Weitwanderwege

Voralpenweg 3: Auf den höchsten Berg des Wienerwaldes

Die Fakten
24 km 769 hm 783 hm
Start: Bahnhof Rekawinkel
Ziel: Laaben (Bushaltestelle)

Nachdem ich Mitte März die 2. Etappe des Voralpenweges gewandert war, machte ich mich ziemlich genau einen Monat später zur nächsten Etappe auf. Die 3. Etappe führt genaugenommen von Heinratskirchen bis auf den Schöpfl, den höchsten Berg des Wienerwaldes (893 m). Zwecks öffentlicher Erreichbarkeit stieg ich allerdings etwas später beim Bahnhof Rekawinkel ein und hängte dafür noch ein Stückchen der nächsten Etappe bis zur Bushaltestelle Laaben dran.

In der ersten Aprilhälfte hatte ich aufgrund der frostigen Temperaturen nur kürzere Stadtwanderwege mit meiner Nichte unternommen, aber ich wollte endlich mal wieder länger wandern. Immerhin waren für diesen Tag an die 10 Grad gemeldet und zwar dichte Wolken, aber kein Regen. Als ich in Rekawinkel aus dem Zug stieg, regnete es allerdings bei etwa 4 Grad. Meine Motivation hielt sich daher in Grenzen, auch wenn ich mich sehr über die saftig grüne Natur im Wald freute (im März hatte es in dieser Gegend noch ganz anders ausgeschaut).

Der Weg führte teils bergauf, teils flach durch den Wald. Während bei der 2. Etappe etliche Spaziergänger unterwegs gewesen waren, hatte ich diesmal den Weg ganz für mich. Bei diesem Wetter zog es anscheinend außer mir niemanden nach draußen – kein sehr motivationssteigernder Gedanke. Solange ich in Bewegung war, fror ich immerhin nicht, aber die Suche nach einem trockenen Pausenplatz gestaltete sich nicht ganz einfach. Fündig wurde ich schließlich nach knapp 10 Kilometern bei der Kirche in Hochstraß.

Für eine lange Pause waren die Temperaturen allerdings nicht geeignet; noch dazu wurde drinnen in der Kirche gehämmert und gebohrt, was das Zeug hielt. Ich aß also nur schnell meine Jause und machte mich dann wieder auf den Weg. Gleich darauf kam ich an einem Garten vorbei, der deutlich darauf aufmerksam machte, dass Ostern vor der Tür stand.

Passenderweise führte mich der Weg gleich darauf auf den Hasenriegel. (Oster-)Hasen sah ich zwar keine, dafür aber eine Frau, die ein Pony und vier Hunde spazieren führte (alle an der Leine bzw. dem Zügel). Ich war so beeindruckt – und abgelenkt – davon, wie sie alle ihre Tiere im Griff hatte, dass ich fast auf diesen kleinen Kerl trat:

Knapp zwei Stunden nach meiner Mittagspause ging es steil hinauf auf den Schöpfl. Laut Website sollte das Schutzhaus zwar geöffnet sein, aber als ich bei Kälte den trostlosen Pfad hinaufwanderte und nicht einer Menschenseele begegnete, bezweifelte ich das stark. Zu meiner Überraschung und Freude hatte es aber tatsächlich geöffnet und so legte ich die letzten Meter zur Matraswarte mit der Aussicht auf ein baldiges heißes Getränk beschwingt zurück.

Inzwischen rissen sogar die Wolken ein wenig auf, aber dafür wehte am Schöpfl ein eisiger Wind. Dieser wurde beim Aufstieg auf die Warte so stark, dass ich nicht einmal bis ganz hinauf zur Plattform gehen konnte – ich kam kaum gegen den Wind an. Zum Glück hatte ich aber auch auf halber Höhe einen schönen Ausblick.

Danach war ich froh, dass ich mich und meine vom Knipsen gefrorenen Finger im Schutzhaus bei einem Kaffee aufwärmen konnte. Wenig überraschend war ich hier der einzige Gast. Nach einer kurzen Pause machte ich mich wieder auf den Weg, um rechtzeitig den Bus in Laaben zu erreichen.

Als ich den Heinrich-Gith-Steig hinter mir gelassen hatte und wieder nach unten zur Straße kam, wagte sich erstaunlicherweise sogar die Sonne hervor und schenkte mir schöne Ausblicke und etwas Wärme.

Danach war ich aber erst einmal auf den Weg konzentriert, denn der Pfad, der nun wechselweise über Weiden und durch den Wald führte, war die reinste Schlammschlacht. Und dann – ungefähr eine halbe Stunde von Laaben entfernt – schaltete sich mein Smartphone aus. Alle Versuche, es wieder zum Leben zu erwecken, schlugen fehl – nach den vielen Stunden in der Kälte hatte wohl der Akku aufgegeben. Das war aus folgenden Gründen ein wenig ungünstig:

  1. Ich wusste nicht, wo genau in Laaben sich die Bushaltestelle befand.
  2. Ich war mir zudem nicht sicher, ob der Weg bis hinunter nach Laaben ausreichend markiert sein würde.
  3. Ich hatte nur sehr vage im Kopf, wo ich in welchen Zug umsteigen musste.
  4. Ich wusste noch nicht einmal mehr die Uhrzeit.

Zuhause hatte ich eine neugekaufte Powerbank liegen. Dort lag sie sicher gut …

Zum Glück fand ich sowohl den Weg nach Laaben als auch die Bushaltestelle – und der Bus (der letzte an diesem Tag) kam pünktlich. Einige Tage später kaufte ich mir übrigens eine gebrauchte GPS-Uhr, um künftig ein Navigations-Backup zu haben. Ich hatte damit schon länger geliebäugelt, aber nun war ich mir sicher, dass das eine gute Investition wäre.

Fazit: Eine wunderschöne Etappe, die ich gerne bei freundlicherem Wetter noch einmal gehen würde, um dann den Ausblick von der Matraswarte so richtig genießen zu können. Ich bin mir nicht sicher, wie viele Etappen des Voralpenweges noch als Tageswanderungen mit An- und Abreise machbar sind, aber bisher gefällt mir dieser Weitwanderweg äußerst gut.

3 Comments

  • Tine

    Jause, du hast eine Jause zu dir genommen. <3

    Mann, mann, mann, das hätte mich aber gestresst mit dem Handy. Gut, dass trotzdem alles so wunderbar geklappt hat und dass du dadurch nun wusstest, dass eine GPS-Uhr für dich absolut sinnvoll ist. Man lernt halt immer wieder dazu, ne?

    Ansonsten sieht das Wetter wirklich sehr, sehr ungemütlich aus. Die letzten beiden Bilder zeigen aber auch wieder das Potenzial der Strecke. 🙂

    • Neyasha

      Das Wetter war sehr ungemütlich – umso mehr, da ich Mitte April nicht mehr mit einer solchen Kälte gerechnet hätte. Aber schön wars trotzdem.
      Das mit dem Handy hätte mich vermutlich mehr gestresst, wenn ich irgendwo im tiefen Wald gewesen wäre, aber zu dem Zeitpunkt bin ich immer wieder an Bauernhöfen vorbei gekommen, also notfalls hätte mir wohl schon jemand aushelfen können. Aber jetzt mit GPS-Uhr ist das alles deutlich entspannter.

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