Wege in Österreich

Vom Hirschenkogel über Maria Schutz nach Klamm

Die Fakten
16,6 km 599 hm 1217 hm
Start: Hirschenkogel (Bergstation Semmering-Seilbahn)
Ziel: Bahnhof Klamm-Schottwien

Vor eineinhalb Wochen, als am Sonntag nochmal hochsommerliche Temperaturen angesagt waren, zog es mich wieder in die kühlere Bergluft. Ich fuhr mit dem Zug zum Semmering und ging von dort etwa einen Kilometer zur Talstation der Semmering-Seilbahn. Diese ist in der NÖ-Card inkludiert und so konnte ich in Windeseile zum Hirschenkogel emporschweben. Während es in Wien sehr dunstig gewesen war, gab es hier nun eine klare Sicht zum Schneeberg und zur Rax.

Von der Millenniumswarte hatte ich einen noch besseren Blick auf das umliegende Bergland. Hier könnte man übrigens auch den Millennium Jump machen, eine Art Mini-Bungee-Sprung. Dieser wäre ebenfalls in der NÖ-Card enthalten, allerdings ging ich doch lieber wieder die Stufen hinunter.

Auf dem Gloggnitzer Rundwanderweg ging es am Dürrriegel entlang. Der Weg war schön zu gehen – teilweise im Wald, teilweise in der Sonne; zunächst auf einem breiten Forstweg, später auf einem schmaleren Pfad.

Nach etwa drei Kilometern kam ich zu einer kleinen Hütte, von der ein steiler Weg hinauf zum Erzenkogel abzweigte. Beim Gipfelkreuz machte sich gerade eine Paragleiterin bereit, was dazu führte, dass sich immer mehr am Gipfel versammelten und auf ihren Start warteten – mich eingeschlossen.

Vom Erzenkogel könnte man weitergehen zur Pollereshütte und zum Sonnwendstein. Da ich dort bereits im Herbst 2020 gewesen war, hatte ich mir dieses Mal aber eine andere Route ausgesucht. Ich ging wieder hinunter zu der Hütte und einen kleinen Steig bergab, der mich bald darauf auf eine Bergwiese und weiter in den Wald führte.

Ein sehr schöner und einsamer Weg, der bald darauf in den „Weinweg“ mündete, der mit den vielen Steinen ein wenig anstrengend zu gehen war. Dort, wo sich der Wald öffnete, hatte ich schöne Blicke zur Hohen Wand und zum Schneeberg.

Hinter dem Gasthaus Kummerbauerstadl wollte ich einen Waldweg nehmen, der am Kleinen Otter entlangführt, aber dieser war leider wegen Murenabgang gesperrt. Also hieß es umplanen und ich ging stattdessen durch den Göstritzgraben, was um Glück kein großer Umweg war.

Am frühen Nachmittag erreichte ich Maria Schutz, den größten Marien-Wallfahrtsort im südlichen Niederösterreich. Und hier war tatsächlich einiges los: In der Wallfahrtskirche von 1728 herrschte ein reges Kommen und Gehen, viele zündeten Kerzen an und es gab sogar einen großen Wallfahrtsladen.

Im Kirchenwirt fand ich noch nicht einmal einen freien Sitzplatz; daher trank ich stattdessen einen Kaffee im daneben gelegenen Lille Café und nahm mir vom Kirchenwirt einen der berühmten Klosterkrapfen für unterwegs mit. Diesen Krapfen (der gut, aber ehrlich gesagt nichts besonders war) verspeiste ich kurz darauf auf einer Bank. Über die Stärkung war ich später noch froh; die Zeit für die Pause hätte ich allerdings besser noch für die Wanderung brauchen können. Es ging nämlich kräftig bergauf zum Eselsteinwanderweg, der zu Beginn bei der „Marienrast“ noch einen schönen Blick nach Maria Schutz bot.

Danach wurde es allerdings mühsam, da der Weg wechselweise verwachsen, von umgestürzten Baumstämmen versperrt und an einer Stelle von einer kleinen Hangrutschung betroffen war.

Dieser Wegabschnitt nahm sehr viel mehr Zeit in Anspruch als ich gedacht hatte und ich war froh, als ich nach Unterqueren des Talübergangs Schottwien schließlich wieder auf einem besseren Weg landete. Kurz hatte ich einen Blick zur Burgruine Klamm. Diesmal suchte ich die Ruine zwar nicht auf, aber ich stelle euch hier noch ein Foto vom Juni 2023 rein, als ich mit Julian dort war.

Am Ende kam ich dann noch ordentlich ins Schwitzen, da es seit Verlassen von Maria Schutz drückend schwül war und es nun ein weiteres Mal bergauf ging. Da ich dank Pause und schwierigem Eselsteinwanderweg nun deutlich später dran war als gedacht, musste ich den letzten Kilometer bergauf im Laufschritt zurücklegen, um den Zug in Klamm-Schottwien zu erreichen. Als ich mich im klimatisieren Zug in den Sitz fallenließ, war ich fix und fertig.

Fazit: Eine sehr schöne Wanderung mit traumhaften Fernblicken und abwechslungsreichen Wegen. Die Wallfahrtskirche Maria Schutz ist auch einen Besuch wert. Den Eselsteinwanderweg kann ich allerdings nicht empfehlen; dieser ist unwegsam, um es mal höflich zu formulieren. Vermutlich ist es auf diesem Abschnitt die bessere Wahl auf der Straße zu bleiben, die durch Schottwien führt.

2 Comments

  • Julian

    Der Beitrag liest sich viel reichhaltiger, als es die „nur“ 16,6 km versprechen. Aber das hat Dir dort wahrscheinlich auch gereicht, oder?
    Bei dem „größten Marien-Wallfahrtsort im südlichen Niederösterreich“ musste ich etwas schmunzeln. Wie viele gibt’s denn dort noch? 😉

    • Judith

      Es hat sich auch deutlich länger angefühlt als gut 16 km, vor allem der zweite Teil der Wanderung.

      Diese Bezeichnung hätte ich vermutlich nicht erwähnt, wenn ich nicht tatsächlich überrascht über das unglaubliche Gewusel dort gewesen wäre. *g* Ich habe leider keine genaue Auflistung gefunden, aber ein paar gibt es schon. Es ist also zumindest nicht der größte, weil einzige. 😉

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