Wege in Österreich

[Streifzüge] 2-Tages-Tour über den Peilstein

Die Fakten
48 km 1400 hm 1400 hm
Start und Ziel: Baden
Wegbeschreibung in Wochenendtouren Wiener Alpen

Am letzten Maiwochenende haben meine Nichte und ich uns zu einer zweitägigen Wanderung aufgemacht – unsere Probewanderung für die gemeinsamen Tage in Norwegen, da Sophie noch nie eine Mehrtagestour gemacht hatte.

Unser Startpunkt lag nicht allzu weit von Wien entfernt: Am Bahnhof Baden gingen wir los und hatten erst einmal die Stadt zu durchqueren. Das zog sich zwar ein wenig, aber der Weg durch den Doblhoffpark war sehr nett – umso mehr, da wir dort einer Entenfamilie begegneten.

Nach gut zwei Kilometer hatten wir den Stadtrand erreicht und folgten einem schönen Waldweg zur Burgruine Rauhenstein und einem Aussichtspunkt, von dem aus man zur Burgruine Rauheneck auf der anderen Flussseite sehen konnte.

Der Weg über die Ruine Rauhenstein entsprach nicht der beschriebenen Tour, daher überquerten wir beim Urtelstein die Schwechat und folgten nun dem eigentlichen Weg durchs Helenental, wo wir teilweise am Fluss entlanggingen, teilweise bergauf und bergab durch den Wald.

Wie immer, wenn wir zwei gern eine Mittagspause machen wollen, sind Bänke rar gesät, aber bei einem Parkplatz fanden wir schließlich einen Picknickplatz. Tine wird sich freuen zu lesen, dass wir beide eine Jause mitgebracht hatten. 😉

Der Weg führte uns danach noch einige Kilometer weiter durch das Helenental, bis wir schließlich bei Mayerling auf die Straße abbogen und nun für die restliche Strecke der Via Sacra folgten. Hinter uns ballten sich dunkle Wolken zusammen, aber über uns brannte die Sonne herab.

Es ging durch Untermeierhof und Maria Raisenmarkt, wo uns der Aufstieg nach Holzschlag bevorstand, den ich schon von meinen Wanderungen nach Mariazell kannte. Wir machten noch ein Motivationsselfie, ehe wir losmarschierten und eine halbe Stunde später verschwitzt den Gasthof am Holzschlag erreichten. Auch diese Unterkunft kannte ich bereits von meiner Wanderung auf der Via Sacra.

Nach einer erfrischenden Dusche und einem guten Abendessen ging ich noch ein wenig in der Umgebung spazieren, während meine Nichte das Sofa in unserem Zimmer ausgiebig testete.

Wir gingen an diesem Abend früh ins Bett, was dazu führte, dass ich am nächsten Morgen bereits um 5:30 aufwachte. Da Sophie noch tief und fest schlief und wir ohnehin erst für 8:00 das Frühstück vereinbart hatten, hatte ich noch ausreichend Zeit, um im Bett mein aktuelles Buch „Hoch oben. Eine Reise durch den Himalaya“ von Erika Fatland auszulesen.

Nach dem Frühstück brachen wir gleich auf und folgten nun dem Wiener Wallfahrerweg auf den Peilstein.

Das Peilsteinhaus war noch ganz verlassen, nur eine schwarze Katze begrüßte uns auf dem Weg zum Aussichtsturm (eine umfunktionierte Feuerleiter).

Als wir die Aussicht genossen, hörten wir auf einmal die Katze miauen. Wir hielten vergeblich unten nach ihr Ausschau, bis uns bewusst wurde, dass sie uns auf den Turm gefolgt war. Nun ist natürlich anzunehmen, dass eine Katze es schafft, die Stufen zu so einem Turm rauf- und runterzugehen, aber irgendwie machte uns die kleine Katze in Kombination mit der luftigen Treppenkonstruktion nervös und wir machten uns an den Abstieg – dicht flankiert von der Katze, die sehr darauf bedacht war, uns beide beisammen zu halten.

Beim Abstieg vom Peilstein verließen wir nun den Wiener Wallfahrerweg und wanderten nach Schwarzensee, wo wir einen Abschnitt auf der Landstraße uns hatten. Diese war am Sonntagvormittag zum Glück kaum befahren. Schließlich ging es wieder in den Wald hinein und uns stand der letzte längere Aufstieg zum Hohen Lindkogel bevor. Diesen hatte ich schon einmal erklommen, allerdings über einen anderen Weg. Die Kilometer bergauf zogen sich, aber schließlich erreichten wir das Schutzhaus Eisernes Tor mit der Sinawarte.

Von der Warte hatten wir zwar erneut schöne Ausblicke, aber inzwischen hatte es ziemlich abgekühlt und hier oben wehte noch dazu ein eisiger Wind. Wir machten daher eine kleine Kaffeepause im Schutzhaus, um uns aufzuwärmen. Diese Pause war auch ganz gut, denn nun standen uns einige Kilometer bergab bevor – teilweise auch auf steileren Pfaden.

Faszinierenderweise verdränge ich immer, wie anstrengend Bergabgehen ist. Man kommt zwar nicht so ins Schnaufen und Schwitzen wie beim Bergaufgehen, aber dafür geht das ordentlich in die Beine. Da nun auch ein leichter Regen einsetzte, waren wir froh, als wir einen flacheren Weg erreichten und das Ziel schon fast in greifbarer Nähe war. Die letzten Kilometer hatten aber mit der Königshöhle und der Ruine Rauheneck noch einiges zu bieten.

Wir waren überrascht, dass wir sogar auf den Turm der Ruine steigen konnten, obwohl es im Inneren des Turms fast stockfinster war. Nur mit der Handytaschenlampe als Beleuchtung stiegen wir vorsichtig hinauf – und hörten auf einmal von oben aus der Dunkelheit ein Baby weinen, was ziemlich gruselig war. Zum Glück war ich da gemeinsam mit meiner Nichte unterwegs; alleine wäre ich vermutlich vor Schreck die Stiegen hinuntergefallen. Natürlich war es aber kein Spuk, sondern ein Pärchen mit einem Kleinkind, die vor uns den Turm bestiegen hatten.

Von oben hatten wir noch einmal einen schönen Blick zur anderen Burgruine Rauhenstein und über Baden mit dem Aquädukt.

Und damit waren wir auch schon fast am Ende unserer Tour angekommen, wir mussten nur noch ein weiteres Mal Baden durchqueren, um zum Bahnhof zu kommen.

Fazit: Eine schöne Wochenendtour mit fast perfektem Wanderwetter – trotz kleinem Kälteeinbruch am Sonntag. Es war auf jeden Fall eine sehr abwechslungsreiche und kurzweilige Wanderung und somit eine passende „Generalprobe“ für Norwegen.

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