Von Baden nach Heiligenkreuz
Die Fakten
14,9 km 410 hm 329 hm
Start: Baden (zahlreiche Regionalzüge von Wien)
Ziel: Heiligenkreuz (Bus 308 fährt regelmäßig nach Baden, Bus 169 fährt selten direkt nach Wien)
Schwierigkeit: einfache Wege, die aber stellenweise etwas schwer zu erkennen sind
Letztes Wochenende machten Julian und ich uns nach Baden auf, um von dort zum Stift Heiligenkreuz zu wandern. Meine Kilometerangabe oben bezieht die Stiftsbesichtigung mit ein; die reine Wanderung bis nach Heiligenkreuz ist etwa 12 Kilometer lang.
Vom Bahnhof Baden gingen wir geradewegs zum Doblhofpark, wo wir uns nicht nur an Frühlingsblüten, sondern auch an entzückenden Entenküken erfreuen konnten.





Am Schloss Weikersdorf vorbei gingen wir zum Aquädukt und folgten nun dem Rainerweg, der im Wald leicht bergauf führte. Von einem Aussichtspunkt hatten wir einen schönen Blick auf Baden und auf den Turm der Ruine Rauheneck.


Der Weg führte weiter durch den Wald und bot nun auch immer wieder Blicke auf die Burgruine Rauhenstein.


Kurz nach dem Urtelstein (auf den man vom anderen Schwechatufer einen besseren Blick hat) bogen wir vom Rainerweg rechts auf einen unmarkierten Pfad ab, der manchmal deutlich, manchmal aber auch nicht so gut erkennbar war. Bald fanden wir uns in Massen von Bärlauch wieder – ein typischer Anblick und Geruch zu dieser Zeit im Wienerwald.



Nach etwas Überlegen beschlossen wir, einige Blätte für Bärlauchpesto zu pflücken. Zum Glück hatte ich unsere Jausenäpfel in ein Sackerl gegeben, das sich für diesen Zweck nun als praktisch erwies. Wir sind beide nicht so versierte Bärlauchsammler, daher begutachteten wir jedes Blatt mit Argusaugen. Dass ich eine Woche später und nach Genuss des Pestos diesen Beitrag schreibe, zeigt aber, dass uns keine Verwechslungen passiert sind. 😉
Es ging nun zur Badner Straße hinunter, wo zwar der Pfad etwas oberhalb der Straße verlief, aber der Verkehrslärm war trotzdem etwas störend, zumal das hier anscheinend eine beliebte Motorradstrecke ist.
Wir durchquerten Siegenfeld und folgten dann einem unmarkierten Weg, den wir zwischendurch ein paarmal verloren. Aber es ging mehr oder weniger an einem Bachlauf entlang eine Wiese hinauf, daher bestand keine große Gefahr sich zu verirren. Der Weg war teilweise etwas sumpfig und erforderte auch eine Bachquerung. Wer keine nassen Schuhe riskieren möchte, kann von Siegenfeld aus auch einen Weg parallel zu diesem über die Verabschiedungskapelle wählen.



Während es bei unserem Wanderstart noch sehr sonnig gewesen war, zogen jetzt immer mehr Wolken auf – die aber für eine sehr schöne Stimmung sorgten. Bei einer kleinen Pause am Waldrand wurde es aufgrund des Windes aber dann doch etwas frisch.
Bald darauf stieß unser Weg mit der Via Sacra zusammen, die von Gaaden her nach Heiligenkreuz führt. Zufälligerweise machte ich beim Weißen Kreuz sogar fast an derselben Stelle ein Foto wie bereits 2020 bei meinem Pilgerweg auf der Via Sacra – zum Vergleich unten ist links die aktuelle Aufnahme und rechts die von 2020 (freilich mit anderer Vegetation, da das im Hochsommer war).


Kurz darauf erreichten wir Heiligenkreuz und gingen über den Kreuzweg zum Stift.

Als Abschluss unserer Tour stand eine Besichtigung von Stift Heiligenkreuz auf dem Programm. Ich hatte es zwar schon zweimal besichtigt, aber es gibt immer wieder viel zu sehen; zudem ist es in der NÖ-Card inkludiert. Heiligenkreuz besteht seit seiner Gründung im Jahr 1133 ohne Unterbrechnung und gehört damit zu den ältesten Zisterzienserklöstern.


Ein Audioguide leitete uns zunächst in die Stiftskirche, für die wir bei der Kassa mit einem Schlüssel ausgestattet worden waren. Die Kirche hat romanische, gotische und barocke Einflüsse; im 19. Jahrhundert wurde dann ein Großteil der barocken Ausstattung wieder entfernt.




Von der Kirche leitete uns der Audioguide weiter durch die Sakristei und die Fraterie, den alten Arbeitsraum der Mönche.


Schließlich ging es in den Kreuzgang, von dem aus wir weitere Räume erreichten, so etwa das Brunnenhaus und den Kapitelsaal, in dem 13 Mitglieder der Babenberger bestattet sind, darunter auch der letzte Babenbergerherrscher Friedrich II.




Zuletzt machten wir uns noch auf die Suche nach einem schönen Blick auf die Klosteranlage (und vor allem die Kirche) von außen. Wir gingen die Sägestiege hinauf und folgten ein Stück der Allander Straße, bis sich bei einem Feld eine Lücke zwischen den Bäumen auftat. Für einen umfassenden Blick hätten wir aber wohl einen Hubschrauber oder eine Drohne benötigt.

Da wir bis zur Abfahrt des Busses noch etwas Zeit hatten, ließen wir die Wanderung im Klostergasthof ausklingen. Ein fast schon unheimlich gutgelaunter Kellner riet uns dazu, die Klostercremeschnitte lieber zu zweit in Angriff zu nehmen – und hatte damit völlig Recht.
Fazit: Auch wenn ich noch nie auf diesem Weg nach Heiligenkreuz gewandert war, enthielt diese Tour für mich einige bekannte Abschnitte. Aber die Gegend ist auch immer wieder sehenswert und bietet sich für die unterschiedlichsten Runden an. Auch eine Stiftsbesichtigung lohnt sich! Wer der Klostercremeschnitte alleine zu Leibe rücken möchte, sollte aber auf alle Fälle genug Hunger mitbringen.

