Wiener Wege

Wien: Stadtwanderweg 1

Es gibt in Wien 14 Stadtwanderwege, die entweder innerhalb der Stadt verlaufen oder zumindest innerhalb der Stadtgrenze beginnen und enden. Alle sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar; großteils sind sie um die 10 Kilometer lang. In den letzten Jahren habe ich alle Wiener Stadtwanderwege gemacht, manche davon auch schon mehrmals. Um sie hier adäquat beschreiben zu können, möchte ich alle Wege, die ich schon länger nicht mehr gegangen bin, nun noch einmal machen. Als Einstand gibt es ganz frisch von heute Nachmittag den Stadtwanderweg 1, der von Nußdorf auf den Kahlenberg und wieder zurück führt.

Die Fakten
11 km 324 hm 324 hm
Start und Ziel: Nußdorf
Wegbeschreibung

Den Stadtwanderweg 1 bin ich vor heute tatsächlich nur ein einziges Mal gewandert. Zwar bin ich viel am Kahlenberg unterwegs, wähle aber meistens Wege von und nach Kahlenbergerdorf. Der Stadtwanderweg 1 hingegen startet in Nußdorf (Straßenbahn D oder Buslinie 400) und führt kurz durch die Straßen der Stadt, ehe der Weg deutlich ruhiger am Schreiberbach entlanggeht. Hier gab es heute ein wahres Blütenmeer zu bestaunen.

Nachdem ich anfangs alle paar Meter stehenblieb für Fotos, kam ich nach den ersten zwei Kilometern doch zügiger voran. Der Stadtwanderweg führt stetig, dafür aber nie steil bergauf, zunächst über die Wildgrubgasse, dann in den Wald hinein, aber weiterhin am Schreiberbach entlang. Bald gab es am Wegesrand neue Blüten und schon erste Blicke zum Kahlenberg.

Nach etwa 4,5 Kilometern geht der Stadtwanderweg unter den Höhenstraße hindurch und dann direkt an der Straße entlang. Man kann aber auch vor der Unterquerung rechts auf einen kleinen Waldweg wechseln und erspart sich damit den Abschnitt direkt an der Höhenstraße entlang. Kurz vor der Stefaniewarte und dem Sendemast vereinen sich dann die beiden Wege wieder.

Die Stefaniewarte wurde von Stefanie, Gemahlin von Kronprinz Rudolf, gestiftet und 1887 eröffnet. Sie soll schöne Ausblicke über das Wiener Becken, den Wienerwald und die Wiener Alpen bieten. Bestätigen kann ich das leider nicht, da die Warte so eingeschränkte Öffnungszeiten hat, dass ich sie tatsächlich noch nie besteigen konnte. Heute wäre ich zwar am richtigen Wochentag und zur richtigen Uhrzeit dagewesen, allerdings hat die Warte nur von Mai bis Oktober geöffnet.

Auf den Bänken rund um die Warte genossen einige die Sonne, während ich gleich weiterging zum Kahlenberg. Die barocke Kirche am Kahlenberg wird von polnischen Priestern betreut (die Geschichte der Kirche kann man auf Wikipedia nachlesen) und gern von polnischen Touristengruppen besucht. Bei dem sonnigen Wetter heute waren freilich sowohl Einheimische als auch Touristen jeglicher Nationalität in Scharen am Kahlenberg und so genoss ich den Blick auf Wien von der Ausichtsterrasse nur ganz kurz.

Unweit der Aussichtsterrasse gibt es aber ein paar versteckte Bänke, bei denen es fast immer ruhig ist – so auch heute. Daher legte ich dort eine kleine Lesepause in der Sonne ein, ehe ich mich schließlich auf den Weg hinunter nach Wien machte. Es ging zuerst durch schattigen Wald, wo es ziemlich kalt war, und dann an Heurigen vorbei zum Nussberg. Hier führte der Eichelhofweg sehr aussichtsreich bergab – es gab sowohl schöne Blicke auf Wien als auch zurück zum Kahlen- und Leopoldsberg.

Aber so schön dieser Weg hinunter auch ist – mir wurde wieder bewusst, weshalb ich diesen Weg nur sehr selten gehe. Man sieht es auf den Fotos nicht, aber hier fand die reinste Völkerwanderung statt. Es war viel mehr los als ich es von meinen bevorzugten Kahlenbergrunden gewohnt bin und so war ich ganz froh, als ich nach gut 10 Kilometern wieder nach Nußdorf kam. Der Weg führt hier noch kurz durch einen Hohlweg und unter dem Bockkeller-Durchlass hindurch, ehe man wieder am Ausgangspunkt ankommt.

Fazit: Ein sehr schöner Stadtwanderweg, der sich natürlich noch mehr im Sommer oder Herbst anbietet, wenn die Weinberge nicht länger kahl sind. Es ist allerdings auch ein vielbegangener Weg, weshalb ich den Stadtwanderweg 1a bevorzuge.

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