Winterliche Rax-Wanderung
Die Fakten
11,4 km 449 hm 449 hm
Start und Ziel: Bergstation der Rax-Seilbahn
An- und Abreise: Bus 341 vom Bahnhof Payerbach-Reichenau zur Talstation der Seilbahn
Schwierigkeit: mittelschwere Wanderung mit steilem Anstieg zum Jakobskogel; im Winter stark von Schneeverhältnissen abhängig
Letzte Woche war wieder einmal eine Flucht vor dem grauen Nebelwetter in Wien notwendig, daher machte ich mich mit Zug und Bus auf den Weg zur Talstation der Rax-Seilbahn. Sonst bezwinge ich die Rax normalerweise auf Schusters Rappen, aber da ich mit der NÖ-Card einmalig auch die Rax-Seilbahn nutzen kann, erschien mir diese Variante perfekt für eine nicht zu lange winterliche Bergwanderung.
Im Winter kann man auf der Rax meistens nur mit Schneeschuhen wandern, aber da zu dem Zeitpunkt nicht viel Schnee lag, hoffte ich, dass ich auch mit Wanderschuhen eine Runde zur Höllental-Aussicht und übers Natterböndl zur Preiner Wand machen könnte.
Während im Sommer die Seilbahn meist gut gefüllt ist und rechtzeitig gebucht werden muss, waren wir an diesem Tag um 9:30 nur vier Leute, die in wenigen Minuten 1000 Höhenmeter emporschwebten. Oben gab es Sonnenschein und einen schönen Blick auf das nicht sehr winterliche Schwarzatal.
Die Rax selbst hatte sich aber immerhin weiß gekleidet und so hatte ich auf dem Weg Richtung Otto-Schutzhaus einen schönen Kontrast aus Schneelandschaft und blauem Himmel. Immer wieder gab es auch schöne Blicke auf den Schneeberg.






Kurz vor dem Ottohaus bog ich nach rechts Richtung Höllentalaussicht ab. Zuvor hatte ich schon die Grödel an den Schuhen befestigt, weil der Weg stellenweise sehr eisig war, aber nun wurde der Schnee tiefer und lockerer. Trotz Minusgraden wurde es zudem in der Sonne richtig warm und so konnte ich sogar die Jacke ausziehen, als ich den Aussichtspunkt erreichte.





Mein Plan war nun, auf einem kleinen Pfad Richtung Kronichgraben und Natterböndl quer über das Raxplateau bis zur Preiner Wand zu gehen. Allerdings fand ich mich bald in teils knietiefem Schnee ohne Spur wieder. Es war unmöglich den Weg zu erkennen und mir war klar, dass ich auf diese Weise für die Strecke von etwa 4 Kilometern ewig brauchen würde.


Ich änderte also meinen Plan und beschloss zurück zum Otto-Schutzhaus zu gehen, um von dort Richtung Preiner Wand zu gehen, soweit es die Wegverhältnisse zuließen. Beim Ottohaus entschied ich mich dafür über den Jakobskogel zu gehen, um zumindest ein kleines Gipfelerlebnis zu haben, falls ich nicht den ganzen Weg bis zum Preiner Kreuz gehen könnte.
Der Aufstieg zum Jakobskogel war allerdings ganz schön mühsam, da er nicht nur steil war, sondern auch durch so dichte Latschen führte, dass ich mich stellenweise ziemlich durchschlängeln musste. Schließlich erreichte ich aber ziemlich außer Atem das Kreuz und hatte nun einen traumhaften Blick in alle Richtungen.






Leider schoben sich nun immer mehr Wolken vor die Sonne und es kam ein kalter Wind auf, daher ging ich nach einer kurzen Teepause weiter. Nach einem kurzen Stück bergab stieß ich auf den Kammweg, der zur Preiner Wand führt. Die Schneeverhältnisse auf diesem waren sehr unterschiedlich: Manchmal war es eisig, manchmal war tiefer Schnee, manchmal reine Steine. Schwer zu sagen, was hier die beste Ausrüstung wäre. Ich selbst war ja mit Grödel unterwegs, aber ich begegnete auch einer Wanderin mit Schneeschuhen und einem Wanderer mit normalen Bergschuhen, dafür aber mit Stöcken. Wir hatten wohl alle auf unterschiedlichen Wegabschnitten zu kämpfen, aber alles in allem kam ich mit den Grödel ganz gut voran.



Als das Preiner Kreuz nicht mehr weit vor mir war, musste ich aber doch erkennen, dass ich die Seilbahn um 14 Uhr nicht mehr erreichen würde, wenn ich noch bis dahin ginge. Und da ich bei einer späteren Seilbahn sehr lange auf den Bus warten müsste, entschied ich mich zur Umkehr. Ich bin früher schon öfter beim Preiner Kreuz gewesen und kenne daher den Ausblick von dort. Und die Blicke vom Kammweg waren schließlich auch schon beeindruckend genug.




Ich ging also wieder zurück zum Otto-Schutzhaus und musste ab hier nun einen Zahn zulegen, um die Seilbahn um 14 Uhr noch zu erreichen. Zum Glück ging es das restliche Stück auf einfachen Wegen leicht bergab und so kam ich rechtzeitig bei der Bergstation an.
Fazit: Eine wunderschöne Winterwanderung mit einigen Umplanungen, aber so ist das eben zu dieser Jahreszeit in den Bergen. Da weiß man nie so recht, was einen auf den Wegen erwartet und Flexibilität ist ein Muss. Für mich war es trotz der Planänderungen eine sehr lohnenswerte Tour, zumal es auch schön war, das sonst so wuselige Raxplateau einmal so leer zu erleben.


4 Comments
Julian
Wow, tolle Fotos, und zwar viel schöner so, als alles richtig zugeschneit! Wahrscheinlich auch zum Wandern, oder? So muss der Winter sein. (Nur im Schwarzatal scheint es immer etwas wärmer zu sein. 😉)
Interessant, wie zuverlässig man außerhalb des Wiener Nebels günstiges Wetter vorfindet.
Judith
Zum Wandern war es perfekt so! Manche Wege wären mit mehr Schnee kaum mehr begehbar oder zumindest nur sehr schwer zu finden gewesen.
Morgens war es allerdings im Schwarzatal viel frostiger als oben auf dem Berg. 😉
Moni
Wo erkundigst du dich denn immer nach den Wetter- bzw Schneeverhältnissen? Auf Wetterseiten? Ortsseiten? Webcams?
Man sieht bei dieser Tour aber eh, wie wichtig die Einschätzung und gegebenenfalls Umplanung ist, wenns doch zu viel, zu weit, zu anstrengend oder gar gefährlich würde. Gut gemacht!
Und wunderschöne winterliche Bergfotos gemacht. Danke!
Judith
Ich nutze meist Wetterseiten und Webcams. Da ich bei Outdooractive einen Pro-Account habe, kann ich dort auch die Schneehöhe anzeigen lassen, finde aber die Einschätzung mit Webcams fast einfacher.
Ja, eine flexible Planung ist im Winter wichtig. Und vermutlich ist es auch sinnvoller Wege hin & zurück zu gehen statt Rundwanderungen (zumindest in den Bergen).