Wege in Österreich

Frühlings-Zelttour Tag 1: Über den Schöpfl ins Triestingtal

Die Fakten
21,1 km 723 hm 638 hm
Start: Klausen-Leopoldsdorf (Bus 306 von Eichgraben-Altlengbach oder Baden)
Ziel: Campingplatz Paradise Garden (die nächste Bushaltestelle ist Thenneberg Rehhofsiedlung, dort halten die Buslinien 315 und 169)
Schwierigkeit: Wald- und Wiesenwege mit einer längeren, aber gemäßigten Steigung auf den Schöpfl

Rund um den Maifeiertag wollte ich das schöne Wetter dazu nutzen, um mein Zelt für dieses Jahr einzuweihen. Da es im Triesting- und Gölsental einige Campingplätze gibt, war das für mich eine gute Gelegenheit, um dort ein paar Orte nochmal aufzusuchen, die ich bereits von früheren Wanderungen kenne. Einer dieser Orte ist der Schöpfl, der höchste Berg des Wienerwaldes. Ich hatte diesen im April 2022 bereits einmal bei der 3. Etappe des Voralpenweges bestiegen. Da damals die Sicht wetterbedingt eher beschränkt war, hatte ich schon lange vorgehabt, bei schönerem Wetter nochmal zum Schöpfl zu wandern. 2022 war ich auf dem steilen Heinrich-Gith-Steig vom Gasthof Forsthof hinauf- und hinuntergestiegen; diesmal sollte es gemäßigter von Klausen-Leopoldsdorf hinaufgehen. Mit der ganzen Zeltausrüstung auf dem Rücken hatte ich nur wenige Lust auf allzu steile Wege.

In Klausen-Leopoldsdorf stieg ich bei fast schon schweißtreibenden Temperaturen aus dem Bus und ging teils auf der Straße, teils auf einem kleinen Pfad nach Schöpflgitter. Unterwegs gab es wieder etliche Frühlingsblüten zu bewundern.

In Schöpflgitter begann dann der Wanderweg auf den Schöpfl. Immer den roten Markierungen folgend ging es etwa 500 Höhenmeter bergauf. Das ungewohnte Gewicht des Rucksacks machte mir ein wenig zu schaffen, aber der Weg war an keiner Stelle steil und somit sehr gut zu gehen. Obwohl die Bäume meistens Schatten spendeten, kam ich bei den frühsommerlichen Temperaturen ziemlich ins Schwitzen.

Bei der Schöpfl-Schutzhütte, wo ordentlich etwas los war, legte ich daher eine Pause eine und gönnte mir einen Eiskaffee als Mittagessen. Was für ein Kontrast zu 2022, als ich hier bei eisigen Temperaturen die einzige gewesen war und mich bei einem heißen Getränk aufwärmte. Ein Kontrast war auch die Aussicht, die ich bald darauf von der Matraswarte genießen konnte. Vor mir breitete sich saftiges Grün aus und dahinter waren bei der klaren Sicht deutlich die Berge zu sehen.

Ich konnte mich kaum von dem Panorama losreißen, aber schließlich machte ich mich doch wieder auf den Weg und ging durch den Wald bergab Richtung St. Corona am Schöpfl. Das letzte Stück hinunter führte an einem Kreuzweg entlang und beim 2023 neu errichteten Friedenskreuz vorbei.

In St. Corona am Schöpfl gibt es neben dem barocken Wallfahrtskirchlein auch einen Heilbrunnen, der bereits seit dem Mittelalter Pilgerinnen und Pilger anzog. Die heutige Brunnenfassung ist allerdings neueren Datums und stammt aus dem Jahr 1877.

