Wiener Alpenbogen: Prein – Rax (Habsburghaus)
Die Fakten
11,6 km 1178 hm 124 hm
Start: Prein an der Rax
Ziel: Habsburghaus (Raxplateau)
Wegbeschreibung
Der zweite Tag meiner dreitägigen Tour entlang des Wiener Alpenbogens führte mich hinauf auf die Rax, ein Bergmassiv der Nördlichen Kalkalpen, das ein dichtes Netz an Wanderwegen und Hütten zu bieten hat. Mein Ziel war das Habsburghaus, von dem aus ich mir einen schönen Sonnenuntergangblick versprach – auch wenn am Morgen der Berg noch in dichten Wolken verhüllt war.
Nach einem kurzen flachen Stück an der Straße zum Aufwärmen begann schon bald der Aufstieg zu meinem ersten Zwischenziel, dem Waxriegelhaus. Schotterwege und kleine, mitunter steile Pfade wechselten sich ab. Nach einer Weile setzte Regen ein und ein zunehmend eisiger Wind blies mir um die Nase.
Nach knapp zwei Stunden erreichte ich das Waxriegelhaus etwa auf 1300 m Höhe, wo ich eine Pause zum Aufwärmen machte.
Bei Heidelbeerstrudel und Kaffee wartete ich darauf, dass der Wind die Wolken wegblasen würde, aber als das nicht der Fall war, machte ich mich schließlich wieder auf den Weg. Der Blick nach oben reichte aufgrund der dichten Wolken nicht weit, aber zumindest sah es im Tal unten nun schon etwas freundlicher aus.
Ich folgte jetzt dem Schlangenweg, der sich in langgestreckten Serpentinen hinauf auf die Rax schlängelt und sehr angenehm zu gehen ist. Und während ich stetig bergauf stapfte, rissen die Wolken tatsächlich nach und nach auf und gaben immer mehr den Blick frei.
Nach einer guten Stunde erreichte ich die nächste Hütte, das Karl-Ludwig-Haus, von wo aus ich einen schönen Blick zurück auf den Schlangenweg hatte, auch wenn ansonsten der Ausblick noch immer getrübt war.
Damit war der Aufstieg nun großteils geschafft und obwohl er anstrengend gewesen war, hatte ich ihn mir schlimmer vorgestellt. Die stetige, aber nie allzu steile Steigung macht den Schlangenweg sehr gut bewältigbar. Ich wollte eigentlich als „Fleißaufgabe“ noch die Heukuppe, den höchsten Punkt der Rax besteigen, aber da andere Wanderer mir berichteten, dass sie auf der Heukuppe kaum zwanzig Meter Sicht gehabt hatten, ließ ich das dann bleiben. Stattdessen machte ich Selfies beim Raxkircherl, ehe ich mir im Karl-Ludwig-Haus einen Ingwertee kaufte und meine lange Hose anzog.
Nun lagen vor mir nur noch etwa vier Kilometer am Westhang des Predigtstuhls entlang, mit wunderschönen Blicken Richtung Habsburghaus und auf die Grasbodenalm.
Ich ließ mir für diesen letzten Abschnitt reichlich Zeit und erreichte um etwa 15 Uhr das Ziel meines heutigen Tages, das Habsburghaus, wo ich sogar Edelweiß in freier Wildbahn antraf. Ich bezog mein Bett im Matratzenlager und hatte dann noch viel Zeit zum Lesen bei schönem Panorama.
Als ich wechselweise draußen und drinnen in der Gaststube las, vermisste ich die norwegischen Selbstversorgerherbergen und -hütten. Hier herrschte halt die übliche österreichische Wirtshauskultur und außer mir waren nur größere Gruppen und Familien da, die alle sehr eindeutig unter sich bleiben wollten. Aber auch wenn ich den Abend im Habsburghaus nicht ganz so gemütlich fand wie erhofft, lohnte sich die Übernachtung allemal, denn pünktlich zum Sonnenuntergang riss endgültig die Wolkendecke auf.
Und so konnte ich also den Abend in wunderschöner Sonnenuntergangstimmung über den Bergen ausklingen lassen – dafür hatten sich auch die knapp 1200 Höhenmeter bergauf mehr als gelohnt.
6 Comments
Konstanze
Was für ein wunderschöner Sonnenuntergang! Wobei ich diesen kleinen Fetzen blauen Himmel zwischen den Wolken sehr hübsch finde, auch wenn es nicht gerade das perfekte Wanderwetter war. 🙂
Neyasha
Ja, der Sonnenuntergang war ein Traum! Das lässt sich auf Fotos auch gar nicht adäquat einfangen, finde ich (also außer vielleicht mit sehr guter Kamera und entsprechender manueller Einstellung).
Die Wolkenstimmung tagsüber hatte auf jeden Fall was! Auch wenn ich mich über das tolle Wetter am dritten Tag und dementsprechend die Fernsicht noch mehr gefreut habe. 😉
Konstanze
Dann bin ich gespannt, was für schöne Fotos du am dritten Tag schießen konntest. 🙂
Und Sonnenuntergangsfotos sind meiner Meinung nach eh vor allem Erinnerungen festhalten und weniger eine genaue Darstellung der Realität. 😉
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