenweg wachte ich in der Burg Plankenstein sehr früh auf, musste aber bis 8 Uhr auf das Frühstück warten. Das war insofern etwas ärgerlich, da ich an dem Tag eine lange Strecke vor mir hatte und ein früher Start praktisch gewesen wäre. Aber das ist ja leider ein Problem in vielen Unterkünften. Dafür wurde mir genug Frühstück für eine ganze Familie aufgetischt. Dummerweise hatte ich vergessen zu sagen, dass ich Vegetarierin bin, aber ich wurde auch ohne die Fleischbeilage ausreichend satt. 😉

Nach dem Frühstück durfte ich noch einen Blick in die Burgkapelle werfen, die allerdings mittlerweile für Veranstaltungen genutzt wird.

Um kurz vor 9 Uhr war ich dann unterwegs und warf nochmal letzte Blicke zurück auf die Burg und die Pfarrkirche Plankenstein.

Danach führte der Weg in einem leichten Auf und Ab abwechselnd über Landstraßen und durch Wälder. Auf den Straßen war so gut wie gar kein Verkehr, ich begegnete vielleicht zwei Autos. Aber auch darüber hinaus war es unglaublich ruhig – es war noch nicht einmal ferner Verkehrslärm zu hören. Einfach herrlich!

Ich stellte überrascht fest, dass hier die Apfelbäume noch blühten. In Wien war zu dem Zeitpunkt die Blüte schon längst vorbei.

Beim Rainstein, der 1713 gesetzt wurde, um die Grenzen der Herrschaften der Kartause Gaming und der Burgen Plankenstein und Weissenberg zu markieren, begegnen sich der Voralpenweg 04 und der Nord-Süd-Weitwanderweg 05, der vom Nebelstein im Waldviertel nach Eibiswald nahe der slowenischen Grenze führt.

Immer wieder boten sich mir schöne Panoramablicke und an dieser Stelle muss ich mal sagen, dass das Mostviertel einfach eine traumhafte Gegend ist. Die Mischung aus sanften Hügeln, Bergen in der Ferne und kleinen Bauernhöfen, an denen ich immer wieder vorbeikam, ist richtig schön.

Touristisch ist das Mostviertel außerdem vergleichsweise ruhig und schon bei meinen Pilgerwegen nach Mariazell ist mir aufgefallen, wie freundlich die meisten hier sind. Auch diesmal wurde ich zweimal von Bauern angesprochen, die mich mit ehrlichem Interesse nach meinem Weg fragten. Von einem bekam ich den Tipp, dass ich einen Abstecher zur Urlingerwarte auf dem Blassenstein machen sollte. Angesichts meiner ohnehin langen Etappe zögerte ich zwar, beschloss dann aber, zur Warte hinauf zu gehen und dafür vielleicht früher aufzuhören. Und der Abstecher lohnte sich sehr, da nicht nur der Ausblick von der Warte, sondern auch der Blick zur Warte sehr schön war.

Danach ging es durch Wälder voller Bärlauch und an Blumenwiesen vorbei hinunter nach Scheibbs.

In Scheibbs machte ich eine Kaffeepause und stattete noch kurz dem Stadtplatz und der Kirche einen Besuch ab.

Nach dem kurzen Stadtintermezzo wurde es dann schnell wieder ruhig: Der Weg führte an der Erlauf entlang und an einer Wehr vorbei aus Scheibbs hinaus.

Durch den Lueggraben ging es nun stetig bergauf – zeitweise im Schatten, aber es verliefen auch immer wieder längere Abschnitte in der Sonne und die heizte nun am Nachmittag ordentlich ein.

Da ich nun ziemlich ins Schwitzen kam, war ich froh, dass der Anstieg recht sanft war – aber da hatte ich mich zu früh gefreut, denn bei Ginselberg zweigte der Weg deutlich steiler in den Wald hinauf ab. Von hier ging es nun ein paar weitere Kilometer recht straff bergauf, wenn auch nicht so steil wie am Vortag zur Grüntalkogelhütte.

Als ich nach etwa eineinhalb Stunden Bergaufgehen schließlich unterhalb der Ginselhöhe den höchsten Punkt erreichte, hatte ich noch einmal schöne Blicke zum Ötscher (und nahm vor lauter Schauen und Fotografieren fast eine falsche Abzweigung). Hier vereinen sich außerdem die nördliche und die südliche Variante des Voralpenwegs – ab jetzt gibt es nur noch einen gemeinsamen Weg.

Von nun an ging es wieder bergab – wechselweise durch Wald und über Wiesen. Einige Male waren letztere auch weglos zu queren, zum Glück immerhin ohne Kühe.

Da die schattigen Abschnitte immer weniger wurden und das viele Bergauf und Bergab der letzten Tage ziemlich anstrengend gewesen war, beschloss ich die Etappe in Reinsberg zu beenden und mir die letzten vier Kilometer bis Gresten zu sparen. Wenn ich noch die Gelegenheit zu einer Pause gehabt hätte, wäre ich vermutlich weiter gegangen, aber um in Gresten noch eine gute Busverbindung zu bekommen, hätte ich statt einer Pause eher einen Zahn zulegen müssen.

Reinsberg hat für eine 1000-Seelen-Gemeinde eine überraschend gute Infrastruktur: Es gibt einen Nah&Frisch mit Kaffeeecke, ein öffentliches WC und auch eine kleine Bibliothek, der ich aber mangels Zeit keinen Besuch mehr abstatten konnte. Vor der Kirche näherte sich nämlich schon der Bus, der mich zum nächstgelegenen Bahnhof Saffen brachte. Von hier ging es über Pöchlarn zurück nach Wien.

Fazit: Eine weitere schöne Etappe mit vielen Ausblicken und abwechslungsreichen Wegen. Der Anstieg hinter Scheibbs zieht sich ein wenig und ist im Sommer sicher sehr mühsam. Daher scheint mir Frühling auch aufgrund der vielen Blumenwiesen die perfekte Jahreszeit dafür zu sein. Den Abstecher zur Urlingerwarte kann ich sehr empfehlen!

Nun muss ich mich entscheiden, ob ich den Voralpenweg gen Westen fortsetze oder erst einmal die Südvariante bis hierher mache.

2 Comments

  • Konstanze

    Das Frühstück sieht wirklich sehr üppig aus – vor allem für eine Person, die danach noch Wandern will! Oo

    Die Landschaften sind wunderschön! Ich mag so kleine Ortschaften inmitten von Grün, das erinnert mich an meine Kindheit – auch wenn ich von einer so netten Bibliothek in Fußnähe nur träumen konnte. *g* Wie nett, dass sich du auf dem Weg auch noch Tipps für einen Abstecher bekommen hast! 🙂

    • Judith

      Hehe, ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass ich nicht alles gegessen habe! *g*
      Die Landschaft war ein Traum und der Blick auf Scheibbs unglaublich idyllisch. Ich glaube, das war eine meiner liebsten Wanderungen bisher.

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