Wege in Österreich

Kleine Grazer Stadtwanderungen

Für eine Fortbildung war ich für einige Tage in Graz und auch, wenn meine Tage mit dem Kurs gut gefüllt waren, habe ich die Abende für ein paar Stadtwanderungen genutzt. Ich war bei einer Aussichtswarte am Fürstenstand, habe eine Altstadtrunde gemacht und bin zur Wallfahrtskirche Mariatrost gewandert. Und schließlich war ich noch beim Schloss Eggenberg, auch wenn man diese vierte Unternehmung nicht wirklich als Wanderung zählen kann. In diesem Beitrag werde ich diese kleinen Touren kurz vorstellen. Am Ende findet ihr dann noch eine Karte mit den verschiedenen Wanderungen.

Sonnenuntergang am Fürstenstand

Die Fakten
9,3 km 414 hm 393 hm
Start: Graz, Lendplatz
Ziel: Gösting (Bushaltestelle)
Schwierigkeit: einfache, aber teils recht steile Wege

Meine erste Wanderung ging auf den „Hausberg“ der Stadt, den Plabutsch. Dessen Hauptgipfel, der Fürstenstand, ist 754 m hoch und versprach dank einer Aussichtswarte schöne Sonnenuntergangsblicke. Ich machte mich um etwa 18:30 auf und hatte also nicht allzu viel Zeit, um noch ausreichend Abendstimmung genießen zu können. Daher musste ich mich sputen, was gar nicht so einfach war. Beim Weg durch die Stadt wurde ich durch Ampeln und Baustellen ausgebremst und bei der Karolinen-Kapelle nach etwa zweieinhalb Kilometern ging es schließlich knackig bergauf.

Nach den ersten 200 Höhenmetern flachte der Weg aber ab und ich ging in einem weiten Bogen auf dem Fürstenstandweg durch den Wald.

Gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichte ich schließlich die Aussichtswarte. Da das zugehörige Restaurant an diesem Tag geschlossen hatte, war sehr wenig los und ich konnte die Abendstimmung in Ruhe genießen, auch wenn es hier oben nun ziemlich kalt und windig war.

Als meine Finger schon reinste Eiszapfen waren, riss ich mich schließlich vom schönen Panorama los und machte mich auf den Weg bergab. Zunächst war das Licht noch ausreichend, später war dann die Stirnlampe gefragt. Aber nach etwa zwei Kilometern erreichte ich auch schon Schloss Gösting, von wo mich die Buslinie 40 zurück in die Stadt brachte.


Runde durch die Altstadt und auf den Schloßberg

Die Fakten
5,8 km 150 hm 163 hm
Start: Universität Graz
Ziel: Graz, Lendplatz
Schwierigkeit: einfache kleine Stadtwanderung, allerdings sind 260 Stufen auf den Schlossberg zu besteigen

Meine zweite Abendwanderung begann ich erneut mit einem gewissen Stress. Für den späteren Abend waren Gewitter angesagt und die Wolken machten den Eindruck, als könnte es jederzeit losgehen. Ich ging also zügig von der Universität durch den Stadtpark und weiter zum Dom, der im 15. Jahrhundert errichtet wurde.

Nächstes Highlight war die Doppelwendeltreppe, die 1500 in der Grazer Burg errichtet wurde. Sie besteht aus zwei gegenläufigen Treppen, die sich in jedem Stockwerk für ein paar Stufen vereinen.

Am Landhaus vorbei ging ich dann zum Hauptplatz, wo sich das Rathaus und etliche Häuser mit historischen Fassaden befinden.

Danach kam ich auch schon zum Schloßberg, der über mehrere Wege, eine Treppe oder bequemer mittels einer Standseilbahn oder einem Aufzug erreicht werden kann. Ich entschied mich für die 260 Stufen und erreichte bald darauf den Uhrturm, das Wahrzeichen von Graz. Mit einem Kern aus dem 13. Jahrhundert gehört er zu den ältesten Gebäuden am Schloßberg, bekam seine heutige Form aber erst 1569.

