Slowakische Stadtwanderungen: Košice und Bardejov
Das wird dieses Mal ein etwas anderer Wanderbeitrag. Letzte Woche waren Julian und ich in der Ostslowakei, wo wir von Košice aus einige Ausflüge unternommen haben. Die ersten zwei Tage waren wir zwar nicht in dem Sinne wandern, aber doch viel zu Fuß unterwegs. Hier daher einige Impressionen unserer Touren durch bzw. bei Košice und Bardejov:
Košice (Kaschau)
Unseren ersten Tag nutzten wir, um Košice, nach Bratislava die zweitgrößte Stadt des Landes, zu erkunden. Wir statteten zunächst dem Dom einen Besuch ab. Der gotische Dom wurde ab 1378 in mehreren Etappen erbaut und ist der heiligen Elisabeth gewidmet. Wir bestiegen zuerst den Turm, dessen enge Wendeltreppe ziemlich abenteuerlich war (zum Glück gab es keinen Gegenverkehr). Belohnt wurden wir mit einem schönen Blick über Košice.
Nachdem wir den Turm erklommen hatten, war es natürlich auch an der Zeit den Dom von innen zu besichtigen.
Danach erkundeten wir das Zentrum von Košice, wobei wir im unterirdisch gelegenen Archäologischen Museum kurzzeitig Schutz vor der Hitze suchten. Im kleinen Museum sieht man die Reste der mittelalterlichen Befestigungsanlagen und erfährt einiges über die Geschichte der Stadt. Danach schlenderten wir weiter durch die Straßen der Stadt und erhielten eine kurze Führung durch die barocke Dreifaltigkeitskirche.
Am späten Nachmittag machten wir uns nach einer Pause schließlich noch zu einer Mini-Wanderung auf. Wir nahmen die Straßenbahn bis zum Stadion, um dann von dort zu einer Aussichtsplattform zu wandern. Zunächst ging es noch durch Siedlungsgebiet, wobei wir schon einen ersten Blick auf Košice hatten, der leider stark von Plattenbauten dominiert wurde.
Danach wurde es noch richtig abenteuerlich, da wir hinter einem Haus in einen angeblichen Wanderweg einbiegen wollten, der stark verwachsen und kaum noch erkennbar war. Wir schlugen uns durchs Gebüsch und gingen eine Wiese hinauf, ehe wir doch noch auf den Weg stießen. Dieser führte uns steil hinauf zur Aussichtsplattform, von der aus wir noch einmal einen guten Blick auf die abendliche Stadt hatten; nur die untergehende Sonne versteckte sich leider hinter den Bäumen.
An einem Aussichtsturm (der leider an diesem Tag geschlossen hatte) und den Ruinen der Burg Košice vorbei gingen wir weiter zum Bus, der uns zurück in die Stadt brachte. Hier genossen wir noch kurz den beleuchteten Musikbrunnen, der uns mit seinem Sprühnebel eine willkommene Abkühlung brachte.
Auf der Karte seht ihr unsere kleine Wanderung vom Stadion zur Aussichtsplattform:
Bardejov (Bartfeld)
Am Tag darauf fuhren wir bei gleichbleibend schweißtreibenden Temperaturen mit dem Zug nach Bardejov, dessen mittelalterlicher Stadtkern zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Unser Weg führte uns teils an der Stadtmauer entlang zum Marktplatz, der mit dem Rathaus in der Mitte und der Basilika am nördlichen Ende schon sehr sehenswert ist. (Die Fotos sind teilweise vom späteren Nachmittag, als wir noch einmal zum Marktplatz zurückkamen)
Vom Turm der Basilika, der durch eine ähnlich abenteuerliche Wendeltreppe zu besteigen war wie jener in Košice, hatten wir auch einen fantastischen Blick auf den Marktplatz. Allerdings wurde von oben auch schnell deutlich, dass man nur ein paar Meter in die „falsche“ Richtung schauen muss, um statt pittoresker Häuschen Plattenbauten zu sehen. Auf den Fotos habe ich diese natürlich so gut wie möglich ausgespart. 😉
Nach der Turmbesichtigung statteten wir auch noch der Basilika einen Besuch ab, wobei wir es zum ersten (aber leider nicht letzten) Mal erlebten, dass zusätzlich zum Eintritt auch noch eine extra Fotogebühr zu zahlen war.
Ein nicht-klimatisierter Bus brachte uns anschließend in den Kurort Bardejovské Kúpele, der in der Vergangenheit auch von einigen bekannten Persönlichkeiten wie Joseph II und Kaiserin Elisabeth besucht wurde. Eine Kur stand bei uns zwar nicht am Programm, aber wir versorgten uns zumindest mit dem natürlichen Mineralwasser.
Uns hatte aber nicht nur das Wasser hierher geführt, sondern in erster Linie das Freilichtmuseum Skanzen, das älteste Freilichtmuseum der Slowakei. Abgesehen von mehreren traditionellen Häusern aus der Region sind hier zwei Holzkirchen aus Zboj und Mikulášov zu bewundern.
Das Museum ist wirklich sehenswert und informativ – und zudem war es nach diesen ersten zwei heißen und stadtintensiven Tagen wie eine grüne Oase der Ruhe.
Von hier machten wir uns nun zu Fuß auf zurück nach Bardejov. Wir folgten zunächst einem Waldweg bergauf bis zu einem kleinen Aussichtsturm. Hier hatten wir schöne Ausblicke, konnten aber auch die dunklen Wolken sehen, die sich hier zusammenballten.
Als wir am Waldrand entlang hinunter Richtung Bardejov wanderten, hörten wir hinter uns einmal Donnergrollen, aber zum Glück blieb es dabei und wir kamen bei Sonnenschein zurück in die Stadt, von wo wir nach einer weiteren Runde über den Marktplatz und einem Abendessen wieder nach Košice aufbrachen. Die Rückfahrt gestaltete sich ein wenig holprig (ausgefallene Klimaanlage, Verspätungen und ein verpasster Anschlusszug), aber das änderte nichts daran, dass das ein sehr lohnenswerter Tag gewesen war.
Die Strecke auf der Karte zeigt unseren Weg durch Bardejovské Kúpele und zurück nach Bardejov.