Wien: Stadtwanderweg 9
Den Stadtwanderweg 9, einen der 14 Wiener Stadtwanderwege, bin ich früher schon ein paarmal ganz oder teilweise gegangen. Anders als die meisten Stadtwanderwege, die durch die Randbezirke führen, startet er mitten in der Stadt und ist doch sehr naturnah. Für alle Nicht-Ortskundigen: Der Wiener Prater ist ein etwa 600 Hektar großes Naherholungsgebiet mit einer Mischung aus Wiesen, Wäldern und Aulandschaften. Bekannt ist vor allem der „Wurstelprater“, der ins 18. Jahrhundert zurückreichende Vergnügungspark, der allerdings nur einen sehr kleinen Teil des Areals ausmacht. Mit gut 13 Kilometern ist der Stadtwanderweg 9 einer der längeren Wege, zugleich aber einer der gemütlichsten, da er keine Steigungen aufweist.
Die Fakten
13,4 km 34 hm 34 hm
Start und Ziel: Praterstern
Anreise: U1, U2, 5, O, 5B, 80A, 82A und Schnellbahnen
Schwierigkeit: ausgedehnter Spaziergang ohne Steigungen
Schnee in Wien – das ist so eine Seltenheit, dass es mich für meine letzte Wanderung nicht in die Berge oder auf irgendwelche Fernwanderwege zog, sondern mitten in die Stadt. Direkt am lebhaften Verkehrsknotenpunkt Praterstern ging es los und am Beginn der Prater-Hauptallee gab es auch gleich das erste von vielen Schildern.


Es ging nur kurz an der Hauptallee entlang, ehe der Weg nach rechts abbog und nun immer ruhiger und grüner (bzw. in diesem Fall weißer) wurde. Ich beobachtete Krähen und fand sogar Schneemänner im Miniaturformat.








Als ich die Südosttangente unterquert hatte, wich ich ein wenig vom Originalweg ab, der hier über die Belvedereallee führen würde. Ich wählte dagegen den parallel dazu verlaufenden Walter-Kern-Weg, der sich sehr schön und ruhig durch den Wald schlängelt, und erreichte nach einer guten Stunde das Lusthaus. Dieses diente seit dem 16. Jahrhundert als Jagdhaus und wurde nach der Öffnung des Praters für die Bevölkerung 1766 neu erbaut.



Da ich selbst Tee dabei hatte, stattete ich dem Lusthaus keinen Besuch ab, aber da nun teils recht dichter Schneefall einsetzte, war es schwierig einen geeigneten Platz für die Teepause zu finden. Ich folgte also dem Stadtwanderweg weiter in die noch sehr naturbelassene Auenlandschaft rund um das Lusthauswasser, das Mauthnerwasser und das Krebsenwasser.


Nach einem kurzen Abstecher zur Waldandacht kam ich zur kleinen Wallfahrtskirche Maria Grün, wo ich nun doch auf einer Bank eine kurze Teepause einlegte.


Ohne Bewegung wurde mir aber schnell zu kalt und so machte ich mich nach ein paar Schlucken Tee wieder auf. Es ging weiter auf ruhigen Waldwegen und am Heustadelwasser entlang.



Als ich die Trabrennbahn hinter mir gelassen hatte, wurde es wieder städtischer. Der Weg würde auf dem letzten Stück an der Hauptallee entlangführen, aber da ich auf dieser schon unzählige Male gejoggt bin und man den Wurstelprater nur selten so ruhig erlebt wie im Winter, ging ich den letzten Kilometer durch den schlummernden Vergnügungspark.


Fazit: Es fasziniert mich immer wieder, wie schnell man im Prater im Grünen und in der relativen Stille landet. Rund um die Südosttangente gibt es etwas mehr Verkehrslärm, aber sonst bekommt man hier vom Trubel der Stadt wenig mit. Eine nette kleine Tour, die sich gut eignet, wenn man mal keine Lust auf eine lange Anreise hat.

