Weitwanderwege

Welterbesteig Wachau 8: Emmersdorf – Melk

Die Fakten
10,1 km 177 hm 171 hm
Start: Emmersdorf
Ziel: Melk
Wegbeschreibung und Karte

Am ersten Tag meines dreitägigen Wanderurlaubs in der Wachau habe ich gleich zwei Etappen beschritten. Über die erste von Aggsbach Markt nach Emmersdorf habe ich hier erzählt. Da die darauffolgende Etappe nach Melk mit knapp 10 Kilometern und wenigen Höhenmetern eher eine Zwischenetappe ist und ich in Melk übernachten wollte, habe ich diese noch an den Tag mit drangehängt.

Etwa um 15:30 hieß es also aufbrechen von meiner gemütlichen Kaffeepause in Emmersdorf und zurück in den Regen. Unter dem Viadukt der Wachaubahn ging es hindurch und dann doch erst mal wieder ein Stück bergauf.

Ihr werdet vielleicht schon gemerkt haben, dass die Etappen des Welterbesteigs meistens mit einem Aufstieg beginnen und einem Abstieg enden. Da die Etappenziele großteils direkt an der Donau liegen, die Etappen aber eher von der Donau weg ins Hügelland führen, ist das auch logisch. Es war trotzdem ein wenig nervig, dass ich nun das wieder bergauf gehen musste, was ich gerade erst vor einer Stunde nach Emmersdorf hinabgegangen war. Aber immerhin ließ währenddessen der Regen nach und selbst die graue Wolkendecke schien etwas aufzureißen.

Kurz vor Rantenberg kam mir ein Mann einsam wandernd entgegen und fragte, ob ich etwa ganz alleine unterwegs sei. Als ich daraufhin meinte „Sie ja auch“ schaute er etwas verdutzt. Ja, ich gebe zu, inzwischen nervt es mich ein wenig, dass man als allein wandernde Frau ständig irritierte Blicke erntet oder sogar darauf angesprochen wird, während es völlig normal zu sein scheint, wenn Männer alleine wandern.

Im ziemlich ausgestorbenen Rantenberg suchte ich dann eine Viertelstunde lang vergeblich nach der Stempelbox. Schließlich gab ich auf, auch wenn es mir als Listen-Fan schwerfiel das entsprechende Feld im Wanderpass leer lassen zu müssen. Wird wohl nichts mit der goldenen Welterbesteig-Wandernadel. Überhaupt hatte ich gerade nicht wirklich einen Lauf, denn als nächstes verpasste ich auch noch die Abzweigung zur Dachberg-Warte. Da diese aber ohnehin geschlossen ist, habe ich vermutlich nicht zuviel verpasst.

Es ging nun wieder abwärts zurück zur Donau – zunächst durch verwachsene Wege und dann erneut unter dem Viadukt hindurch, wo ich auf zwei geschäftige Enten traf.

Ich befand mich jetzt schon fast unmittelbar gegenüber von Stift Melk, meinem heutigen Ziel.

Zunächst musste ich mich aber erst wieder ein Stück weit davon entfernen, da ich in die entgegengesetzte Richtung zum Donaukraftwerk gehen musste, um dort dann den Fluss zu überqueren. Wie auch schon die meisten Waldwege an diesem Tag war das Donaukraftwerk wie ausgestorben und ich war die einzige Person weit und breit.

Am anderen Donauufer begegneten mir auf den letzten zwei Kilometern nun doch noch einige Spaziergänger, Jogger und Hunde. Inzwischen machte aber auch das Wetter einen deutlich freundlicheren Eindruck und stellenweise war sogar blauer Himmel zu sehen.

Als ich schließlich Melk erreichte, war es schon etwa 18 Uhr und ich redlich müde. Das waren heute doch etwa 25 Kilometer gewesen und damit auch die bisher längste Tagesdistanz in diesem Jahr. Mit dem Stift Melk gab es aber immerhin eine imposante Begrüßung für müde Wanderer.

Ich checkte im Hotel ein, genoss erst mal eine heiße Dusche und wusch meine Wanderkleidung, ehe ich im Rathauskeller mein Abendessen genoss und danach noch durch die Stadt streifte, wenn auch nicht allzu lange, da es mittlerweile sehr kalt war – ein Vorgeschmack auf den nächsten Tag.

Fazit: Etappe 8 fühlt sich tatsächlich sehr wie eine Zwischenetappe oder eine „halbe“ Etappe an, ist aber recht abwechslungsreich zu gehen. Wälder, Felder, der Weg über das Kraftwerk und die Blicke über die Donau und zum Stift Melk machen diesen Abschnitt sehr kurzweilig.

3 Comments

  • Konstanze

    Wie schade, dass deine Nachmittagsetappe nicht so rund lief, auch wenn der Ausblick aufs Stift Melk zum Abschluss wirklich wunderschön ist. Was den einsamen Wanderer angeht: Es wird uns Frauen ja von klein auf eingetrichtert, dass es viel zu gefährlich ist, wenn wir uns irgendwo allein aufhalten, da ist es ja leider kaum verwunderlich, dass einsame Wanderinnen kein so häufiger Anblick sind. Es wäre schön, wenn sich das mal ändert! 🙂

    • Neyasha

      Ja, das stimmt leider. Ich hoffe auch, dass sich das mal ändert. Es ist aber auch interessant, dass ich letztes Jahr die Reaktionen auf der Via Sacra als sehr anders empfunden habe. Da wurde ich ja auch sehr viel auf das Alleinwandern angesprochen, aber da fanden das alle immer super, während ich in der Wachau eher das Gefühl hatte als seltsam beäugt zu werden.

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