Wege in Österreich

Wiener Alpenbogen: Von Pernitz in die Steinwandklamm

Die Fakten
18 km 854 hm 622 hm
Start: Bahnhof Pernitz-Muggendorf
Ziel: Bushaltestelle Pernitz, Abzweigung Waxeneck

Zwei Wochen nach meiner Wanderung über die Dürre Wand setzte ich in Pernitz meinen Weg am Wiener Alpenbogen fort, wobei ich diese Etappe ein bisschen variierte.

Zunächst folgte ich aber dem angeschriebenen Weg aus Pernitz hinaus in den Eichberggraben. Die ersten drei Kilometer verliefen dabei auf der Straße in der Sonne, wo es schon am Vormittag sehr heiß war, da sich kein Blatt rührte. Daher war ich froh, als ich im Eichberggraben in den (wenn auch lichten) Wald eintauchen konnte.

Hier gab es am Wegesrand ein paar eigenartige Skulpturen/Kunstwerke, bei denen ich nicht herausfinden konnte, was es damit auf sich hatte.

Bald darauf ging es rechts im Seegraben zunächst bergauf, dann bergab und schließlich auf kleinen Pfaden am Hang entlang. Der Wiener Alpenbogen verläuft hier parallel zum Biedermeier Erlebnisweg mit mehreren Informationstafeln.

Bei Kasperhof ging es schließlich wieder auf der Straße (und in der Sonne) Richtung Muggendorf. Von hier hatte ich auch einen Blick zum markaten Hausstein.

In Muggendorf würde der Weg eigentlich durch die Myrafälle führen, allerdings entschied ich mich diese linkerhand zu umgehen. Da ich die Myrafälle bereits kenne (zuletzt war ich dort vergangenen Winter) und befürchtete, dass diese nach dem heißen und trockenen Sommer nicht gerade beeindruckende Wassermaßen zu bieten hätten, wollte ich mir die 7 Euro Eintritt sparen. Somit sparte ich mir auch das dort im Sommer recht rege Touristenaufkommen und wanderte hingegen auf einem einsamen Weg bergauf. Zwischendurch sah es so aus als würde ich mich vor einem verschlossenen Gatter finden und müsste umkehren, aber zum Glück zweigte unmittelbar vor dem Gatter ein kleiner Pfad ab.

Dieser führte mich geradewegs zum Fuß des Haussteins, den ich auf einem knapp halbstündigen Abstecher auch hätte besteigen können. Aufgrund der Wärme und den an diesem Tag ohnehin zahlreichen Anstiegen sparte ich mir das aber und machte lieber hier mit Blick auf den Schneeberg meine Mittagspause.

Danach ging es zunächst steil bergab und nach Queren der Landstraße auf lichten Waldwegen bergauf Richtung Gasthof Jagasitz. Dabei kam ich an einigen Weiden vorbei, wo die Haflinger fotogen für mich posierten, die Kühe hingegen kaum ihre müden Köpfe hoben.

Beim Jagasitz bog ich links in einen Weg ein, der bergab zum Eingang der Steinwandklamm führt. Die Klamm ist eigentlich nicht Teil dieser Etappe, aber ich wollte gern den Rudolf-Decker-Steig ausprobieren. Als ich im Winter hier gewesen war, hatte ich die einfachere Umgehung genutzt.

Auf dem Weg Richtung Steinwandklamm kam mir eine riesige Gruppe an spanischen Wanderern und Wanderinnen entgegen, alle mit großen Rucksäcken und Isomatten ausgestattet. Es hätte mich sehr interessiert, auf was für einer Tour sie hier unterwegs waren, aber ich war froh, dass ich nicht der ganzen Gruppe in der Steinwandklamm begegnet war.

In der herrlich kühlen Klamm ging es zunächst über Treppen und Stege, ehe der Rudolf-Decker-Steig mit einer ersten kleinen Leiter abzweigte.

Nach der Einstiegsleiter ging es über Stufen bergauf zum Höhepunkt des Steiges: Eine 15 m lange Leiter, die fast senkrecht hinauf ins Wildschützenloch führt.

Ich erklomm etwa das erste Drittel, ehe mich der Mut verließ und ich doch lieber die kürzere Umgehungsleiter nutzte. Von dieser aus kann man über Felsen ebenfalls hinauf zum Wildschützenloch steigen.

