Von Hötzelsdorf nach Geras oder: Waldviertel ohne Wald
Die Fakten
23,4 km 317 hm 317 hm
(die Kilometer sind inklusive Stiftsbesichtigung)
Start und Ziel: Bahnhof Hötzelsdorf-Geras
Das nördliche Niederösterreich wurde von mir die letzten Jahre eher stiefmütterlich behandelt, wenn es ums Wandern geht. Höchste Zeit also dieser Gegend etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen. So brachte letzten Samstag ein unerwartet voller Zug Julian und mich zum kleinen Bahnhof Hötzelsdorf-Geras, von wo aus wir eine Rundwanderung zum Stift Geras antraten.
Nachdem wir Hötzelsdorf hinter uns gelassen hatten, ging es vorbei an Feldern und Brachen, auf denen Unmengen von Blumen blühten. Schattiger Wald war uns nur selten vergönnt, aber immerhin machte ein angenehmer Wind die hochsommerlichen Temperaturen erträglich.
Wir durchquerten Dallein, ehe der Weg uns weiter an Feldern und einem wahren Blumenmeer vorbeiführte.
Am Fuß des Fugnitzberges konnten wir dann doch kurz in einen schattigen Wald eintauchen und nutzten die Gelegenheit auch gleich für eine kleine Pause auf einem Baumstamm. Natürlich waren wir zu Beginn der Wanderung an zahlreichen Bänken vorbeigekommen und nun war wieder weit und breit keine Sicht.
Nach gut 10 Kilometern erreichten wir Geras, wo eine Besichtigung des Stiftes auf dem Programm stand.
Stift Geras ist ein Prämonstratenserkloster aus dem 12. Jahrhundert, das im Dreißigjährigen Krieg in Brand gesteckt und danach wieder aufgebaut wurde. Ein weiterer Brand im 18. Jahrhundert führte zur Neugestaltung der Stiftskirche. Neben der Kirche stach besonders der Marmorsaal mit Wänden aus Stuckmarmor und einem Deckenfresko von Paul Troger hervor.
Ehe wir uns auf den Weg zurück nach Hötzelsdorf machten, kehrten wir noch ins Restaurant Alter Schüttkasten ein und hatten auf dem Weg dorthin auch nochmal einen schönen Blick auf das Stift.
Nach erfolgreicher Stärkung und Planung des Rückweges ging es Richtung Edlerseeteich und ein Stück an diesem entlang – das kühle Nass sah äußerst verlockend aus.
Danach ging es für ein kurzes Stück in den Wald, aber so willkommen der Schatten auch war, so wenig erfreulich waren die Gelsen. Sie traten zwar nicht in solchen Scharen auf wie bei meiner Wanderung zuvor, waren aber doch ausreichend penetrant. Als wir hinter Schirmannsreith einen kleinen Umweg auf der Straße machen mussten, weil es den auf der Karte verzeichneten Wanderweg nicht mehr gab, hieß das zwar nochmal in der Sonne brutzeln, aber dafür wurden wir hier von Insekten verschont. Am Straßenrand lockten Kirschbäume, deren Zweige wir aber leider nicht erreichen konnten.
In der Abendsonne kamen wir schließlich zurück zum Bahnhof, wo wir bald darauf in den Zug nach Wien steigen konnten.
Fazit: Eine sehr asphaltlastige und sonnige Wanderung, die dafür wunderschöne Blumenwiesen und das Stift als Highlight zu bieten hatte. Ich würde sie nur nicht unbedingt für den Hochsommer empfehlen.