Wege in Österreich,  Weitwanderwege

Wiener Alpenbogen (Variante): Miesleitensteig und Krummbachstein

Eigentlich wollte ich nun erst einmal alle Norwegischen Wanderungen nachholen, aber da ich vergangenen Sonntag eine so schöne Tour gemacht habe, über die ich viel zu berichten habe, schiebe ich diesen (sehr langen) Bericht nun doch dazwischen.

Die Fakten
18 km 1135 hm 1150 hm
Start: Kaiserbrunn (Bus)
Ziel: Bahnhof Puchberg am Schneeberg

Den Weg am Wiener Alpenbogen habe ich bisher ziemlich „kreuz und quer“ gemacht – immer wieder einzelne Etappen und oft in eigenen Varianten wegen der teils schlechten öffentlichen Erreichbarkeit der tatsächlichen Start- und Endpunkte. Als für 12. November Sonne und Temperaturen um 10 Grad angesagt waren, wollte ich endlich die bergigen Abschnitte fortsetzen, die ich im Sommer 2022 mit einer dreitägigen Tour vom Semmering über die Rax bis nach Reichenau begonnen hatte. Da spätestens Mitte November die meisten Hütten schließen und dann auch die Schneebergbahn den Betrieb einstellt (die ich bei dieser Tour eventuell noch nutzen wollte), sah ich das als letzte Gelegenheit.

Im Juli war ich mit Julian von Payerbach-Reichenau bis Kaiserbrunn gewandert, ohne daran zu denken, dass das auch ein Teilstück des Wiener Alpenbogens ist. Da ich damals kaum Fotos gemacht habe, habe ich diese Wanderung auch nicht beschrieben, daher hier nur zwei fotografische Eindrücke von dem Weg und dem Wasserleitungsmuseum in Kaiserbrunn:

Damit hatte ich also die „Lücke“ zwischen Payerbach und Kaiserbrunn geschlossen und so machte ich mich im November an die Fortsetzung von Kaiserbrunn über den Miesleitensteig. Diesen Steig habe ich schon einmal im Sommer 2020 gemacht und dort ein bisschen mit dem Weg gehadert, der mir allzu viele Tiefblicke bot. Dieses Mal war ich zumindest mit besserer Ausrüstung unterwegs: mit meinen festen Wanderstiefeln (deren Sohle allerdings keinen besonders guten Grip bei Nässe hat) und einem Trekkingstock. Ich gehe ungern mit zwei Stöcken, da ich es nicht mag, wenn ich keine Hand frei habe, aber einen finde ich manchmal ganz hilfreich. Da in höheren Lagen auch Schnee zu erwarten war, hatte ich zudem meine Grödel im Rucksack dabei.

Als ich in Kaiserbrunn aus dem Bus stieg, war es im schattigen Höllental klirrend kalt und ich packte gleich einmal Handschuhe und Stirnband aus. Außer mir waren auch einige andere unterwegs, die ich aber im Laufe des Aufstiegs großteils aus den Augen verlor.

Der erste Teil des Miesleitensteigs führt in Serpentinen am Hang entlang – manchmal flach, manchmal steiler. Dieser Abschnitt ist nicht schwierig zu gehen, aber eine kleine Herausforderung für den Kopf, da der Weg stellenweise ziemlich schmal ist und mit fortschreitender Höhe der Blick immer tiefer nach unten fällt. Wenn man schwindelfrei ist, ist der Weg sicher kein Problem. Ich fand aber sowohl zur Beruhigung als auch zur Stabilisierung meinen Trekkingstock sehr hilfreich.

Nach den ersten 300 Höhenmetern gab es den ersten Schnee auf dem Weg. Dadurch wurde es bei den steileren Passagen etwas rutschig, aber da es hier eine Seilsicherung gibt, waren diese trotzdem gut zu gehen. Und wie auch beim letzten Mal empfand ich diese Passagen, die als die einzig schwierigen des Miesleitensteigs beschrieben sind, als angenehmer als die vergleichsweise einfachen Serpentinen mit Blicken in die Tiefe.

Danach ging es noch ein Stück bergauf durch den Wald, ehe der Pfad in einen breiteren Forstweg mündete, von dem aus man tolle Ausblicke Richtung Rax und Schneeberg hat.

Ein kurzes Stück ging es dann nochmal auf einem schmalen Pfad durch einen verschneiten Winterwald, ehe ich nach gut zwei Stunden das Knofelebenhaus erreichte. Das Haus der Naturfreunde ist 2012 errichtet worden, nachdem das alte Friedrich-Haller-Haus abgebrannt war, und macht drinnen einen so hellen und freundlichen Eindruck, dass ich dort sehr gerne mal übernachten würde.