Danach ging es durch weitere Höhlen und über Leitern bis zum Türkenloch, wo der Rudolf-Decker-Steig wieder in den einfacheren Umgehungsweg einmündete. Insgesamt fand ich den Steig sehr abwechslungsreich und spannend zu gehen und bis auf die eine lange Leiter, die ja optional ist, sehr gut machbar.

Nach dem Türkenloch waren es noch etwa zehn Minuten zurück zum Gasthof Jagasitz, wo meine Schleife durch die Steinwandklamm endete und ich also nun wieder dem Originalweg folgte. Dieser führte für eine knappe Stunde bergauf und bergab über Forststraßen, die zwar in der Sonne verliefen, aber dank eines angenehmen Lüftchens gut erträglich waren.

Leider führte der Weg mich mal wieder über eine Kuhweide, wo die Kühe samt Kälbern genau den Weg blockierten.

Möglicherweise hätten sie sich von mir eh nicht weiter gestört gefühlt, aber ich hatte wenig Nerven, mitten durch sie hindurchzuwandern und so machte ich einen kleinen Umweg, bei dem ich mal wieder unter zwei Zäunen hindurchkriechen musste. Das kostete etwas Zeit, was dazu führte, dass ich den letzten Kilometer im Laufschritt zurücklegen musste. Gerade noch rechtzeitig erreichte ich die Bushaltestelle im Schärftal. Ich war die einzige Mitfahrende im Bus, der mich zu meinem Ausgangspunkt, dem Bahnhof in Pernitz zurückbrachte.

Fazit: Nicht ganz so beeindruckend wie die vorigen Etappen, aber dennoch eine schöne Tour. Das absolute Highlight war die Steinwandklamm, auch wenn diese nicht zum „Originalweg“ gehört. Wenn man die Myrafälle noch nicht kennt oder gerade eine Zeit ist, in der diese ausreichend Wasser führen, sind diese natürlich einen Besuch wert. Schade allerdings, dass es das frühere Kombiticket für Wasserfälle und Steinwandklamm nicht mehr gibt und man nun für beides jeweils 7 Euro Eintritt zahlen muss. Natürlich müssen die Stege und Treppen instand gehalten werden, aber diese Preise empfinde ich ehrlich gesagt als überzogen. Wenn man sich für eines der beiden entscheidet, dann würde ich persönlich die Steinwandklamm empfehlen, da es dort viel ruhiger ist als in den mitunter recht überlaufenen Myrafällen. Im Frühling nach der Schneeschmelze und nach ergiebigen Regenfällen kann man auch dort beeindruckende Wasserfälle erleben.

4 Comments

  • Julian

    Die Felsen und Leitern erinnern mich sehr an die Sächsische Schweiz, wo es natürlich keine so tollen Bergpanoramen gibt, wie Du sie hier auch eingefangen hast. Wunderschöne Fotos! Das eine könnte glatt aufs Titelblatt eines Pferdekalenders. Aber auch das Bild mit den Kühen schaut überaus idyllisch aus. 😉

    • Judith

      Ja, mich hat der Steig mit den Leitern auch an unsere Wanderung in der Sächsischen Schweiz erinnert.
      Bei den Pferden hatte ich das Glück, dass ich genau in der Sekunde abgedrückt habe, da sie nur für einen kurzen Moment beide den Kopf gehoben haben.

  • Moni

    Ich hab die Myrafälle etwas beeindruckender in Erinnerung,als die Steinwandklamm,was das Wasser betrifft. Aber der Weg und die Höhlen und Leitern in der Steinwandklamm sind definitiv spannender. Bei gutem Wetter ist dort auch was los, aber trotzdem weniger als bei den Myrafällen. Ich finds übrigens toll,dass du bei der langen Leiter umgedreht hast. Umdrehen erfordert auch viel Mut,finde ich. Nur die Klügsten machen das. 😘

    • Judith

      Ich kenne die Steinwandklamm leider gar nicht mit Wasser. Aber ich finde, dass sie auch ohne Wasser sehr beeindruckend ist, während die Myrafälle bei Trockenheit eher nicht so viel zu bieten haben. Aber mit Wasser sind sie auf jeden Fall toll.
      Irgendwann wird es vielleicht auch was mit der langen Leiter. 🙂

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