Weitwanderwege

Moselcamino 7: Klausen – Schweich

Die vorletzte Etappe zog wieder alle Register und hatte von schattigen Wäldern über Moselpanoramen bis hin zu schönen Kirchen alles zu bieten.

Die Fakten
27 km 679 hm 791 hm
Start: Klausen
Ziel: Schweich

Nachdem ich in der Nacht ein paarmal aufgewacht war (es war doch seltsam alleine in dieser großen Herberge mit all den leeren Zimmern), hätte ich dann in der Früh richtig gut geschlafen, wurde aber um 7 Uhr simultan vom Wecker und den Kirchenglocken geweckt.

Um 7:30 bekam ich Frühstück im Dorfladen und hätte dann mal früher starten können, aber ich wollte noch kurz die Wallfahrtskirche aufsuchen und fand diese verschlossen vor. Da sie eigentlich geöffnet sein sollte, ging ich nochmal in den Dorfladen und fragte nach. Und manchmal habe ich echt ein Glück. Die Zuständige für die Kirche war nämlich gerade einkaufen und sperrte mir die Kirche auf.

Danach kam ich bei einem Pilgerstein vorbei und bei einer Tür mit der bisher größten Markierung des gesamten Weges.

Für die nächsten zwei Kilometer ging es nun teils bergauf durch den schattigen Wald, wo ich wieder bei einigen schönen Rastplätzen und Schutzhütten vorbeikam, ehe mich der Weg über eine Wiese führte.

Als ich schon fast Weinberge-Entzug hatte (das kommt davon, dass ich sie gestern nicht zu würdigen wusste), öffnete sich mir der Blick wieder auf die Mosel und es ging durch Weinberge zu einer Rast- und Wetterstation.

Von hier führte der Weg nun hinunter nach Klüsserath, wo ich mir in der Kirche St. Maria einen weiteren Stempel holte.

Bei der Touristeninformation konnte ich das WC aufsuchen und meine Wasserflaschen nachfüllen, ehe ich Ausschau hielt nach einem schattigen Platz für die Mittagspause. Beim Weg hinab nach Klüsserath hatte es viele Bänke mit wunderschönem Ausblick gegeben, aber in der Sonne war es viel zu heiß. Daher landete ich schließlich direkt an der Straße beim Rudemsmännchen. Als ich nach der Pause einen Kreuzweg hoch ging, fand ich natürlich eine Bank im Schatten mit schönstem Moselblick …

Als ich etwa 1 km später den Einstieg zum Ritsch-Klettersteig passierte, entschied ich mich hier von der eigentlichen Wegführung abzuweichen.

In der Thörnicher Ritsch wird der Wein an den Steilhängen noch von Hand kultiviert und geerntet. Die Winzer nutzen dafür Pfade, die man „Wangertspedcher“ nennt. Ein Teil dieser meist sehr provisorisch angelegten Pfade wurde 2006 befestigt und für Wanderer zugänglich gemacht. Zwar brannte die Sonne auf den Steig, aber es war trotzdem sehr lohnenswert diesen zu gehen. Der Pfad schlängelte sich steil am Hang entlang bergab und bot sehr schöne Ausblicke. Man kann sich kaum vorstellen, wie hier in dieser steilen Lage die Weinreben geerntet werden.

Nach diesem spannenden Abstecher musste ich eine Weile an der Straße entlanggehen, ehe ich wieder auf den Originalweg traf, der nun zum Glück großteils durch schattigen Wald führte.

Es ging sanft, aber stetig bergauf, bis sich mir wieder interessante Ausblicke darboten. Leider lag der Weg nun wieder in der prallen Sonne und noch dazu war die unter mir liegenden Autobahn deutlich zu hören.

Ich war daher froh, als der Weg endlich nach unten, unter der A1 durch und nach Schweich führte. Hier stattete ich noch der Kirche St. Martin einen Besuch ab, die im 19. Jh. im neugotischen Stil erbaut wurde. Ich mag die Farbgestaltung dieser Kirche – irgendwie hat sie etwas sehr beruhigendes.

Nun hieß es für mich noch weiterwandern in den Stadtteil Issel zu meiner Unterkunft. Auf dem Weg dorthin kaufte ich gleich noch für das heutige Abendessen und den morgigen Tag ein. In meiner Unterkunft Privatzimmer Mosel wurde ich gleich sehr freundlich begrüßt und mit Wasser versorgt. Eigentlich hätte ich hier ein geteiltes Bad, aber das andere Zimmer ist nicht belegt, daher habe ich es für mich allein. Auf der Terrasse verspeiste ich meinen Salat, während der Vater der Gastgeberin im Garten werkelte, ehe ich noch zu einem kleinen Spaziergang aufbrach. So heiß es auch tagsüber ist, abends ist es richtig angenehm.

Fazit: Eine sehr schöne, abwechslungsreiche Etappe, die allerdings in der Hitze teilweise sehr anstrengend zu gehen war. Zum Glück gab es zwischendurch auch immer wieder schattige Wälder und kühle Kirchen.

4 Comments

  • Konstanze

    Schön, dass dir auch diese Etappe gefallen hat und du genügend schattige Stellen finden konntest, um den heißen Tag erträglich zu finden. Die Wege durch die Weinberge sehen … interessant aus, aber ich möchte mir nicht vorstellen wie es wäre, wenn man da auch einen schweren Korb mit Trauben transportieren muss. Oo

  • Karin

    Also die Kirchen auf dieser Etappe sind sehr schön und die Landschaft sowieso, wie auch an den anderen Tagen. Den kleinen Steig fand ich sehr originell, aber in arbeitender Funktion möchte ich nicht dort unterwegs sein.

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