Wege in Europa,  Weitwanderwege

Hærvejen 5: Ellegård – Kongeån

Die Fakten
25,7 km 189 hm 209 hm
Start: Ellegård Herberge
Ziel: Kongeån Herberge
Schwierigkeit: einfache Waldwege, etwas längerer Straßenabschnitt am Ende

Nach einer unruhigen, aber an sich ganz guten Nacht gab es heute endlich mal mein gewohntes Wanderfrühstück. Normalerweise mache ich nämlich Porridge und bin es gewöhnt, dass es im Supermarkt kleine Poridge-/Müslipäckchen gibt. Diese habe ich hier in Dänemark noch nirgends gefunden und ich möchte nicht ein Kilo Haferflocken mit mir herumschleppen. Insofern gab es meist Reiswaffeln und Äpfel zum Frühstück. Aber heute konnte mir Elsie, die belgische Radfahrerin, mit einer Portion Haferflocken aushelfen. Herrlich! Das Frühstück nahm etwas Zeit in Anspruch, da wir uns noch so angeregt unterhielten. Bevor wir nacheinander aufbrachen, machten wir noch ein paar Fotos und bei Elsie dachte ich dann zum Glück auch daran sie zu fragen, ob ich das Foto auf den Blog stellen darf – hier ist sie also mit ihrem Fahrrad:

Kaum war ich losgegangen, begann es wieder zu regnen – nicht zu fassen! Für heute war Sonnenschein angesagt. Es ging durch einen sehr schönen Wald, allerdings auch ein sehr sumpfiges Gebiet und das war mit dem Regen nicht ganz so günstig. Meine Schuhe, die von gestern noch feucht waren, wurden hier nicht gerade trockener. Zum Glück hörte der Regen bald wieder auf und die Sonne ließ sich blicken.

Nach einer guten Stunde erreichte ich Jels, wo ich kurz die Mühle besichtigte und dann zur Kirche weiterging. Es handelt sich um eine relativ neue Kirche aus dem Jahr 1854.

Einen Stempel suchte ich zunächst erfolglos, aber zum Glück traf ich dort eine Dame, die mir erklärte, dass dieser sich im Pfarrhaus befindet. Nachdem ich mir diesen geholt hatte, ging ich zum Supermarkt, wo ich einen Salat und Joghurt für das Mittagessen holte. Es gab dort auch eine gemütliche Kaffeeecke, aber bei dem schönen Wetter wollte ich natürlich nicht drinnen essen und folgte daher dem Weg am Nedersø (Niedersee) entlang. Man könnte hier deutlich kürzer am See vorbeigehen, aber es lohnt sich daran entlangzugehen. Das ist ein unglaublich schöner Weg mit vielen Rastplätzen. Obwohl es noch nicht mal 12 Uhr war und ich noch nicht so viele Kilometer geschafft hatte, nutzte ich einen der Plätze für eine Pause und verspeiste den Salat. Die Gelegenheit nutzte ich auch gleich, um Schuhe und Socken ein wenig trocknen zu lassen.

Als ich mich nach einer längeren Pause wieder losriss, kam ich mal wieder bei einem Shelter vorbei und hier gab es auch einen Unterstand für Pferde. Bei den Herbergsbeschreibungen steht manchmal, dass es Platz für Pferde gibt, man aber selbst Futter mitbringen muss. Bisher habe ich aber noch keine Reiter auf dem Weg gesehen.

Auch der weitere Weg war heute einfach traumhaft. Vom See weg ging es wieder in den Wald, wo ich nach längerem auch mal wieder Olavskreuz und Jakobsmuschel bei den Wegmarkierungen fand.

Bereits gestern ging es meinem Fuß viel besser, aber die vielen Waldwege heute waren auch eine Wohltat für die Füße. Trotzdem nutzte ich einen weiteren schönen Rastplatz knapp zwei Stunden später nochmal für eine längere Pause.

Als ich mich Skodborg näherte, verließ ich den Hærvejen, der seltsamerweise daran vorbeiführt, obwohl hier in der Kirche eine offizielle Stempelstelle ist. Zum ersten Mal in Dänemark fand ich eine Kirche verschlossen vor und für den Stempel drehte ich eine Extrarunde, da dieser auf der Hærvejen-Karte falsch eingezeichnet ist. Schließlich wurde ich aber doch noch fündig im Gebäude unten (gleich neben der Kirche) und suchte danach erneut einen Supermarkt auf, um noch Obst zu kaufen.

Danach hatte ich noch etwa fünf Kilometer auf Straßen und zuletzt einem Forstweg vor mir.

Ich hatte überlegt einen Zeltplatz in der Nähe der Herberge zu nutzen, aber der Wind wurde nun so stark, dass ich kaum dagegen ankam und mir nicht vorstellen konnte bei diesen Bedingungen mein Zelt aufzustellen. Daher ging ich doch zur Herberge Kongeån, die zwar verschlossen, aber an der Tür mit einer Telefonnummer versehen war. Als ich dort anrief, kam auch gleich der Besitzer aus dem Nebengebäude.

Die Herberge ist ganz großartig, mit einem schönen Garten, einer gut ausgestatteten Küche und insgesamt 12 Stockbetten, die immer paarweise in kleinen Nischen gruppiert sind.

Ich nutzte das schöne Wetter heute für eine größere Wäsche, zumal es im Garten eine Wäschespinne gibt. Danach fand ich im gut gefüllten Kühlschrank zahlreiche Lebensmittel zum Kauf – darunter auch eine Tiefkühlpizza. Ich war begeistert und schob diese gleich in den Ofen. Gerade, als diese fertig war, kam der Besitzer nochmal rüber für die Bezahlung und wir unterhielten uns eine Weile. Er erzählte mir, dass hier früher viel mehr Pilger kamen und jetzt nur noch vereinzelt welche auftauchen. Weshalb das so ist, kann er sich nicht recht erklären, da der Weg eigentlich noch immer viel genutzt wird. Aber es liegt vielleicht daran, dass die meisten entweder die günstigen bzw. oft kostenlosen Shelter nutzen oder aber gleich luxuriösere Unterkünfte buchen. Schade, denn diese Herbergen sind eine tolle Einrichtung!

Heute wird hier wohl auch niemand mehr auftauchen, aber dafür bin ich mal früher mit dem Blog dran und kann später noch lesen.

Fazit: Eine wunderschöne Etappe heute, sie mit der idyllisch gelegenen Herberge ihren passenden Abschluss findet.

2 Comments

  • Konstanze

    Wie schön, dass es deinem Fuß besser geht! Und als unbeteiligte Leserin musste ich gerade etwas schmunzeln, als ich las, dass es prompt anfing zu regnen, als du losgingst … Das erinnert schon ein bisschen an Douglas Adams und den Typen, der – ohne es zu wissen – ein Regengott war. 😀 Ich hoffe, dass deine Schuhe und Socken heute endlich wieder richtig trocken sind und die Regenwolken dich ausnahmsweise mal in Ruhe lassen.

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