Silvestertour zum Haselspitz
Die Fakten
10,4 km 738 hm 738 hm
Start und Ziel: Halltal
An- und Abreise: Buslinie 189 (nur wenige Verbindungen)
Schwierigkeit: mittelschwere Wanderung mit durchgehender Steigerung; bis auf das letzte Stück zum Haselspitz einfache Wege (Wegbeschaffenheit im Winter stark von Schneeverhältnissen abhängig)
Als krönenden Abschluss unseres Urlaubs in Mitterbach unternahmen Julian und ich am 31. Dezember unsere nun schon traditionelle Silvesterwanderung zum Sonnenuntergang. Wir wollten auf die „Hohe Student“ (der Name kommt angeblich nicht von Student, sondern von slawisch “studena” und ist daher weiblich) und den benachbarten Haselspitz. Wir waren uns nicht sicher, wie gut die Wege nun im Winter wären, aber da wir denselben Weg hinauf- und hinuntergehen wollten, würden wir diesen also vor dem Abstieg in der Dämmerung bereits kennen. Das einzige, was unserem Plan noch im Wege stand, waren die öffentlichen Verkehrsmittel. Der Bus 189 fährt zwar von Mariazell ins Halltal, aber die Verbindungen sind sehr unregelmäßig und waren für unsere Wanderpläne zeitlich nicht gut geeignet. Wenn man die Wanderung nicht zum Sonnenuntergang machen möchtee, wäre es einfacher, aber so gönnten wir uns zur Feier des Jahresausklangs ein Taxi. Somit starteten wir vom Parkplatz beim Greierhofweg vor der Salzabrücke. Hier im Tal war es frostig kalt, aber dafür gab es auch wieder einmal faszinierende Schneekristalle zu sehen.
Nachdem wir eine Wiese gequert hatten, ging es in den Wald – zunächst noch bei mäßiger Steigung, später wurde es steiler. Bald schnallten wir daher auch die Grödel an die Schuhe, um einen besseren Halt zu finden.
Umso weiter wir nach oben kamen, umso wärmer wurde es auch (und nicht nur, weil wir vom Anstieg ins Schwitzen kamen). Als wir daher nach knapp zwei Stunden eine Forstraße erreichten, konnten wir eine Pause einlegen ohne zu frieren und hatten dabei auch noch einen schönen Ausblick auf Gemeindealpe und Ötscher.
Nach der Pause gab es auf der nur sanft ansteigenden Forststraße noch etwas Verschnaufpause, ehe der Weg in den Wald abzweigte, wo es bald wieder steiler wurde und der Schnee immer mehr. Auch wenn wir mitunter tief einsanken, konnten wir zunächst noch vorhandenen Fußspuren folgen. Aber als schließlich ein Steig links zum Haselspitz abzweigte, war der Weg oft nicht mehr erkennbar und wir stapften durch teils knietiefen Schnee.
Die letzten 500 Meter bis zum Gipfel waren also ein ziemlicher Kampf, aber schließlich hatten wir es geschafft und erreichten das Gipfelkreuz am Haselspitz auf 1534 Meter. Hier erwartete uns als Belohnung für den mühevollen Anstieg ein traumhaftes Panorama in alle Richtungen.
Wir wollten eigentlich gleich noch weitergehen zur Hohen Student, aber da der Weg dorthin durch ebenso tiefen Schnee führte, beschlossen wir darauf zu verzichten. Der Haselspitz ist zwar der etwas niedrigere Gipfel, hat aber das größere Gipfelkreuz und angeblich auch den schöneren Rundumblick. Daher machten wir es uns hier auf einem Stein bequem, tranken Tee aus der Thermoskanne, versuchten unsere nass gewordenen Schuhe und Socken in der Sonne zu trocknen und beobachteten die untergehende Sonne.
Es war ein faszinierender Anblick, wie sich rundherum der Himmel verfärbte und die Berge in ein warmes Abendlicht tauchte. Am längsten hielt sich die Sonne auf dem 1765 Meter hohen Göller – ein Berg, der auch schon seit langem auf meiner Liste steht.
Es fiel uns schwer, uns wieder loszureißen, aber inzwischen waren unsere Zehen und Finger die reinsten Eiszapfen und es stand uns schließlich noch ein langer Abstieg bevor. Also machten wir uns wieder auf den Weg und mussten feststellen, dass der Steig durch den tiefen Schnee bergab deutlich einfacher zur gehen war als bergauf. Wir erreichten daher den aussichtsreichen Abschnitt auf der Forstraße noch rechtzeitig, um das letzte Farbenspiel des Abendhimmels genießen zu können.
Den restlichen Weg legten wir dann im Schein der Stirn- bzw. Taschenlampen recht zügig zurück, aber nicht ohne dazwischen noch den Sternenhimmel zu bewundern. Dieser bot einen beeindruckenden Anblick, auch wenn sich das mit der Handykamera nicht gut einfangen ließ. So viele Sterne sieht man ja im Wiener Raum mit all der Lichtverschmutzung nie.
Einen guten Kilometer vor unserem Ziel riefen wir beim Taxiunternehmen an und wurden pünktlich zu unserer Ankunft wieder beim Parkplatz abgeholt.
Fazit: Eine tolle Wanderung mit grandiosem Ausblick vom Haselspitz. Wir begegneten während der ganzen Wanderung nicht einer Menschenseele, was das Erlebnis noch schöner machte. Die Wege sind großteils einfach zu gehen, was es zu einer geeigneten Bergtour für den Winter machte, wobei wir auch Glück hatten, dass es in der letzten Zeit nicht so viel geschneit hatte. Eine perfekte Tour für den Jahresausklang!
2 Comments
Moni
Das ist wahrlich ein perfekter Jahresausklang. Traumhaft schön! Dass man am Foto überhaupt Sterne sieht, ist bemerkenswert! Und,dass du durch diesen Tiefschnee kamst. 😅 Gute Entscheidung, den zweiten Gipfel auszulassen. Auch wenn ichs mir nicht einfach vorstelle, dadurch länger in der kalten Luft,verschwitzt,bis zum Sonnenuntergang auszuharren. Aber da ihr euer Zeug in der Sonne getrocknet habt,wirds wohl nicht nur eisig gewesen sein. Gut so! Danke wiedermal für deine Berichte und Fotos! Sind immer eine kleine Gedankenreise für mich!
Judith
Ja, das war ein ziemlicher Kampf durch den Tiefschnee! Aber zum Glück hat es sich ja mehr als gelohnt.
Abgesehen von den Zehen haben wir eigentlich oben nicht gefroren, da es dank den letzten Sonnenstrahlen noch relativ warm war.