Wege in Europa

Südtiroler Frühlingstour 6: Laas – Mals

Die Fakten
24,6 km 785 hm 606 hm
Start: Laas
Ziel: Mals

Heute hieß es wieder den gesamten Rucksack packen. Ich nahm nur ungern Abschied von meiner Unterkunft der letzten zwei Nächte, da ich mich dort sehr wohlgefühlt hatte und die kleine Gemeinschaftsküche praktisch fand.

Es ging aus Laas hinaus und auf einer kleinen Straße durch die üblichen Apfelplantagen bis zum Einstieg in den Apothekersteig. Dieser war 2017 von der Apotheke Gadria anlässlich ihres 30jährigen Bestehens angelegt worden.

Der Pfad schlängelte sich zuerst durch Gebüsch und dann direkt am Hang entlang. Ich hatte die letzten Tage schon öfter solche Pfade am Hang gehabt, aber diese waren breiter gewesen. Der Apothekersteig war ziemlich schmal und deshalb eine Herausforderung für mich, da ich solche Wege nicht besonders mag. Er war trotzdem schön zu gehen, da er tolle Ausblicke zu bieten hatte und auch wieder einen ganz anderen Charakter hatte als die Wege der letzten Tage.

Der Weg machte durchaus Spaß, nahm aber einige Zeit in Anspruch (auch wenn mir zwei Einheimische im Laufschritt entgegenkamen). Danach war es ganz angenehm, als ich auf einem breiten Weg entspannt dahinwandern konnte.

Allerdings nicht lange, denn bald zweigte der Kanzelsteig rechts ab, der mich in einem kurzen, aber knackigen Anstieg zum Wanderweg 23A brachte. Bevor ich auf diesen einbog, erspähte ich in der Ferne hoch oben die Kirche St. Peter.

Der Wanderweg 23A war ähnlich wie der Apothekersteig, aber breiter und daher angenehmer zu gehen. Ich sah immer wieder Hufspuren. Früher war mir eine Reiterin auf einem Haflinger begegnet und anscheinend war sie von hier gekommen. Zu Pferd würde ich den Weg ja nicht unbedingt machdn wollen. Er führte etwa 6 km bergauf und bergab und bot immer wieder wunderschöne Ausblicke.

Was er nicht bot, das waren Pausenplätze. Als er sich nach der letzten Steigung verbreiterte, suchte ich mir daher ein Plätzchen im Gras. Danach kam ich natürlich im Minutentakt an Bänken vorbei …

Als ich bergab Richtung Schluderns ging, tauchte vor mir die Churburg auf – eine hochmittelalterliche Burg aus dem 13. Jh. und eine der besterhaltenen von Südtirol. Auf eigene Faust hätte ich sie gern besichtigt, aber man kann sie nur im Rahmen einer Führung sehen. Auf diese wollte ich einerseits nicht warten, andererseits war ich erhitzt und verschwitzt nur wenig motiviert für eine Stunde Führung. Also betrachtete ich die Burg nur von außen und gönnte mir danach in der Burgschenke den üblichen Nachmittagscappuccino.

In Schluderns schaute ich kurz in die Kirche, durchquerte den Ort sonst aber eher flott.

Auf einem Radweg ging es nun nach Glurns, die einzige Stadt im Vinschgau und mit knapp 1000 Einwohnern eine der kleinsten Städte der Alpen. Sie hat einen vollständig erhaltene Stadtmauer mit sieben Türmen und drei Toren. Unmittelbar vor dem Tauferer Tor liegt die Kirche St. Pankratius.

Zwei Türme beherbergen Museen, die aber leider erst im Mai öffnen. Dafür erkundete ich Glurns kreuz und quer, ausgebremst nur von einer Baustelle (fast in allen Orten, in denen ich war, wurde gerade mitten in der Altstadt gebaut) – daher gibt es von der Kirche Unsere liebe Frau auch kein Foto von außen.

Ich war von Glurns so begeistert, dass mir fast nicht mehr auffiel, wie heiß es in der Sonne war. Das wurde mir wieder umso bewusster, als ich ohne Schatten und mit stetiger Steigung auf der Straße nach Mals ging. Als ich hier ankam, war ich völlig fertig und suchte schnurstracks meine Unterkunft auf.

Nach kurzer Regeneration ging ich zum ersten Mal in diesem Urlaub zum Abendessen in ein Restaurant. Hier gab es beide regionale Spezialitäten, die ich gern noch essen wollte: Knödeltris und Schlutzkrapfen. Nach längerem Überlegen entschied ich mich für letztere. Auf dem Rückweg zum Hotel machte ich noch einen Mini-Stadtbummel (für mehr reichte meine Motivation nicht mehr).

Fazit: Wieder ein sehr abwechslungsreicher Tag mit ein paar überraschend alpinen Wegen (ich hatte eher solche wie an den letzten Tagen erwartet). Wieder eine sehr schöne Tour mit Glurns als Krönung. Die Sonne war allerdings heftig – vor allem, da die Temperaturen an sich gar nicht so hoch waren.

Das war jetzt genaugenommen das Ende meiner Weitwanderung, da ich für morgen umgeplant habe. Aber dazu morgen mehr, denn eine kleine Tour kommt trotzdem.

5 Comments

  • Konstanze

    Die Schlutzkrapfen sehen lecker aus! Und ich musste wirklich schmunzeln bei deiner Rastplatzbemerkung. Vielleicht solltet ihr Wanderer euch zusammentun und ein Online-Rastplatz-Archiv mit Wanderweg-Info, GPS-Daten und Anmerkungen zur Aussicht anlegen. *g*

  • Moni

    Wunderschöne Dörfer und Gegenden entdeckst du da! Wirklich einzigartig. Und ich dachte auch: Dass Bänke und Pausenplätze nicht in Apps eingezeichnet sind, ist wirklich eine grobe Fahrlässigkeit!

  • Judith

    Ja, darüber jammere ich immer schon: Dass Rastplätze nicht auf Wanderkarten eingezeichnet sind! Ich sollte wohl wirklich einen Anfang machen, um zumindest selbst bei einer Wiederholung einer Wanderung wieder zu wissen, wo die Rastplätze waren. *gg*

    • Judith

      Naja, die Knödel sind halt Knödel, die haben eher nichts mit Kasnudeln gemeinsam. Aber die Schlutzkrapfen sind recht ähnlich; nur die Füllung ist anders.

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