Wege in Österreich

Göttweiger Runde zu Mammutbäumen, Stift und Weinbergen

Die Fakten
25,6 km 650 hm 711 hm
(die Kilometer sind inklusive Stiftsbesichtigung)
Start: Bahnhof Paudorf
Ziel: Bahnhof Krems

Aufgrund von Streckensperren der Schnellbahnen und Regionalzüge wird es mich diesen Sommer vermutlich mehr in die Gegenden nördlich und nordwestlich von Wien ziehen. Den Anfang machte eine Runde in der Gegend von Stift Göttweig, die mich auf teils neue und teils bekannte Pfade führte. Zu dieser Wanderung gibt es viel zu erzählen und herzuzeigen, also macht es euch gemütlich, das wird ein etwas längerer Beitrag.

Mein Wanderstart war in Paudorf, das durch einen Regionalzug von Krems aus zu erreichen ist. Von der Ortschaft selbst sah ich nicht viel, da ich kurz nach dem Bahnhof beim Urlauberkreuz gleich in den Wald einbog.

Es ging für etwa drei Kilometer sanft bergauf, aber obwohl ich im schattigen Wald unterwegs war und es an dem Tag keine hochsommerlichen Tempteraturen hatte, waren die Bedingungen nicht die angenehmsten. Es war unglaublich schwül, im Wald rührte sich kein Blatt und ich wurde von Gelsen (Stechmücken) schier aufgefressen. Als es zwischendurch kurz regnete, wurde zwar die Gelsenplage kurzfristig weniger, aber dafür umschwirrten mich nun Bremsen. Ich hatte daher leider nur wenig Ruhe, um mein erstes Zwischenziel gebührend zu bewundern: die Mammutbäume am Eichberg. Es handelt sich hier um den größten Bestand von Mammutbäumen in Österreich. Adalbert Dungel, ehemaliger Waldmeister des Stiftes Göttweig, pflanzte diese 1880 an.

Auf dem weiteren Weg bergauf wurde leider die Insektenplage nicht besser, aber auf dem Waxenberg, wo ein kleines Lüftchen wehte und es trockene Felsen statt feuchten Waldboden gab, war kurzfristig Ruhe. So konnte ich auf der Bank eine Pause machen und den Blick zum Stift Göttweig genießen.

Auf einem Forstweg ging es bergab Richtung Klein-Wien, wo ich an der Kirche St. Blasius vorbeikam. Danach verpasste ich beinahe meine Abzweigung zum Göttweiger Predigtstuhl. Unmittelbar nach der Bahnlinie zweigt hier rechts in Trampelpfad ab – das Schild sieht man erst, wenn man diesen schon passiert hat.

Auf dem folgenden Abschnitt war ganz allgemein aufmerksames Navigieren angesagt. Ein Geflecht von Wander- und Mountainbikewegen zieht sich um den Stiftsberg. Manchmal verlaufen diese gemeinsam, meistens aber – gekennzeichnet durch Schilder – getrennt. Der Wanderweg führte oberhalb des Biketrails durch teils verwachsen, teils nahezu alpine Wege den Hang zuerst hinauf und dann wieder hinab. Hier gab es nochmal eine ziemliche Gelsenplage, aber zum Glück die letzte an diesem Tag.

Eine Linkskurve brachte mich auf den Verteidigungsweg 1914. Dabei handelt es sich um einen Rundwanderweg entlang einer ehemaligen Wehranlage aus dem 1. Weltkrieg. Ich ging nur einen Teil des Weges hinauf zum Göttweiger Predigtstuhl, aber bestimmt wäre auch der gesamte Rundwanderweg interessant.

Vom Predigstuhl hatte ich noch einmal einen schönen Blick zum Stift; außerdem wurden hier 2008 die Fundamente einer mittelalterlichen Kirche ausgegraben.

Von hier war es nun nicht mehr weit bis zum Benediktinerstift Göttweig, das ich am frühen Nachmittag erreichte. Vor zwei Jahren war ich zuletzt hier gewesen, als ich die letzten Etappen des Welterbesteigs Wachau gegangen war. Damals hatte ich keine Zeit für eine Besichtigung gehabt; dieses Mal hatte ich sie fix eingeplant. Die meisten Bereiche bis auf das Museum im Kaisertrakt sind auch ohne Ticket zugänglich. Zwar sind die Räume im Kaisertrakt durchaus sehenswert, aber die 14 Euro Eintritt finde ich ziemlich übertreuert. Da ich dieses Jahr wieder eine Niederösterreich-Card habe, die neben zahlreichen anderen Eintritten auch diesen inkludiert, fiel für mich dieser Einzelpreis allerdings weniger ins Gewicht. Im Innenhof des Stiftes fanden leider gerade eifrige Aufbauarbeiten für ein Konzert statt.

Die Stiftsbibliothek ist leider nicht zugänglich, allerdings hatten wir durch diese im Rahmen meiner Bibliotheksausbildung eine umfangreiche Führung. Hier also ein paar Eindrücke von damals:

Ehe ich den letzten Teil der Wanderung anging, machte ich noch eine Pause im Stiftscafé und genoss dort einen Marillenknödel bei schönem Ausblick von der Terrasse.

Die letzten etwa acht Kilometer nach Krems legte ich auf bereits bekannten Wegen zurück, da ich nun dem Welterbesteig Wachau folgte. Es ging durch Furth, an den Lößwänden des Zellergrabens vorbei und schließlich durch Weinberge nach Mautern.

Die letzten Kilometer durch Mautern und dann auf der anderen Donauseite durch Stein und Krems zogen sich ein wenig, aber nach insgesamt etwa 25 Kilometern erreichte ich schließlich den Bahnhof. Ein paar mehr Eindrücke von Krems gibt es in meinem Beitrag zum Welterbesteig Wachau.

Fazit: Eine sehr abwechslungsreiche Tour, die von Naturdenkmälern und schönen Ausblicken über geschichtlich interessante Orte bis hin zum Stift Göttweig allerlei zu bieten hat. Ohne den Göttweiger Predigtstuhl, dessen Wege etwas anspruchsvoller sind, wäre es eine recht gemütliche Tour.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert