Wege in Europa,  Weitwanderwege

Hærvejen 11: Kragelund – Skelhøje

Die Fakten
9,4 km 111 hm 118 hm
Start: Kragelund
Ziel: bis Engesvang zu Fuß, ab da mit Bahn und Bus nach Skelhøje
Schwierigkeit: einfache Wald- und Wiesenpfade

Bei den feierlustigen Dänen wurde es gestern noch spät. Als ich nämlich um 2 Uhr mal wach war, saßen sie noch immer in der Küche. Dank Ohropax bekam ich davon aber sonst nichts weiter mit.

Als ich mich heute nach etwas morgendlicher Lesezeit um 7 Uhr in die Küche schlich, regte sich sonst noch nichts. Mein Zimmergenosse, der Radfahrer, stieß aber bald zu mir und wir unterhielten uns eine Weile. Alle, denen ich bisher begegnet bin, haben immer interessantes von früheren Touren zu berichten und holen sich umgekehrt gern Anregungen für künftige Wege. Daher habe ich hier schon kräftig die Werbetrommel für die norwegischen Olavswege gerührt. 😉

Nach den Planungsschwierigkeiten für den heutigen Tag hatte ich dann doch noch eine gute Lösung gefunden. Diese inkludierte ein Museum nach etwa fünf Kilometern, das erst um 11 Uhr öffnet, weshalb ich sehr spät und sehr gemütlich losging.

Mein Weg führte mich zunächst eine Weile an der Straße entlang und dann auf einem sehr schönen Pfad zum Bøllingsee und an diesem entlang. Ich war so begeistert von der Landschaft, dass sogar die Fußschmerzen fast vergessen waren. Ohne diese wäre ich noch dazu gar nicht hier gelandet.

Um kurz vor 11 Uhr erreichte ich das Klosterlund Museum und durfte bereits ein paar Minuten früher rein. Das Museum befindet sich in einer ehemaligen Torffabrik und zeigt Originalgeräte und dokumentiert die Entwicklung von der Handarbeit zur maschinellen Torfgewinnung rund um den Bøllingsee. Dazu gab es eine archäologische Ausstellung mit Fundstücken, die bis in die Steinzeit zurückreichen, und Sonderausstellungen – aktuell etwa über das moderne Leben in der Wildnis, inspiriert von der Abenteurerin Anna‑Caroline Fosmark. Nach der Besichtigung dieses kleinen, aber feinen Museums nahm ich für einen gratis Kaffee an einer Benutzerumfrage teil. Mit einer ganzen Kanne hatte ich allerdings nicht gerechnet.

Nun hatte ich noch etwa vier Kilometer nach Engesvang vor mir. Diese führten großteils weiter am See entlang und nur ganz am Ende auf Straßen zum Bahnhof.

Eine knapp halbstündige Zugfahrt brachte mich nach Herning, wo einige Erledigungen auf dem Programm standen: Zunächst hob ich Geld ab, dann deckte ich mich in der Apotheke mit mehr Tape ein. Leider gab es das, das ich sonst verwende, nicht. Hoffentlich ist der Ersatz auch gut, denn erfahrungsgemäß ist es nicht ganz einfach eines zu finden, das beim Wandern gut hält. Die Apothekerin meinte anhand der Schilderung meiner Probleme, dass die Blasen nicht von Reibung, sondern vom Druck kommen, was ich auch schon geahnt habe. Als Verursacher sieht sie neben zuviel hartem Untergrund (also lange Asphaltstrecken) und dem Rucksack vor allem Schuhe mit zu wenig Dämpfung. Da es schwierig wäre nun während einer Wanderung auf neue Schuhe umzusteigen, möchte ich es vorerst mit anderen Einlagen probieren (da meine ziemlich dünn sind). Erst im zweiten Sportladen wurde ich fündig und dann musste ich mich auch schon auf den Weg zum Bus machen. Für eine Stadtbesichtigung blieb nicht wirklich Zeit und darauf hatte ich auch gar keine große Lust, aber hier zumindest ein paar Impressionen:

Nun hatte ich eine einstündige Busfahrt nach Skelhøje. Somit habe ich mit Öffis eineinhalb Stunden gebraucht, um eine Entfernung von nicht mal 30 Kilometern zu überwinden. Auch ein bisschen absurd.

Als ich in Skelhøje zur Unterkunft ging, war ich aber schon wieder etwas am Humpeln, daher ist es gut, dass ich einen Teil der Strecke übersprungen habe.

Meine Unterkunft ist diesmal sehr luxuriös: Ich habe ein Zimmer im Kultur- und Versammlungshaus mit Gemeinschaftsküche und -bad und sogar Zugang zu einer Terrasse. Letztere konnte ich aber leider bisher nicht nutzen, da es so stürmisch ist. Vielleicht zum Frühstück.

Nachdem ich mich häuslich eingerichtet hatte, ging ich noch zum Shop, um fürs Abendessen einzukaufen. Gestern hatte ich ja ganz gesund Gemüse gegessen, aber als alle anderen Tiefkühlpizza hatten, bekam ich so große Lust darauf, dass ich heute unbedingt welche kaufen wollte. Und dann gab es keine einzige vegetarische! Dafür fand ich eine Einzelportion Kräuterkartoffeln für den Backofen und nahm dazu noch Salat mit. Vielleicht klappt es ja morgen mit der Pizza.

Morgen ist dann auch erst mal der letzte Wandertag für ein Weilchen, da Urlaub mit Julian angesagt ist. Aber mehr zu meinen weiteren Plänen dann morgen.

2 Comments

  • Konstanze

    Ich hoffe, dass die neuen Sohlen die Probleme mit den Füßen beheben werden! Herning hat, wenn ich nach deinen beiden Fotos gehe, ja eine entzückende Innenstadt. Ich mag es, wenn rote Ziegelgebäude so hübsche Akzente haben. 🙂 Und nun schaue ich, ob du die Terrasse zum Frühstück nutzen konntest …

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