Vom Tirolerkogel nach Mariazell
Die Fakten
28,8 km 678 hm 1.204 hm
Start: Annaberger Haus am Tirolerkogel
Ziel: Mariazell (Mariazellerbahn nach St. Pölten)
Schwierigkeit: leichte Wege, aber viel bergauf und bergab
Meine Nacht im Annaberger Haus war eher mittelprächtig, aber dafür gab es am Morgen nicht nur ein gutes Frühstück, sondern auch gleich ein schönes Panorama:

Nach einem letzten Blick zum Gipfelkreuz und aufs Annaberger Haus machte ich mich schließlich gegen 9 Uhr auf den Weg. Beim Bergabgehen über Almwiesen konnte ich weiter ein schönes Panorama genießen, musste aber auch an Kühen vorbei (zum Glück ohne Kälber).




Nach etwa zehn Minuten ging es dann auf einer Forststraße in den Wald und dort weiter bergab. Als ich mich Annaberg näherte, war der Verkehrslärm bereits ziemlich deutlich zu hören. Wenn man dem Originalweg der Via Sacra von Türnitz nach Annaberg folgen würde, müsste man fast die ganze Zeit an der Bundesstraße entlanggehen, was ziemlich mühsam sein dürfte. Der Weg über den Tirolerkogel ist daher eine sehr schöne Alternative. Falls man den langen Anstieg scheut, könnte man auch von Türnitz durch die Falkenschlucht gehen und unterhalb des Tirolerkogels entlang nach Annaberg gehen oder über Ullreichberg auf den Wiener Wallfahrerweg wechseln (wie ich es 2020 gemacht hatte).
Für mich ging es nun ganz kurz an der Straße entlang, ehe ich schon Annaberg erreichte.



Die Wallfahrtskirche von 1217 kannte ich bereits von meiner Silvesterwanderung mit Julian 2023, aber ich stattete ihr trotzdem nochmal einen Besuch ab.



Ab jetzt folgte ich wieder der Via Sacra über die „drei heiligen Berge“ – Annaberg, Joachimsberg und Josefsberg. Zunächst war die Strecke für mich von der Silvesterwanderung bekannt, auch wenn sie jetzt zu einer anderen Jahreszeit und in die umgekehrte Richtung einen ganz anderen Charakter hatte. Vor mir hatte ich immer wieder den Ötscher im Blick, während es über Wiesen und durch Wälder nach Joachimsberg ging.



Anders als am Tag zuvor brannte diesmal die Sonne ordentlich auf mich herab, daher machte ich in Wienerbruck kurz einen Abstecher zum Naturparkzentrum Ötscher-Basis, um dort meine Wasserflasche aufzufüllen. Das war auch gut, denn nun ging es bergauf nach Josefsberg und dabei war der Schatten rar. Obwohl der Weg auf schönen Pfaden verlief, musste ich immer wieder die Straße queren und war dieser also niemals fern. Leider trübte der Motorradlärm von dort ein wenig die Idylle, denn die kurvige Straße ist anscheinend sehr beliebt bei Motorradfahrern. Es gab kaum jemals eine Minute Pause, ehe wieder eine ganze Gruppe vorbeidröhnte.


Unterwegs kam ich an zwei Pilgerinnen vorbei, die ziemlich mit der Hitze und der Bergaufstrecke kämpften, aber sonst sah ich kaum jemanden.
In Josefsberg genoss ich kurz die kühle Luft in der Kirche und suchte mir dann ein Plätzchen im Schatten für eine kleine Mittagspause.


Danach ging es nun erst einmal bergab, wenn auch weiterhin in der Sonne. Etwa ein Kilometer nach Josefsberg würde die Via Sacra ein Stück auf der Straße verlaufen, allerdings gibt es auch eine Variante auf einem Weg oberhalb der Straße. Ich entschied mich für diesen und war darüber sehr froh, da die Ausblicke wunderschön waren.

Ehe der Weg wieder mit der Via Sacra zusammenstieß, ging es über den Hof des Sepplbauer, wo Hühner und Gänse herumliefen und hier anscheinend für Recht und Ordnung sorgen.


Die nächsten zwei Kilometer ging es weiterhin über Wald- und Wiesenwege mit sehr schönen Ausblicken auf die Gemeindealpe, ehe es schließlich auf der Straße nach Mitterbach hineinging.

Gleich nach dem Ortszentrum von Mitterbach zweigte der Weg nach rechts ab und ging leicht bergauf. Ab hier ist der Weg meist als „Sebastianiweg“ und nicht mehr überall als „Via Sacra“ bezeichnet, was einen Pilger etwas verwirrte. Wir setzten den Weg gemeinsam fort und unterhielten uns die nächste halbe Stunde übers Pilgern und Wandern. Kurz nach der schönen Sebastianikirche machte ich allerdings noch einmal eine kleine Pause und ließ den anderen Pilger vorausgehen. Ich hatte die Gesellschaft sehr nett gefunden, wollte aber das letzte Wegstück ganz gerne wieder alleine zurücklegen.



Von der Kirche geht ein Kreuzweg in leichtem Bergauf und Bergab durch den Wald und vereint sich schließlich mit dem Wallfahrerweg, der vom Habertheuersattel herabkommt. Bei der Einmündung des Wege stieß ich auf eine Pilgergruppe, die hier von einem Begleitfahrzeug mit Getränken und Kuchen versorgt wurde. Dass ich alleine unterwegs war, nahmen sie mit sehr viel Erstaunen zur Kenntnis – und im Falle der Männer auch mit ein paar anzüglichen Witzen. Na, das sind mir ja schöne Pilger!
Auf dem restlichen Weg nach Mariazell war es aber dann wieder ziemlich ruhig und schließlich tauchte zwischen den Bäumen schon die Basilika auf. Darüber war ich auch froh, denn inzwischen war ich schon etwas fußmüde.


Da es bei der Basilika nur so von größeren Pilgergruppen wimmelte und drinnen außerdem gerade ein Gottesdienst stattfand, hielt ich mich dieses Mal nicht allzu lange hier auf, sondern holte mir lieber ein Lebkucheneis, ehe ich mich schließlich auf dem Weg zum Bahnhof machte.

Fazit: Mit diesen zwei Tagen und der Zelttour Anfang Mai habe ich teils bekannte und teils neue Pfade beschritten und im Zuge dessen auch einige Abschnitte der Via Sacra nachgeholt, die ich damals 2020 nicht gegangen war. Diese letzte Etappe vom Tirolerkogel ist landschaftlich traumhaft schön und hat nicht nur tolle Ausblicke, sondern auch eine Reihe von schönen Kirchen zu bieten (mit der Basilika von Mariazell als Krönung). Lediglich der Motorradlärm, der mich einen Großteil der Strecke begleitete, trübte das Wandererlebnis ein bisschen. Das dürfte besser sein, wenn man nicht am Wochenende unterwegs ist.
