Olavsweg 10: Budsjord – Fokstugu Fjellstue
Die Fakten
13,8 km 696 hm 349 hm
Start: Budsjord
Ziel: Fokstugu Fjellstue
Schwierigkeit: viel bergauf zu Beginn und teils überschwemmte Pfade
In der Nacht stürmte und regnete es kräftig, aber heute Morgen gab es zum Glück nur noch einen leichten Nieselregen. Nach einem guten Frühstück machte ich mich als erste auf den Weg.

Der Olavsweg verläuft hier gemeinsam mit dem historische Kongevegen, also der Königsstraße, daher begleiteten mich nun zwei Markierungen.



Es war sehr kalt (um die fünf Grad), aber zumindest trocken. Im Tal war allerdings schon wieder Regen im Anmarsch. Der Weg verlief hier stetig und teils auch kräftig bergauf, aber auf sehr angenehmen Wegen. Allerdings hängte sich der Rucksack ein bisschen an, in dem Essen für fünf Tage ist.





Nach gut zwei Kilometern war der Großteil des Anstiegs geschafft und es ging nun flacher weiter. Vor mir öffnete sich jetzt die weite Landschaft des Dovrefjells und es war fast noch schöner als in meiner Erinnerung. Keine Menschenseele, keine Straßen, keine Häuser – egal, in welche Richtung ich schaute.


Allerdings war ich nun auch dem Wind ungeschützt ausgesetzt und es wurde ziemlich ungemütlich. Auch die Wege waren nun manchmal sehr nass und ab und zu galt es Bäche zu queren.





Als ich mich dem höchsten Punkt näherte, konnte ich in der Ferne sogar einen Regenbogen sehen.

Den höchsten Punkt des Tages erreichte ich schließlich mit Allmannrøysa auf 1210 Meter Höhe. Hier war früher angeblich ein Kreuz, wo Menschen Steine abgelegt haben – so entstand wohl die Pilgertradition, hier einen Stein aus der Heimat abzulegen, als Symbol, dass man das Alte hinter sich gelassen hat. Vor drei Jahren hatte ich hier auch einen Stein mit – ich füge das Foto, das Kirsti damals von mir gemacht hat, mit ein.


An klaren Tagen kann man hier die Snøhetta, einen Berg mit mehr als 2000 Meter Höhe sehen. Das Glück hatte ich diesmal nicht, aber übermorgen besteht nochmal die Chance auf einen Gipfelblick.
Zwischendurch rissen jetzt sogar die Wolken auf, aber die Freude währte nur kurz, da gleich darauf ein Regenschauer über mich hinwegzog.

Es ging nun leicht bergab und über Wege, die manchmal verwachsen, manchmal wieder sehr nass waren. Immerhin gab es für die nächste Bachquerung eine Brücke.


Inzwischen war ich ziemlich hungrig, aber es wurde jetzt mit starkem Wind und Regen so ungemütlich, dass an eine Pause nicht zu denken war. Also wanderte ich flott weiter und sah sogar nochmal einen kleinen Regenbogen.


Am frühen Nachmittag erreichte ich die Herberge (+ Hotel) Fokstugu Fjellstue. Deren Geschichte reicht zurück bis ins 12. Jahrhundert, als König Eystein Magnusson veranlasste, dass am Dovrefjell in regelmäßigen Abständen Schutzhütten für Pilger errichtet werden sollten. Einige Orte wie auch Fokstugu haben diese Tradition seither aufrecht erhalten (auch wenn natürlich in neueren Gebäuden).

Vor drei Jahren war ich hier total begeistert gewesen vom Pilgerhaus mit seinem wunderschönen Wohnzimmer. Daher war ich etwas enttäuscht, als ich diesmal in ein kleineres Haus gebracht wurde, weil das Pilgerhaus von einer Gruppe gebucht war. Aber als ich erst mal ein Feuer einheizte und es mir mit einem Tee gemütlich machte, war es auch hier schön. Es sind drei Schlafzimmer hier und ich habe eins ganz für mich alleine.


In den anderen Zimmern sind die beiden norwegischen Pilgerinnen von gestern und ein deutsches Ehepaar. Wir machten es uns hier sehr gemütlich, plauderten miteinander und tranken viel Kaffee und Tee. Ich malte noch ein Bild inspiriert vom heutigen Weg (leider hatte sich von der Vorderseite etwas rote Farbe durchgedrückt).

Draußen regnete und stürmte es weiter, aber zwischendurch riss auch immer wieder die Wolkendecke auf und gab den Blick auf die Berge frei, auf denen doch noch kleine Schneereste liegen.

Was für ein wundervoller Einstieg am Dovrefjell! Es macht mir zwar etwas Sorge, dass es morgen noch windiger werden soll, aber dafür ist kaum noch Regen angekündigt. Und so ein Wetterglück wie 2022, als wir an fast allen Tagen Sonne am Fjell hatten, konnte ich kaum ein zweites Mal erwarten.


2 Comments
Moni
Das ist wirklich eine außergewöhnliche Landschaft und Gegend. Wunderschön. Du bekommst aber auch alle möglichen Temperaturen mit-gefühlt vor einer Woche bist du noch bei über 30 Grad gewandert! Hoff, der Regen und Wind werden nicht zu schlimm, aber die schönen Regenbögen gibts halt auch nur bei regnerischem Wetter!
Judith
Ja, ich habe gerade das Gefühl, dass ich eine Jahreszeit übersprungen habe. *g*
Der Wind ist mühsam, aber mit dem Regen hatte ich bisher noch relativ viel Glück. Und ab jetzt sollte es noch besser werden, allerdings ändert sich die Vorhersage ständig. Also mal sehen. 😉