Wege in Österreich

Wienerbruck – Annaberg – Wastl am Wald

Die Fakten
16,4 km 387 hm 533 hm
Start: Bahnhof Wienerbruck-Josefsberg
Ziel: Wastl am Wald (Schienenersatzverkehr der Mariazellerbahn – sonst wäre der nächste Bahnhof in Gösing)

Die letzte Wanderung des Jahres 2023: Am Silvestertag machten Julian und ich uns zu unserer zweiten Wanderung im Mariazellerland auf. Da die Mariazellerbahn (bzw. derzeit der Schienenersatzverkehr) nur alle zwei Stunden fährt, ging es für uns erst am späten Vormittag los. Wir starteten in Wienerbruck und folgten hier der Via Sacra in umgekehrter Richtung. Es ging immer wieder leicht bergauf und bergab, vorbei an der Kirche von Joachimsberg und mit schönen Blicken auf den Ötscher. Dass der Weg auch als Langlaufloipe dient, erklärt den Hinweis auf die „steile Abfahrt“.

Stellenweise war der Weg etwas vereist und glatt und zweimal ging es an der Mariazellerstraße entlang, aber ansonsten waren die ersten sieben Kilometer bis Annaberg angenehm zu gehen. In Annaberg besichtigten wir zunächst die Wallfahrtskirche von 1217. Annaberg ist eine der wichtigsten Stationen an der Via Sacra nach Mariazell, aber auch ein selbständiger Wallfahrtsort.

Unweit der Kirche fanden wir auch einen geeigneten Pausenplatz: Eine kleine Informationsstelle mit zahlreichen Broschüren und Sitzgelegenheit sowie einem schönen Ausblick auf die umliegenden Berge. Denselben schönen Blick gab es auch vom „Panorama WC“.

Bei der Rast mit Lebkuchen, Äpfeln und Tee berieten wir uns auch über den weiteren Weg. Eigentlich hätten wir dem Ötscher-Rundwanderweg über das Hennesteck folgen wollen, aber dafür war es schon recht spät und es war auch schwer abzuschätzen, wie gut die Wege zu gehen sein würden. Daher beschlossen wir mit dem Sessellift auf die Anna Alm zu fahren und von dort hinunter nach Wastl am Wald zu gehen.

Inmitten von Skifahrern stapften wir also zur Liftstation und überwanden die 400 Höhenmeter zur Anna Alm in Windeseile. Oben erwartete uns ein grandioses Panorama, das wir erst einmal ausgiebig bewunderten und fotografierten.

Dann machten wir uns entlang des „Herzerlweges“ auf den Weg bergab. Die Wegbeschaffenheit war dabei sehr unterschiedlich: Teilweise war der Schnee sehr fest und rutschig, stellenweise gab es gar keinen Schnee und dann wieder sanken wir knöcheltief ein.

Richtung Norden hatten wir tolle Blicke ins Pielachtal, das in einem Nebelmeer versank.

Als Abschluss der Wanderung hätten wir gerne von der Puchenstubener Straße aus den Sonnenuntergang hinter dem Ötscher beobachtet, aber bald wurde uns klar, dass wir das zeitlich nicht mehr schaffen würden. Durch den Schnee dauerte die weitere Wanderung sehr viel länger als erwartet und so brauchten wir für die vier Kilometer von der Anna Alm zum Ötscherblick fast zwei Stunden. Immerhin hatten wir unterwegs noch ein wenig schöne Abendstimmung.

Bis wir die Puchenstubener Straße erreichten, war es dunkel und der kleine Pfad, den wir hier nehmen wollten, war unter all dem Schnee nicht zu erkennen. Daher gingen wir im Schein der Taschenlampe an der am Silvesterabend kaum befahrenen Straße entlang. Diese ursprüngliche Notlösung war einer der schönsten Momente der Wanderung. Als wir dann in Wastl am Wald an einer einsamen Bushaltestelle im Schnee warteten und die Lichter des Busses in der Dunkelheit bereits aus weiter Ferne zu erkennen waren, hatte das beinahe etwas magisches.

Fazit: Eine sehr schöne und auch etwas abenteuerliche Wanderung mit traumhaften Fernblicken von der Anna Alm. Als Höhepunkt zum Abschluss gab es statt einem Sonnenuntergangblick eine Nachtwanderung im Schein der Taschenlampe und der Sterne.

Auf der eingezeichneten Strecke ist auch die Fahrt mit dem Sessellift dabei – daher der sehr gerade, steile Anstieg auf die Anna Alm.

6 Comments

  • Konstanze

    Bei dem „Panorama-WC“ musste ich schmunzel, immerhin lässt sich so die Aussicht vermutlich im Warmen (oder zumindest windgeschützt) bewundern. 😉

    Die kleinen roten Herzen sind ja eine niedliche Wegmarkierung und es ist schön zu lesen, dass so ein gemischt verlaufender Wandertag so wunderschön für euch endete. Was für ein schöner Abschluss fürs Jahr. 🙂

    • Judith

      Ich weiß zwar nicht, warum dieser Weg „Herzerlweg“ heißt, aber die Markierungen, die daraus resultieren, sind tatsächlich sehr niedlich (und gut sichtbar!). Es war tatsächlich ein sehr schöner Abschluss des Jahres. Und so ruhig – fast überhaupt kein Geknalle! 🙂

  • Moni

    Das klingt wirklich nach einem perfekten, ruhigen, harmonischen Jahresausklang. Fein!
    Du bist wirklich eine Inspiration, was „den inneren Schweinehund überwinden“ angeht. Egal bei welchem Wetter, zu welcher Jahreszeit, dich treibts raus und rauf und du beschenkst uns mit den schönsten Bildern und Erzählungen (und dadurch zusätzlichen Bildern im Kopf) und dadurch können wir faulen ein bissl miterleben. Danke dafür!
    Auf dass dir das neue Jahr viele weitere schöne, stimmige Wanderungen bringt! Ob allein oder zu Zweit.

    • Judith

      Danke für deine lieben Worte! Zugegebenermaßen ist es manchmal (vor allem bei Schlechtwetter) zu zweit deutlich einfacher den inneren Schweinehund zu überwinden.
      Bisher hat das Wanderjahr auf jeden Fall schon gut begonnen. 🙂

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