Von St. Corona ging es nun zwei Kilometer an der Straße entlang und hier brannte die Sonne ordentlich auf mich herab. Schließlich zweigte rechts die Via Sacra ab und ich folgte also jetzt einem Weg, den ich 2020 auf meiner Pilgerwanderung nach Mariazell schon einmal gegangen war. Damals hatte ich hier sehr mit der Orientierung gekämpft und mich zwischendurch ein wenig verlaufen. Schon lange hat es mich gereizt diesen Abschnitt noch einmal zu gehen, da ich gespannt war, wie es mir nun mit mehr Erfahrung und einer vernünftigen Wanderapp damit gehen würde. Gleich zu Beginn des Weges traf ich mit zwei Pilgern zusammen und folgte ihnen bergauf durch den Wald. Wir kämpften uns über einige Baumstämme, was vor allem mit dem schweren Rucksack wenig lustig war. Als bald gar keine Markierungen mehr zu sehen waren, wurde ich skeptisch, da ich es von 2020 so in Erinnerung hatte, dass dieser erste Abschnitt noch ganz gut markiert gewesen war. Ich beriet mich mit den beiden anderen und wir stellten fest, dass wir eine unscheinbare kleine Abzweigung übersehen hatten. Es ging also über die Baumstämme wieder zurück und dann fanden wir auch schnell den richtigen Weg. Wenn ich den beiden nicht so gedankenlos hinterhergegangen wäre, wäre mir das vermutlich gar nicht erst passiert …

Bald darauf kamen wir zu einer Wiese, wo ich eine Pause einlegte und ein bisschen mit meinem Mini-Aquarellset malte. Auf einem Hang sitzend und ohne Tisch, war das Malen allerdings ein bisschen eine Herausforderung.

Als ich schließlich wieder weiterging, kam ich zu dem Waldabschnitt, der mir damals zum Verhängnis geworden war. Entweder waren die Markierungen inzwischen besser oder ich war einfach aufmerksamer, aber diesmal hatte ich trotz teils verwachsener Wege kein Problem mit der Orientierung.

Schließlich ging es wieder aus dem Wald hinaus auf Wiesenwege, die an Kuhweiden vorbeiführten und immer wieder schöne Ausblicke zu bieten hatten.

Kurz vor Erreichen der Hainfelder Straße entschied ich mich, eine vermeintliche Abkürzung zu nehmen. Gleich zu Beginn musste ich die Triesting furten und überlegte kurz, ob ich die Schuhe ausziehen sollte. Schließlich riskierte ich es aber, mit den Wanderschuhen durchzuwaten und kam trockenen Fußes auf der anderen Seite an, obwohl das Wasser knöchelhoch war. Leider endete der Weg ein paar hundert Meter später an einem Zaun. Zu dem Zeitpunkt wäre es vielleicht sinnvoller gewesen zur Straße zurückzugehen, aber ich beschloss stattdessen der ehemaligen Bahntrasse zu folgen, da diese auf einen weiteren Weg stoßen sollte.

Dieser andere Weg existierte zwar, allerdings führte er mich über einen Bauernhof, wo mich ein freilaufender Hund bellend empfing. Zum Glück entpuppte er sich aber als freundlich und ich erreichte bald darauf die Straße. Dort kam ich am Via Sacra-Gastgeber „Gänswoad“ vorbei, der mit freiem Zimmer warb. Sehr verlockend, aber ich blieb natürlich bei meinen Zeltplänen und ging am „Froschweg“ weiter zum Campingplatz Paradise Garden. Wie so oft auf österreichischen Campingplätzen waren hier vor allem Dauercamper und Campingwägen und ich war die einzige mit einem Zelt. Ich hatte die Wiese also für mich und baute mein Zelt in der Abendsonne auf.

Leider verschwanden die letzten Sonnenstrahlen schnell und damit wurde es erstaunlich kalt. Ich hätte es tagsüber kaum für möglich gehalten, aber nun war ich doch sehr froh darüber, dass ich meine warme Daunenjacke mitgenommen hatte. Den Abend verbrachte ich also warm eingepackt teils im Zelt und teils auf einem Sofa im Waschraum, wo ich mein Smartphone laden konnte.

Fazit: Eine sehr schöne Wanderung mit traumhaften Ausblicken von der Matraswarte und zahlreichen schattigen Waldwegen. Nur den Abzweig nach links über die Triesting am Ende kann ich nicht unbedingt empfehlen – hier würde ich den Radweg an der Hainfelder Straße empfehlen, bis man dann beim Gänswoad-Hof auf den Froschweg einbiegen kann.

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