Heute allerdings war ich nur für eine Mittagspause hier, für die ich mich in die Sonne setzte. Ich musste zwar meine warme Daunenjacke anziehen, aber ansonsten konnte man es hier draußen gut aushalten. Vom letzten Besuch konnte mich noch an den köstlichen Heidelbeerstrudel erinnern und so entschied ich mich für den Strudel und gegen eine wärmende Suppe.

Nach der Stärkung machte ich mich an die Ersteigung des Krummbachsteins, den heute so einige als ihr Ziel ausgewählt hatten. Der Weg hat traumhafte Ausblicke zu bieten, ist aber stellenweise ziemlich steil, was mit dem Schnee nicht ganz einfach war. Bergauf war es okay, aber diejenigen, die mir bergab entgegenkamen, hatten teilweise ziemlich zu kämpfen, obwohl sie mit Stöcken und guten Schuhen ausgestattet waren. Bergab hätte ich hier also auf jeden Fall die Grödel angezogen, aber für mich sollte es ohnehin auf anderen Wegen weitergehen.

Das letzte Stück hieß es über Felsen kraxeln, aber da hier kein Schnee lag, ging das sehr gut. Auf dem Foto rechts seht ihr den besagten Weg; links ist der Krummbachstein nochmal von weiter unten zu sehen, während ihn gerade eine Wandergruppe besteigt.

Und dann erreichte ich auch schon das Gipfelkreuz und konnte die herrlichen Blicke auf den Schneeberg mit der Elisabethkirche und auf die Station Baumgartner genießen. Gerade verließ eine Schneebergbahn die Station und ich beobachtete, wie sie sich langsam den Berg hinaufarbeitete.

Zu einer anderen Jahreszeit wäre ich wohl noch länger hier oben geblieben, aber trotz Sonne war es ziemlich kalt und derzeit wird es auch schon zu früh dunkel, als dass man zu viel Zeit vertrödeln dürfte. Daher machte ich mich auf der anderen Seite an den Abstieg über den Schiblsteig Richtung Krummbachsattel. Dieser Weg ist deutlich flacher und daher auch bei Schnee gut zu gehen.

Während des Abstiegs dachte ich ständig über den weiteren Weg nach, da ich mir über diesen noch nicht schlüssig war. Ich hatte drei Möglichkeiten im Kopf:

  1. Vom Krummbachsattel zu Fuß hinauf auf den Schneeberg (das wäre der eigentliche Verlauf des Wiener Alpenbogens) und mit der Schneebergbahn hinunter nach Puchberg
  2. Vom Krummbachsattel zur Haltestelle Baumgartner, mit der Bahn auf den Schneeberg, dort eine kleine Tour machen und dann mit der Bahn nach Puchberg
  3. Gar nicht mehr auf den Schneeberg, sondern von der Haltestelle Baumgartner hinunter nach Puchberg wandern.

Während ich so vor mich hingrübelte, gab es nochmal einen kurzen Anstieg und dabei wurde mir klar, dass ich für heute genug bergauf gegangen war und nicht nochmal mehr als 400 Höhenmeter auf den Schneeberg zurücklegen wollte. Somit blieben also Optionen 2 und 3 und ich ging zur Haltestelle Baumgartner, um dort weiter zu überlegen. Als ich dort nochmal kurz pausierte, merkte ich, wie kalt es inzwischen um 14:30 trotz Sonne schon wurde und so beschloss ich lieber bergab zu wandern als noch auf den Schneeberg zu fahren. Es ging zunächst auf einem kleinen Pfad, später entlang des Bahnwanderweges nun 8 km bergab Richtung Puchberg – und dabei auch vom Winter zurück in den Herbst.

Die letzte Stunde musste ich dann einen Zahn zulegen, um in Puchberg den Zug um 16:36 zu erreichen. Einige andere waren ebenso im Schnelltempo unterwegs. Da ich in Puchberg nochmal Fotos vom abendlichen Schneeberg machte, erreichten diese aber wohl den Zug etwas entspannter als ich – ich schaffte es zwei Minuten vor Abfahrt gerade noch zum Bahnhof.

Fazit: Eine traumhafte, durchaus fordernde Tour, die zwar winterlicher ausfiel als ich erwartet hätte, aber dafür gab es eine wunderschöne Kombination aus Schnee, Sonne und Herbstlaub. Trekkingstöcke sind auf jeden Fall hilfreich, wenn man den Weg zu dieser Jahreszeit macht, da es mit dem Schnee stellenweise etwas rutschig war. Der Miesleitensteig war weniger „schlimm“ als ich ihn in Erinnerung hatte, aber ehrlich gesagt bin ich noch immer kein großer Fan von solchen Wegen. Dafür wurde ich aber mit Heidelbeerstrudel und schönen Ausblicken belohnt!

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