Wege in Europa

Höhepunkte des Erzgebirges: Von Annaberg nach Ehrenfriedersdorf

Die Fakten
19,4 km 557 hm 571 hm
Start: Annaberg-Buchholz unterer Bahnhof
Ziel: Ehrenfriedersdorf
An- und Abreise: Erzgebirgsbahn nach Annaberg; Bus 210 von Ehrenfriedersdorf nach Chemnitz
Schwierigkeit: einfache Wanderung mit einigem Auf und Ab

Angekündigter Sonnenschein lockte Julian und mich am Wochenende ins Erzgebirge, wo ich ohnehin schon seit längerem mal wandern wollte. Beim Erzgebirge handelt es sich um ein Mittelgebirge in Sachsen und Böhmen, dessen Landschaft und Kultur seit dem Mittelalter stark vom Bergbau geprägt wurde.

Wir begannen unsere Wanderung in Annaberg, wo es tatsächlich bei blauem Himmel vom Bahnhof steil bergauf in die Stadt ging. Wir statteten zunächst dem Marktplatz einen Besuch ab, wo noch eine typisch ergebirgische Weihnachtspyramide stand.

Danach besuchten wir die St. Annenkirche, eine spätgotische Hallenkirche. Wenn man nicht nur von hinten einen Blick in die Kirche werfen möchte, ist Eintritt zu bezahlen – was sich angesichts des prachtvoll ausgestalteten Innenraums auf jeden Fall lohnt.

Als wir die Kirche wieder verließen, war es mit dem blauen Himmel vorbei und es gab stattdessen graue Wolken. Wir hofften, dass sich diese bald wieder verziehen würden und verließen die Stadt. Dabei statteten warfen wir noch einen kurzen Blick auf den Frohnauer Hammer, ein historisches Hammerwerk und Deutschlands ältestes Schmiedemuseum, das wir aber nicht besichtigten.

Danach ging es auf dem Markus-Röhling-Weg bergauf. Ab jetzt folgten wir auch dem Fernwanderweg „EB“, den internationalen Bergwanderweg der Freundschaft von Eisenach nach Budapest. Wir kamen an der Bergschmiede und dem Pferdegöpel am Markus Röhling Schacht vorbei und hatten noch einmal einen Blick zurück zur St. Annenkirche.

Auf dem weiteren Weg nach Tannenberg gab es immer öfter auch verschneite Wege und Bäume.

Nach 8 Kilometer erreichten wir schließlich Tannenberg, wo wir uns in der Bäckerei mit Proviant eindeckten, beim Paßklausenturm und der Dorfpyramide vorbeigingen und schließlich hinter der Sankt-Christophorus-Kirche den Ort verließen.

Wir folgten wieder dem EB auf einem Pfad leicht bergauf und hatten hier nicht nur schöne Blicke zum Pöhlberg, sondern kamen dabei auch am Mittelpunkt des Erzgebirgskreises vorbei.

Schließlich erreichten kamen wir kurz vor Geyer zu mehreren Aussichtspunkten, die uns schöne Blicke auf den Bärenstein, den Fichtelberg (den höchsten Berg in Sachsen) und die Geyersche Binge ermöglichten.

Zu diesem Zeitpunkt waren wir froh, dass wir zuvor beschlossen hatten einen späteren Bus für die Rückfahrt zu nehmen als eigentlich geplant. Es gab auf dieser Wanderung einfach so viel zu sehen und zu fotografieren – so auch gleich darauf in Geyer, wo wir uns auf die Suche nach dem perfekten Platz machten, um die Sankt Wolfgangskirche und die Kirche Sankt Laurentius mitsamt Wachturm aufs Foto zu bekommen. Beim Verlassen der Stadt konnten wir noch faszinierende Eiszapfen ablichten.

Auf einem Feldweg ließen wir Geyer hinter uns und hatten zunächst eine einsame Weite vor uns, bis hinter der Hügelkuppe das Freizeitbad Greifensteine auftauchte, in dem ordentlich was los war.

Während wir das laute Treiben und den vollen Parkplatz hinter uns ließen, hatten wir das Dilemma, dass sich nun allmählich der Himmel im Westen zu verfärben begann, wir aber bis zur Aussichtsplattform bei den Greifensteinen noch ein ganzes Stück Weg vor uns hatten. Was also tun? Hier den Sonnenuntergang genießen oder einen Zahn zulegen, um dann noch einen schönen Blick darauf bei den Greifensteinen zu haben? Wir entscheiden uns schließlich für den Mittelweg und hielten immer mal wieder zum Fotografieren, gingen dazwischen aber sehr zügig weiter. Der Weg führte nun ein letztes Mal bergauf und wurde immer winterlicher.

Als wir gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang die Greifensteine erreichten, gab es für uns allerdings eine herbe Enttäuschung: Das Drehkreuz zur Aussichtsplattform war geschlossen, obwohl der Eintritt ohnehin durch einen Münzeinwurf erfolgt, also kein Personal benötigt wird. Da gerade noch zwei Leute von der Plattform heruntergekommen waren, konnte sie zudem erst kürzlich geschlossen worden sein. Sehr ärgerlich und nicht ganz nachvollziehbar. Eine spätere Recherche zu den Öffnungszeiten lieferte uns auch keine klaren Ergebnisse. Somit konnten wir die Steine also nur von unten bewundern und hatten auch keinen Blick mehr auf den Abendhimmel.

Nachdem wir so unnötig im Laufschritt das letzte Stück zu den Steinen zurückgelegt hatten, war es noch an der Zeit für eine späte Pause. In der Dämmerung setzten wir uns auf eine Bank bei der Stülpnerhöhle, wo wir Tee tranken und die zuvor in der Bäckerei erworbenen Köstlichkeiten verspeisten. Danach warfen wir noch einen Blick in die Höhle, die dem Wilderer Karl Stüpner als Versteck diente.

Danach hieß es zügig hinunter nach Ehrenfriedersdorf gehen, um nicht noch den späteren Bus zu verpassen. Wir folgten einem Waldweg, der von zahlreichen geschnitzten Figuren gesäumt ist, die wir allerdings nun in der Dunkelheit nicht mehr wirklich erkennen konnten. Dafür gab es als letztes Highlight dieser Wanderung in Ehrenfriedersdorf noch zahlreiche traditionelle Schwibbögen und eine Pyramide zu sehen.

Fazit: Eine sehr abwechslungsreiche Wanderung, auf der es einiges zu sehen gab. Von der versprochenen Sonne gab es zwar nicht viel und die geschlossene Aussichtsplattform war ärgerlich, aber trotzdem war es eine sehr schöne Tour mit zahlreichen Einblicken in die Landschaft und Kultur des Ergebirges.

2 Comments

  • Moni

    Whow! Kulturell hatte diese Wanderung viel zu bieten! Ich wusste nicht, dass es diese Weihnachtspyramiden in so groß gibt! Kannte nur das Mini-Format, das auf den Tisch gestellt wird… Die Mühle sieht auch beeindruckend aus. Zwar wirklich ärgerlich mit der Aussichtsplattform, aber ihr habt auch ohne Sonnenuntergangsaussicht viele schöne Eindrücke mitnehmen können. Schön!

    • Judith

      Im Erzgebirge (und darüber hinaus) sind diese Weihnachtspyramiden vielerorts anzutreffen. Ich kannte die früher in dem Format aber auch nicht.
      Das stimmt, es war auch so sehr schön, aber der Blick von der Aussichtsplattform wäre natürlich noch das Tüpfelchen auf dem i gewesen.

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