Bereits beim Aufstieg hatte ich schöne Blicke über die Stadt gehabt, aber von oben konnte ich Graz noch einmal besser überblicken. Ich machte noch eine Runde über den Schloßberg, aber wie man auf den Fotos gut sehen kann, war nun wirklich Schlechtwetter im Anmarsch. Daher beeilte ich mich dann hinunter zu kommen und erreichte den Fuß des Schloßberges gerade beim einsetzenden Regen.


Wanderung nach Mariatrost

Die Fakten
6,6 km 129 hm 77 hm
Start: Graz, Universität
Ziel: Mariatrost (Straßenbahn 1)
Schwierigkeit: einfacher Spaziergang

Meine dritte Abendwanderung führte mich zur Basilika Mariatrost. Erneut machte ich mich im Eiltempo auf den Weg, einerseits um die Kirche auch noch im Inneren besichtigen zu können und andererseits, weil das Wetter wieder recht unsicher war. Dem Steirischen Mariazellerweg folgend ging ich durch den Hilmteichpark und weiter in den Leechwald. Dabei hatte ich unterwegs bereits einen ersten schönen und unerwarteten Blick auf die Basilika.

Bald danach hörte ich in der Ferne schon Donnergrollen, das allmählich näherkam. Daher blieb keine Zeit für Pausen oder allzu viele Fotos, aber nach sechs Kilometern erreichte ich schließlich Mariatrost trockenen Fußes.

Die Basilika Mariatrost ist eine der bedeutendsten Wallfahrtskirchen in der Steiermark und bekannt für ihre prachtvolle Barockarchitektur. Auch wenn ich mich beim Wandern immer für Kirchen am Weg interessiere und häufig Fotos hier am Blog poste, bin ich eigentlich kein großer Fan von barocker Kirchenkunst. Ich finde diese oft überladen und habe das Gefühl, dass alle irgendwie gleich aussehen, aber Mariatrost war schon sehr beeindruckend mit ihren Fresken und der hohen Kuppel.

Im Inneren der Kirche gibt es außerdem einen entzückenden und detailgetreuen Nachbau aus Lego – in der früheren gelben Farbe der Kirche, die im Zuge von Renovierungsarbeiten erst kürzlich einen neuen Anstrich bekam.

Danach trennten mich von der Straßenbahnhaltestelle nur noch gut 200 Stufen (diesmal bergab) und ich erreichte die Straßenbahn gerade noch rechtzeitig, ehe der Himmel seine Schleusen öffnete.


Schloss Eggenberg

Meine letzte Grazer Tour war keine Wanderung und findet sich demnach auch nicht auf der Karte unten. Ich möchte euch aber doch ein paar Fotos vom Schloss Eggenberg und dem zugehörigen Schlosspark zeigen. Wir bleiben hier in derselben Epoche wie bei der vorigen Wanderung: Schloss Eggenberg ist die größte barocke Schlossanlage der Steiermark und wurde 2010 dem bestehenden UNESCO-Welterbe „Stadt Graz – Historisches Zentrum“ hinzugefügt. Der ehemalige Sitz der Fürstenfamilie Eggenberg präsentiert sich heute im einheitlichen Stil des 17. Jahrhunderts, geht als Bauwerk aber ins Mittelalter zurück. Der Neubau feiert dieses Jahr 400-jähriges Jubiläum und präsentiert im Zuge dessen seine Prunkräume in einer umfangreichen Sonderausstellung. Darüber hinaus finden sich hier auch ein Münzkabinett, ein Archäologiemuseum und eine Gemäldegalerie. Sehr sehenswert ist auch der Schlosspark mit seinen alten Baumbeständen, einem Planetengarten und einigen Pfauen.


Und zuletzt hier noch die drei Wanderungen im Überblick – wenn ihr das Wegesymbol oben rechts anklickt, könnt ihr auch einzelne Touren auswählen:

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