Welterbesteig Wachau 7: Aggsbach Markt – Emmersdorf
Die Fakten
14,9 km 547 hm 544 hm
Start: Aggsbach Markt
Ziel: Emmersdorf
Wegbeschreibung und Karte
Als ich zu Pfingsten eine halbe Woche Urlaub hatte, habe ich diesen für eine kleine Wandertour in der Wachau genutzt. Da ich bei der Streckenwahl auf kurzfristig verfügbare Unterkünfte angewiesen war (ich habe erst spät am Vorabend gebucht, nachdem ich das negative Ergebnis des PCR-Tests hatte), setzte ich den Weg bei Etappe 7 fort. Die Etappen 3-6, die eigentlich zunächst „an der Reihe“ gewesen wären, werde ich sicher irgendwann nachholen.
Nachdem ich kurz vor 8 Uhr in Wien aufgebrochen war, erreichte ich etwa zwei Stunden später nach Zug- und Busfahrt Aggsbach Markt und wanderte los. Wieder einmal begann es mit etwa 300 Höhenmetern mal mehr, mal weniger steil bergauf. Man könnte ja meinen, dass es ideal wäre, wenn der anstrengende Teil gleich zu Beginn ist, aber ich brauche morgens immer ein wenig um in die Gänge zu kommen und meinen Rhythmus zu finden. Noch dazu musste ich mich erst wieder an das Gewicht des Rucksacks gewöhnen. Ich keuchte also höchst dramatisch durch einen Hohlweg hinauf, ehe ein kleiner Aussichtspunkt mir eine Ausrede gab, um kurz stehenzubleiben. Von hier konnte ich Aggsbach Markt sehen, sowie auf der anderen Donauseite Aggsbach Dorf, mein morgiges Etappenziel.
Nach dem Anstieg ging der Weg einen Hügelrücken entlang und ich konnte sogar bis zum Ötscher sehen.
Leider war es sehr wolkenverhangen, obwohl für den Vormittag eigentlich noch Sonnenschein versprochen worden war. Aber zumindest regnete es (noch) nicht und die Temperaturen waren sehr angenehm. Ab Zintring begleiteten mich nun gleich zwei Markierungen, da mein Weg eine Weile gemeinsam mit der Jauerling-Runde, einem 90-km langen Weitwanderweg, verlief.
Da es nun einige Kilometer eben dahinging, kam ich gut voran. Nachdem ich mir in Felbring den Stempel für diese Etappe geholt hatte, machte ich eine Mittagspause auf einer Bank. Gerade rechtzeitig, denn ich als ich wieder aufbrach, begann es leicht zu regnen. Ich packte also meine Regenjacke und die Regenhülle für den Rucksack aus und wanderte weiter, abwechselnd durch Wälder und Christbaumkulturen.
Und dann fand ich mich auf einmal vor einem überfluteten Weg wieder:
Es sah so aus, als könnte man normalerweise einfach mit einem Schritt den sonst kleinen Bach überqueren. Da ich keine Weggabelung gesehen hatte und auf der anderen Seite der Weg sowie das Welterbesteig-Schild klar zu sehen waren, zweifelte ich auch nicht daran mich auf dem richtigen Weg zu befinden. Ich konnte zwar links etwas wie einen Steg erkennen, hätte aber nicht gewusst, wie ich diesen durch das dichte Gebüsch (mit Brennnesseln) erreichen sollte. Nun gut, es war wohl an der Zeit, die Goretex-Membran meiner Wanderstiefel auf die Probe zu stellen: Am Gebüsch entlang, wo mir das Wasser am wenigsten tief vorkam, watete ich durch das Wasser, das zum Glück nur bis zum Knöchel reichte. Als ich dann die anderen Seite erreicht hatte und mich umdrehte, sah ich folgendes:
Also hatte ich doch eine Abzweigung verpasst … Da meine Schuhe trocken geblieben waren, konnte ich aber darüber lachen.
Über den historischen Briefträgersteig ging es nun bergauf von der Käfermühle nach Mödelsdorf, leider eine ziemlich schlammige Angelegenheit.
In Mödelsdorf gab es auf einmal Trail Magic: Am Dorfeingang stand ein Kühlschrank, gefüllt mit Getränken, Müsliriegeln, Schokolade und Eis. Da ich noch gut mit Wasser und Müsliriegeln versorgt war und mich bei diesem Wetter das Eis nicht verlockte, gönnte ich mir ein kleines Orangensaftpackerl und hinterließ eine Spende im Sparschwein sowie einen Eintrag im Gästebuch. Was für eine nette Idee!
So versorgt vergingen auch die letzten Kilometer hinunter nach Emmersdorf fast wie im Flug.
In Emmersdorf endet die Etappe, für mich war das aber nur eine Zwischenstation, da ich an diesem Tag auch noch die nächste (kurze) Etappe bis Melk gehen würde. Es war inzwischen 15 Uhr und ich wollte mich zwar nicht zu lange aufhalten, lechzte aber angesichts des Wetters nach einem Moment im Trockenen und einem heißen Getränk. Im nächsten Gasthaus suchte ich mir also ein Plätzchen und dort katapultierten mich die Forderung nach dem Testergebnis sowie das auszufüllende Gästeerhebungsblatt gleich wieder zurück in die Realität. Beim stundenlangen Wandern könnte man ja fast vergessen, dass wir uns noch in einer Pandemie befinden. Als alle Formalitäten erledigt waren, konnte ich meine schon etwas müden Beine ausstrecken und den besten Schokoccino genießen, den ich jemals getrunken habe.
Vom Wetter mal abgesehen war das eine sehr schöne Etappe – abwechslungsreiche Wege, ruhig, kaum Asphaltanteil und natürlich als Highlight der Wanderer-Kühlschrank.
5 Comments
Konstanze
Bei deiner Beschreibung von deiner Bachdurchquerung und der anschließenden Brückenentdeckung musste ich schallend lachen. Den Kühlschrank finde ich eine großartige Idee – wie schön, dass so an die Wanderer gedacht wird und pandemiekonform ist es auch noch. 🙂 Schade, dass das Wetter nicht etwas besser war, aber immerhin hat es dich zum besten Schokoccino, den du je genießen konntest, gebracht, was ja auch nicht schlecht ist. 😉 Die Wege durch den Wald sehen schon verflixt hübsch aus und wären bei dem aktuellen Wetter vermutlich auch angenehm kühl …
Neyasha
Ich hab ja zuerst sehr blöd geschaut, als ich die Brücke entdeckt habe, aber dann musste ich auch laut lachen.
Der Kühlschrank war großartig! Ich wünschte mir, sowas würde es öfter geben.
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