Voralpenweg 8: Gresten – Waidhofen an der Ybbs
Die Fakten
27,8 km 768 hm 785 hm
Start: Gresten
Ziel: Waidhofen an der Ybbs
Letzten Sonntag ging es auf dem Voralpenweg weiter. Die 7. Etappe hatte ich etwas früher als eigentlich geplant schon in Reinsberg statt in Gresten beendet. Da es am Wochenende keine öffentlichen Verbindungen nach Reinsberg gibt und die 8. Etappe mit diesen zusätzlichen Kilometern sehr lange geworden wäre, habe ich also nun eine kleine Lücke auf dem Weg. Diese werde ich füllen, sollte ich irgendwann mal die Südvariante wandern.
Ich startete also nach einem frühen Aufbruch und mehrmaligem Umsteigen um kurz nach 9 Uhr in Gresten beim Busbahnhof. Nachdem ich Gresten durchquert und etwa 3 Kilometer auf Straßen zurückgelegt hatte, zweigte rechts ein kleiner Weg bergauf ab. Es ging ab und zu durch schattigen Wald, meistens aber über Wiesen, die in der Sonne lagen, dafür aber auch den Blick auf die Umgebung freigaben. Einige Male waren auch wieder Kuhweiden zu queren und natürlich lungerten die Kühe wieder einmal bevorzugt direkt am Weg bzw. beim Gatter herum …
Kurz vor Schauersberg hatte ich die Wahl entweder auf der Straße weiterzugehen oder eine Variante über den Grestner Hochkogel zu nehmen. Ich entschied mich für zweiteren und es ging über eine Wiese bergauf, bei der ich mir zunächst nicht sicher war, ob das überhaupt der richtige Weg war. Aber wenn man von der Abzweigung geradewegs hinaufgeht, kommt man zu einem Durchgang im Zaun und einer Wegmarkierung.
Nun war der Weg wieder eindeutiger, aber leider führte er auch eindeutig über eine weitere Kuhweide. Als ich diese fast vollständig gequert hatte, setzten sich auf einmal alle Kühe in Bewegung und folgten mir. Ich war froh, als ich auf der anderen Seite des Zauns war, erst recht, als die vorderste Kuh auf einmal lossprintete und erst vom Gatter gestoppt wurde.
Danach ging es über weitere Wiesen, die aber glücklicherweise kuhlos waren. Immerhin hatte ich vom Hochkogel dann einen schönen Panoramablick auf die Ybbstaler Alpen und den Naturpark Eisenwurzen. Da mich diese Aussicht aber auf diesem Tag noch länger begleiten sollte, hätte ich mir den Weg über den Hochkogel auch sparen können.
Es ging nun einige Kilometer am Hügelrücken entlang. Das bescherte mir viele schöne Fernblicke, allerdings lag der Weg auch fast die ganze Zeit ungeschützt in der Sonne.
Hier waren auch einige Radfahrer unterwegs und einer wollte von mir wissen: „Gfallts dir bei uns in der Gegend?“ Das konnte ich zwar mit Ja beantworten, fragte mich aber doch, woher seine Annahme war, dass ich nicht aus der Gegend bin. Immerhin war ich diesmal nur mit kleinem Rucksack unterwegs und ich gehe auch nicht mit einer Wienflagge wandern. 😉
Zur späten Mittagszeit kam ich zu einem Rastplatz im Schatten mit schönem Ausblick und einem kleinen Kühlschrank nebenan. Dieser war zwar nur noch spärlich bestückt (es gab keine Säfte mehr, nur noch Alkohol) und ich hatte noch ausreichend Wasser, aber trotzdem war das ein guter Platz für eine Pause.
Danach hatte ich bald schon die Pfarr- und Wallfahrtskirche von St. Leonhard am Wald im Blick. Die Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert war gerade für Erstkommunion und Firmung geschmückt.
Da ich an dem Tag ein wenig mit Schmerzen im linken Bein zu kämpfen hatte, legte ich hier in der Konditorei Ettel nochmal eine Pause ein. Mit Essen versorge ich mich beim Wandern zwar immer selber, aber Kaffee trinke ich gern unterwegs – und kürzlich hatte ich etwas neues entdeckt. Wenn es warm ist, brauche ich nämlich nicht unbedingt ein Heißgetränk, aber ein Eiskaffee ist mir oft zu groß. Aber manchmal – so auch hier – gibt es einen Affogato, einen Espresso mit Vanilleeis. Der perfekte Nachmittagssnack bei einer sonnigen Wanderung!
Danach war der Weg ein bisschen mühsam, da es ein paar Kilometer an der gar nicht mal so wenig befahrenen Landstraße entlangging, ehe ein kleinerer Weg bergauf zum Schobersberg abzweigte.
Beim Schobersberg gab es eine kleine Kapelle und Bänke. Ein paar Wanderer entspannten hier oder betrachteten die Landschaft durch ein Fernglas. Es gab wieder Fernblicke in die Ybbstaler Alpen, aber auch in das Flachland im Norden sowie zur Basilika von Sonntagberg.
Es ging nun ein letztes Mal leicht bergauf nach Windhag, von wo aus ich dann auch schon mein Ziel Waidhofen vor mir sehen konnte. Ab jetzt ging es nur noch bergab und für eine kurze Zeit sogar endlich mal durch einen schattigen Wald.
Auf den letzten Kilometern wurde ich noch kurz von einer streichelbedürftigen Katze ausgebremst, aber dann ging es ungehindert bis nach Waidhofen.
Waidhofen an der Ybbs würde auch noch eine genauere Besichtigung verdienen. Da die nächste Etappe ziemlich kurz ist, bietet sich das dann an – diesmal bin ich nur noch durch die Stadt zum Schillerpark geschlendert, wo ich in die kleine Citybahn gestiegen bin. Nicht, weil der Weg zum Bahnhof so lang war, sondern weil ich gern mit der Citybahn fahren wollte. 😉
Fazit: Eine sehr asphaltlastige Etappe, die fast ausschließlich in der prallen Sonne verläuft. Durch die wenigen Waldabschnitte hat man dafür die meiste Zeit weite Ausblicke, was ich bei dieser Etappe wirklich schön fand. Für den Hochsommer ist sie aber definitiv nicht geeignet.
2 Comments
Moni
Jö,da bin ich teilweise schon geradelt! Also durch manche Orte. Kuhweiden kommen mir mitm Rad nicht in die Quere. Das sind ja mal Horror-Kühe! Die dachten wohl du willst ihnen die Freiheit und Weltherrschaft verschaffen und sind dir deshalb so flott nachgelaufen. Brrrrr. Ich muss dir mal eine ähnliche Geschichte mit Schafen erzählen. Die können auch beängstigend sein…
Ettel ist Pflicht in St.Leonhard. Hast du gut gemacht! Eigentlich muss man dort eine Mehlspeise auch essen. Soll der beste Konditor weit u.breit sein. Aber ich versteh deinen Durst nach kühlem Koffein.
Judith
Mit dem Fahrrad kann man Kuhweiden auch eher umradeln, aber zu Fuß denkt man ja über jeden Kilometer Umweg genau nach.
Von den Schafen musst du mir mal erzählen ….
Wenn ich gewusst hätte, dass die Mehlspeisen vom Ettel so gut sein sollen, hätte ich mir wohl eine gegönnt. Sieht so aus als müsste ich dort nochmal hin. *g*