Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel: Von Illmitz nach Podersdorf
Die Fakten
20,3 km 114 hm 122 hm
Start: Illmitz
Ziel: Podersdorf
Meine letzte Wanderung hat mich mal in eine etwas andere Region geführt. Ich war bereits einmal im Oktober 2020 für ein paar Tage in der Gegend um den Neusiedler See wandern, aber sonst bin ich dort nur selten unterwegs. Doch nun hat mich die Wettervorhersage nochmal hierher geführt: Während im Wienerwald und den Wiener Alpen Regen angesagt war, sollte es östlich von Wien sonnig sein. Und da ich zudem noch einen Schnupfen auskurierte, kam mir eine Strecke ohne Steigungen ideal vor.
Da ich gerne passend zum Sonnenuntergang nach Podersdorf kommen wollte, nahm ich erst am späten Vormittag den Zug nach Neusiedl und von dort den Bus nach Illmitz. Nachdem ich die Häuser von Illmitz hinter mir gelassen hatte, kam ich schon zum ersten von vielen Seen, der Zicklacke. Der Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel hat eine für Österreich ganz einzigartige Landschaft mit Trockenrasen, Sandsteppen, Salzlacken und dem Schilfgürtel rund um den Neusiedler See. Rund um die Lacken gibt es immer wieder Aussichtstürme, von denen aus man die vielfältige Vogelwelt beobachten kann. Ein paar der Aussichtstürme, wie etwa die kleine Warte hier an der Zicklacke, sind sogar barrierefrei zugänglich.
Im Vergleich zu meinen anderen Wanderungen im März gab es dieses Mal nicht ganz so viele Frühlingsblüten, aber trotzdem hat auch im Nationalpark unübersehbar der Frühling begonnen.
Nachdem ich die Zicklacke hinter mir gelassen hatte, ging es nun die meiste Zeit in der Nähe des Schilfgürtels entlang. Hier hielt ich die ganze Zeit Ausschau nach Pferden, denn im Nationalpark ist eine Herde Przewalski-Pferde beheimatet. Es handelt sich dabei einerseits um ein Zuchtprojekt, um diese letzte noch lebende Wildpferderasse vorm Aussterben zu bewahren, andererseits dienen die Pferde hier zwischen Seedamm und Schilfgürtel als „Landschaftspfleger“. Und tatsächlich dauerte es nicht allzu lange, bis ich die Pferde erspähte. Leider stößt in solchen Momenten die Smartphone-Kamera mangels Teleobjektiv an ihre Grenzen und so konnte ich die Tiere kaum adäquat festhalten.
Nachdem ich eine Weile die Pferde beobachtet hatte, machte ich mich wieder auf den Weg, der mich für etwa eine halbe Stunde geradeaus hier entlangführte.
Man könnte bis Podersdorf auf diesem Weg bleiben, was ich 2020 auch gemacht hatte, aber diesmal bog ich beim Südlichen Silbersee ab und folgte nun einem Güterweg zwischen zahlreichen Seen hindurch. So ging es beim Unteren, Mittleren und Oberen Stinkersee vorbei, bei denen der Name glücklicherweise nicht Programm ist.
Bald darauf wurde ich in der „Hölle“ begrüßt, wo sich ein Aussichtsturm befindet, der weite Blicke über die umgebende Landschaft bietet.
Nun waren es nur noch ein paar Kilometer bis nach Podersdorf, wo es für eine ganze Weile an Campingplätzen vorbeigeht. Dieser Abschnitt zog sich ein wenig, zumal die langen Reihen von Wohnwagen-Stellflächen kein allzu schönes Bild abgaben. Wie so oft in letzter Zeit beim Wandern sah ich auch hier einen Selbstbedienungs-Dorfladen, dem ich einen kurzen Besuch abstattete.
Als ich schließlich beim Leuchtturm am See ankam, war es für den Sonnenuntergang noch um einiges zu früh.
Allerdings war es zu diesem Zeitpunkt so stürmisch und kalt, dass ich mir nicht, wie eigentlich geplant, ein Plätzchen am See suchte, sondern mich auf die Suche nach einem geöffneten Café machte. Das war jetzt zur Nebensaison nicht ganz einfach, aber schließlich wurde ich doch fündig und wärmte mich bei einer Melange auf. Als ich dann wieder zurück zum See ging, hatte der Wind zum Glück etwas nachgelassen. Es gab bereits ein schönes Farbenspiel, aber ein spektakulärer Sonnenuntergang blieb mir leider verwehrt, da die Sonne kurz vor dem Untergehen hinter einer Wolkenschicht verschwand. Trotzdem war es eine sehr schöne Abendstimmung am See.
Fazit: Mal eine etwas andere Wanderung durch eine interessante Landschaft, die allerdings mit der Zeit ein wenig eintönig wird. Das mag aber auch daran liegen, dass der Weg so flach und großteils geradeaus dahinführt. Dafür war es aber auch eine schöne Abwechslung von meinen üblichen Wanderzielen.
6 Comments
Julian
So eine tolle Wanderung! Mal etwas ganz anderes, das sich bestimmt auch ohne spektakulären Sonnenuntergang sehr gelohnt hat. Die Jahreszeit ist wahrscheinlich auch ideal, da es im Sommer dort schön warm werden dürfte. Die armen Pferde, wo finden die dann ein schattiges Plätzchen?
Judith
Einige schattenspendende Bäume gibt es ja. Wenn man beim Wandern allerdings vorwärts kommen und nicht nur unter einem Baum stehen möchte, sollte man dort eher nicht im Sommer unterwegs sein. 😉
Moni
„Stinkersee“, „Hölle“, da waren Tourismusprofis am Werk! 😅 Sieht aber wirklich nett aus. Ich war da in der Gegend ja auch schonmal, die Ebene und Gerade waren für mich auch nicht einfach. Lieber Hügel oder gar Berge und Windungen! Aber zum Kopf auslüften und Tiere beobachten ists fein.
Judith
Hehe. Sehr schön finde ich ja auch den Kontrast zu den Silberseen gleich daneben.
Genau, so geht es mir auch. Zwar fluche ich immer, wenn es lang und/oder steil bergauf geht, aber letztendlich mag ich das doch lieber als nur Ebene und Gerade.
Konstanze
Deine Fotos sehen wirklich nicht aus, als ob du in Österreich unterwegs gewesen wärst (zumindest nicht, wenn ich an die „klassischen“ Bergaussichten denke, die doch sonst eher auf deinen Wanderfotos zu sehen sind). Aber ich finde diese Ebene überraschend reizvoll und die Abendstimmung am See ist ein wunderschöner Abschluss. Auch wenn der Sonnenuntergang nicht spektakulär war, so zeigt der Himmel doch tolle Schattierungen und die Sonne hinter dem Leuchturm erinnert an Meerurlaub. 🙂
Judith
Das ist das schöne hier an Wien, dass man so vielfältige Landschaften rundherum hat.
Mich erinnert der Neusiedlersee auch immer ans Meer, besonders in Podersdorf mit dem Leuchtturm.