Olavsweg 9: Fahrt nach Dovre und Weg nach Budsjord
Keine richtige Etappe heute, sondern nur der Weg vom Bus zur Herberge.
Die Fakten
4,6 km 194 hm 25 hm
Start: Dovre
Ziel: Budsjord
Schwierigkeit: einfacher kurzer Weg
Heute unterhielt ich mich beim Frühstück noch mit Heike, ehe sich unsere Wege wieder trennten: Sie pilgert von Lillehammer weiter, ich übersprang nun etwa acht Etappen mit dem Bus. Der Abschnitt durch das Gudbrandstal ist zwar sehr schön, aber ich habe das Gefühl, dass ich ihn 2022 auch genug ausgekostet habe. Von den drei Dritteln des Weges war also dieses für mich das logischste, um es zu überspringen: Der Abschnitt bis Lillehammer war für mich durch die Westvariante noch neu und der Abschnitt ab Dovre war der, den ich am liebsten nochmal erleben möchte. Außerdem möchte ich in Trondheim ankommen und nicht irgendwo früher aufhören.
So stieg ich also in Lillehammer in den Bus. Dank einer Sommeraktion kann man in der Provinz Innlandet derzeit spottbillig mit dem Bus fahren und ich zahlte daher gerade mal 10 Kronen (weniger als 1 Euro) für die gesamte dreistündige Fahrt nach Dovre. Unterwegs sah ich das Gudbrandstal durch das Fenster nochmal im Schnelltempo an mir vorbeiziehen.



In Dovre kaufte ich noch ein paar letzte Sachen ein. Nun gibt es keine Shops mehr für fünf Tage, aber den Haupteinkauf hatte ich bereits in Gjøvik und Lillehammer erledigt, da der Supermarkt in Dovre etwas überteuert ist.
Danach musste ich unbedingt noch einen Mittagsstopp im Café Jetta einlegen. Vor drei Jahren hatte ich hier eine so himmlische Waffel bekommen, dass ich mich daran noch immer sehr gut erinnern konnte. Und sie war auch dieses Mal wieder köstlich!

Um kurz vor 14 Uhr machte ich mich schließlich auf den Weg und ging als erstes zur Kirche von Dovre. Vor drei Jahren hatte ich sie nur von außen gesehen, aber nun war sie geöffnet. Es handelt sich um eine kreuzförmige Holzkirche aus dem Jahr 1736. Etwa 100 Jahre später wurde sie außen mit Schieferplatten verkleidet.





Während es beim Aufbruch in Lillehammer bereits geregnet hatte, war es nun zwischendurch nochmal recht schön geworden. Aber nun, da ich mich an den Aufstieg zu meiner Unterkunft machte, hatte ich Regenwolken im Nacken, die mich bei dem starken Wind bald einholten.



Zum Glück war der Regen aber vorerst nicht sehr stark und so erreichte ich nach einer Stunde Fußweg Budsjord zwar nass, aber nicht durchnässt. Budsjord ist ein Hof aus dem Mittelalter, der bereits 1400 als Land des Erzbischofs von Nidaros erwähnt wurde. Der Hof wurde bis 1958 betrieben und sieht heute im Wesentlichen noch so aus wie im späten 19. Jahrhundert.




Hier ist meine kleine Hütte mit Fensterchen ohne Glas, aber dafür mit tollem Blick:



Da es ziemlich kühl geworden war, machte ich es mir dort im Schlafsack gemütlich, sortierte Fotos und las. Um 18 Uhr gab es im Haupthaus ein Pilgeressen. Man kann hier auch ein dreigängiges Dinner bestellen, aber das Pilgeressen besteht schlicht aus Suppe und Brot.


Außer mir sind noch vier ältere Norwegerinnen hier – zwei sind mit dem Fahrrad unterwegs, zwei pilgern für ein paar Tage übers Fjell. Die beiden Pilgerinnen werde ich auch morgen wieder in der nächsten Herberge sehen.
Eine sehr besondere Unterkunft hier, die natürlich bei Sonne und warmen Temperaturen herrlich wäre. Aber es hat auch was, sich bei Regen hier drinnen einzukuscheln.

