Olavsweg 11: Fokstugu Fjellstue – Snøhetta Camping
Die Fakten
25,3 km 724 hm 716 hm
Start: Fokstugu Fjellstue
Ziel: Snøhetta Camping
Schwierigkeit: viel Auf und Ab und manchmal unwegsame Pfade
Gestern verbrachten wir den Abend großteils in der Stube, wo wir das Feuer im Ofen am Laufen hielten, rundherum die Sachen zum Trocknen aufhingen und plauderten, Karten spielten, die weitere Tour planten, lasen …. Und apropos lesen: 2022 habe ich in Fokstugu den norwegischen Schriftsteller Kjell Ola Dahl und seinen englischen Übersetzer getroffen. Daher kam es mir nun passend vor endlich einen seiner Krimis zu lesen. Da in der Onleihe nicht so viel verfügbar war, habe ich jetzt einen späten Band einer Reihe, aber allmählich finde ich mich rein. „Rein wie der Tod“ heißt er. Spielt aber leider nicht am Dovrefjell. 😉
Und noch ein weiterer Flashback zu meinem ersten Mal hier: Damals war Herborg Finset, die Bischöfin von Trondheim, eine Woche hier für die Pilgermessen. Und wie es der Zufall so wollte, hatte ich jetzt gerade wieder die Woche erwischt, in der sie hier war. Um 8 Uhr gingen wir alle in die kleine Kapelle für den Pilgersegen und so wie damals war es sehr persönlich und in unterschiedlichen Sprachen.


Danach machte ich mich fertig zum Gehen und hier präsentiere ich euch die aktuelle Fjellmode: Regengamaschen und meine Badeshort über der Wanderhose, um mir nicht den Hintern abzufrieren. 😉

Als ich losging, kamen noch die Kapuze und Handschuhe dazu, da es sehr kalt war und nun wieder Regen einsetzte. Es ging gleich mal bergauf und so hatte ich bald schöne Blicke zurück, wo es in einer Richtung nach Besserung und in der anderen nach Verschlechterung des Wetters aussah.


Trotz des ungemütlichen Wetters war der Weg wieder sehr schön und auch abwechslungsreich.




Nach acht Kilometern kam ich zum Abzweig, der zur Dovrefjell Lodge führt und machte einen Abstecher dorthin für eine Pause im Warmen mit Waffel und Kaffee. Ich muss ja schließlich herausfinden, wo es nun wirklich die beste Waffel gibt!


Die Pause kam auch gerade zur richtigen Zeit, denn es gab einen kurzen, aber heftigen Wolkenbruch. Als ich wieder losging, nieselte es nur noch und es wurde trotz Wind nun um einiges milder. So ließ es sich gut wandern, zumal hier die Holzplanken gerade erneuert worden waren. Leider überbrückten sie bei weitem nicht alle nassen Wege.






Die Landschaft war heute wirklich sehr schön abwechslungsreich – es gab Moor und kleine Wäldchen, weite Ebenen und Seen. Manchmal mussten auch kleine Bäche gefurtet werden.



Ich kam bei einigen Infotafeln zu Flora und Fauna des Fjells vorbei und an einer Bågåstelle, einem alten Versteck für Jäger, wo sie Rentieren auflauerten. Oft wurden Rentiere auch gezielt dorthin getrieben oder eine Bågåstelle mit Fallen kombiniert.

Als ich hinunter zum See Avsjøen kam, wurde es ziemlich stürmisch.


Der Wind blies zwar auch die Regenwolken weg, aber trotz freundlicherem Wetter war es nun anstrengend zu gehen, da ich so mit den heftigen Windböen zu kämpfen hatte.


Daher nutzte ich auch meine zweite Gelegenheit für eine Pause im Warmen, als ich nach etwa 20 Kilometern Hageseter erreichte. Ich genoss eine Karfiolcremesuppe, die einfach köstlich war! Kulinarisch war das heute ein richtiger Luxustag, aber die nächsten Tage werden wieder etwas karger ausfallen.
Danach tauschte ich für die letzten Kilometer das Olavskreuz gegen ein rotes T, das Wanderwege des DNT (des norwegischen Wandervereins) markiert. Meine Unterkunft liegt nämlich etwas abseits des Olavsweges.
Der Weg führte in viel kleinem Auf und Ab in den Wald hinein, wo ich zum Glück etwas vor dem Wind geschützt war. Allerdings war der Weg auch hier die reinste Schlammschlacht und dementsprechend schauten meine Schuhe aus. Aber drinnen blieben sie noch immer trocken!



Was ich sehr schräg fand: Auf diesen letzten vier Kilometern traf ich mehr Wanderer als bisher vermutlich auf dem gesamten Olavsweg. Vielleicht, weil das hier auch der Fußweg zum Bahnhof Hjerkinn ist oder weil er die Campingplätze hier mit beliebten Wanderrouten verbindet.
Einer dieser Campingplätze ist Snøhetta Camping, mein heutiges Ziel. Ich habe hier eine sehr putzige kleine Hütte.


Der Campingplatz selbst ist auch sehr gemütlich und nett. Ich nutzte die sehr günstige Waschmaschine zu einer umfangreicheren Wäsche. Mein Blick aus dem Fenster ist auch sehr idyllisch, nur die Geräuschkulisse leider nicht, da hier die E6 direkt vorbeiführt.

Was für eine traumhafte Etappe! Auch wenn das Wetter manchmal recht ungemütlich war, hatte ich doch auch viel Glück. Und angeblich sollen Wind und Regen morgen wirklich nachlassen. Das wäre natürlich schön!


2 Comments
Karin
Was für traumhafte Bilder! Diese Landschaft ist wirklich wunderschön, genauso würde ich es auch lieben! Ich kann wirklich sehr gut verstehen, dass du diesen Teil des Olavsweges wiederholen wolltest. Gut, dass bei dem wechselhaften Wetter und den nassen Wegen deinen Füße jetzt trocken bleiben. Wie geht es sich übrigens sonst so in den neuen Schuhen? Ich hoffe, du hast nun ein angenehmeres Wanderfeeling, damit du diese schönen Etappen so richtig genießen kannst!
Judith
Die Schuhe passen leider auch nicht ganz perfekt. Wie mit fast allen Wanderschuhen, sie ich je probiert habe, sind sie mir bei den Zehen etwas zu eng. Aber bisher habe ich zumindest keine Blasen bekommen.
Das Dovrefjell ist einfach ein Traum – bei (fast) jedem Wetter. 🙂