Weitwanderwege

Moselcamino/ Moselsteig 3: Maria Engelport – Ediger-Eller

Bei der 3. Etappe konnte ich es gemütlicher angehen und wechselte zudem für die nächsten eineinhalb Tage auf den Moselsteig.

Die Fakten
22,6 km 629 hm 678 hm
Start: Maria Engelport
Ziel: Ediger-Eller

Am Morgen meiner 3. Etappe wurde mir wieder bewusst, weshalb ich mich beim Wandern eigentlich lieber selbst mit Frühstück verpflege: Ich war schon um 6:30 wach, musste aber noch bis um 7:45 warten. Als ich dann den großen Speisesaal betrat, waren zwar etliche Plätze gedeckt, aber außer mir ließ sich um die Zeit noch niemand blicken. Nach einfachem, aber ausreichendem Frühstück brach ich auf und warf noch einen letzten Blick auf mein ungewöhnliches Nachtdomizil.

Der Waldweg, der gleich einmal bergauf führte, hatte etwas von einem Hindernisparcour, öffnete sich aber nach einer knappen halben Stunde zu einer Wiese, auf der ich nun auch wieder Empfang hatte.

Hier wählte ich einen Alternativweg nach Beilstein. Der Moselcamino führt in nahezu absurden Serpentinen und Kurven hinab und ich wählte einen kürzeren und direkteren Abstieg – quasi als Wiedergutmachung für die Wegverlängerung auf der vorigen Etappe. Der Weg war nicht allzu steil und schon bald erreichte ich die Karmeliterkirche mit schönem Ausblick.

Ich hatte schon einige schöne Ortschaften auf diesem Weg, aber Beilstein, das als Gesamtensemble unter Denkmalschutz steht, war ein neues Highlight.

Ich streifte kreuz und quer durch die schmalen Gässchen, ehe ich schließlich zur Burg Metternich hinaufstieg und dabei die Camino-Muschel gegen die Moselsteig-Markierung tauschte. Da der Moselcamino für 8 Tage fast etwas kurz ist und ich zudem gern auf den Calmont wandern würde, entschied ich mich für diesen Abstecher.

Da die Etappe diesmal nicht so lang war, hatte ich genug zeitlichen Spielraum, um der Burgruine einen Besuch abzustatten. Ich erkundete das Gelände der Burg, die aus dem 13. Jh. stammt und im Pfälzer Erbfolgekrieg zerstört wurde. Vom Turm aus, der aufgrund der sehr dunklen Wendeltreppe etwas abenteuerlich zu besteigen war, hatte ich einen schönen Blick über die Ruine und über Beilstein.

Als ich nach der Besichtigung wieder unterwegs war, fand ich kurz darauf ein Schild, das davor warnte, dass der Weg sehr schmal wäre und man schwindelfrei und trittsicher sein müsste. Nun bin ich nicht wirklich schwindelfrei, vermutete aber, dass der Weg nicht so schlimm sein würde, da mir die Beschreibungen hier in der Moselregion sehr dramatisch vorkommen. Es stand schon oft etwas von schwierigen und/oder steilen Wegen und das traf bisher nie zu. So war es auch hier. Es handelt sich um einen schönen, ganz normalen Waldweg, der lediglich an einer Seite steiler abfällt. Er war problemlos zu gehen und bot ab und zu durch die Bäume schöne Blicke auf die Mosel.

Nach diesem Abschnitt ging es nach Briedern, wo ich einen kleinen Abstecher machte, um mir einen Cappucchino zu gönnen. Vom Café aus suchte ich mir meinen eigenen Weg durch Briedern, wo es vor allem durch Weinberge ging. Für mich fühlen sich Weingegenden immer sowohl besonders als auch vertraut an. Möglicherweise liegt es daran, dass ich nicht in einer Weinregion aufgewachsen bin, aber inzwischen in einer wohne. Auf alle Fälle liebe ich solche Gegenden und da noch dazu die Sonne-Wolken-Stimmung so schön war, war ich die nächsten Kilometer mit einem glückseligen Lächeln unterwegs.

Nach der Ortschaft Mesenich, in der mich eine Katze ganz genau beäugte, kam ich wieder zurück auf den eigentlichen Moselsteig. Ich versuchte mich an einem Ganzkörper-Selfie, indem ich das Smartphone auf einen Mauervorsprung stellte – daher schaue ich auf dem Foto etwas unentspannt drein.

Bei schönem Ausblick auf Senheim machte ich am frühen Nachmittag noch eine ausgiebige Mittagspause in der Sonne. Danach ging es bergab nach Senheim und über eine Brücke auf die andere Seite der Mosel. Während ich bisher nur wenigen Wanderern begegnet war, wimmelte es hier unten nur so von Radfahrern.

Diese ließ ich bei einem letzten, ziemlich knackigen Anstieg (der auf den Fotos natürlich wieder ganz flach aussieht) hinter mir, ehe der Weg eben oberhalb der Mosel entlangführte.

Gegen 16 Uhr erreichte ich nach einem neuerlichen Abstieg Ediger-Eller, das ich zunächst auf schmalen Gässchen und dann an einem Uferweg entlang durchquerte.

Kurz vor meiner Unterkunft suchte ich noch den Shop einer Tankstelle auf in der Hoffnung, mich hier mit Abendessen eindecken zu können. In Treis-Karden war ich bei dem ganzen Stress mit der Umleitung nicht mehr beim Supermarkt gewesen und hatte angenommen, dass es in einer der vielen nächsten Ortschaften schon einen geben würde. Dem war leider nicht so (hätte ich mir eigentlich denken können, so klein wie die Orte sind) und auch in der Tankstelle gab es lediglich Süßigkeiten und Knabbereien. Ich hätte mir nochmal Couscous machen können, aber darauf hatte ich den zweiten Abend in Folge keine Lust, daher ging ich im Restaurant meiner Unterkunft Mosel-Landhaus Hotel Oster essen. Der „Vegetarier-Teller“ war ein kleines 3-Gänge-Menü in sich: Salat, überbackene Rösti, Apfel und Honigmelone. Eine weitere Nachspeise hatte ich bei der Tankstelle entdeckt: „Yes“, das wir früher immer auf Vorrat eingekauft hatten, wenn wir bei meiner Taufpatin in der Nähe von Augsburg gewesen waren. Ich dachte, dass es das schon seit Jahren nicht mehr gibt, aber vielleicht hatten wir auch nur das Interesse daran verloren, da es genau wie Milka Tender schmeckt, wie ich feststellen musste.

Fazit: Eine sehr schöne, vergleichsweise kurze Etappe mit abwechslungsreichen Wegen und tollen Ausblicken – und noch dazu mit perfektem Wanderwetter

2 Comments

  • Birthe

    Wow, was für tolle Bilder! Jetzt will ich da auch mal hin – ich war vor Jahren mal an der Mosel, aber halt nur an einem verlängerten Wochenende und als Freizeit mit meiner damaligen Kirchengemeinde – das lohnt sich ja doch mal als Urlaubsort zum selbst entdecken, wandern und besichtigen!

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