Wege in Österreich

Marillenblüte in der Wachau

Die Fakten
16,3 km 535 hm 544 hm
Start: Willendorf in der Wachau (Bus 715 nach Krems bzw. Melk)
Ziel: Weißenkirchen (Bus 715 nach Krems bzw. Melk)
Schwierigkeit: einfache Wege mit ein paar steileren Anstiegen

Dieses Jahr habe ich es endlich einmal zum Höhepunkt der Marillenblüte in die Wachau geschafft. Da eines der Hauptanbaugebiete von Marillen zwischen Willendorf und Schwallenbach liegt, startete ich in Willendorf und wurde dort tatsächlich von einem Meer an weißen Blüten begrüßt. In der ersten Stunde kam ich daher kaum voran, sondern machte vor allem viele Fotos – aber das war ja auch einer der Hauptgründe, weshalb ich hergefahren war.

Obwohl ich zu dem Zeitpunkt erst etwa zwei Kilometer gewandert war, legte ich kurz vor Schwallenbach eine kleine Kaffeepause ein, weil ich an der gemütlichen Einkehr von Machhörndl-Muthenthaler nicht vorbeigehen konnte. In der Sonne und mit Blick auf Marillenblüten und Donau genoss ich also einen Cappuccino, ehe ich mich wieder auf den Weg machte, um nun „richtig“ zu wandern.

Ich durchquerte das hübsche Schwallenbach, das für mich noch neu war, da man auf dem Welterbesteig Wachau hier nicht durchkommt.

Danach ließ ich Marillen und Donau erst einmal hinter bzw. unter mir, da ich nach dem Queren der Bahngleise auf einem kleinen Pfad bergaufging. Hier verläuft auch der Weitwanderweg Jauerling-Runde; man kann sich also an dessen gelben Markierungen orientieren. Der Weg war zunächst noch von Blumen und Grün gesäumt, aber umso höher ich kam, umso karger und winterlicher wurde die Vegetation wieder. Ab und zu mussten auch kleine Hindernisse überwunden werden.

Über dem Steinbruch Spitz gab es einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt, der einen schönen Blick auf die Donau ermöglichte.

Es ging nun zuerst bergab und dann ein kleines Stückchen erneut bergauf zur Ruine Hinterhaus. Die Burg Hinterhaus wurde erstmals 1243 erwähnt, wobei die Hauptburg bereits älter ist. Angeblich spukt hier der Geist der verstorbenen Adelheid, der Frau von Heinrich dem Eisernen. Ich sah keine Gespenster, dafür etliche weitere Ausflügler. Der Turm kann bestiegen werden und ermöglicht schöne Blicke auf die Umgebung – unter anderem auf den Tausendeimerberg.

Von der Ruine folgte ich rechterhand einem kleinen Pfad hinunter nach Spitz, der nochmal einen schönen Blick auf die Burg ermöglichte.

Ich folgte nun erneut den Markierungen der Jauerling-Runde, bog dann aber rechts auf einen kleinen Pfad zwischen Weinstöcken ab, um den Tausendeimerberg zu besteigen. Dieser Weinberg, der einige der steilsten Steinterrassen der Wachau hat, hat seinen Namen daher, dass er früher bis zu eintausend Eimer Wein eingebracht haben soll; wobei in einen „Eimer“ ca. 56 Liter passten.

Vom Tausendeimerberg hatte ich erneut schöne Ausblicke – unter anderem auf den Spitzer Graben.

Am Fuße des Tausendeimerberges ist die Pfarrkirche von Spitz, der ich einen kurzen Besuch abstattete. Besonders interessant fand ich die Holzfiguren Christus und die 12 Apostel auf der Emporenbrüstung, die aus dem 14. Jahrhundert stammen.

Ich ging nun die nächsten zwei Kilometer am Donauufer entlang. Da hier der Fahrradweg auf der Straße verläuft, war es auf dem Fußweg ziemlich ruhig – wenn auch nicht vom Geräuschpegel her, da doch einiger Autoverkehr war.

Mein nächstes Ziel war die Wehrkirche St. Michael, wobei ich zunächst einmal eine Weile warten musste, um die Straße gefahrlos überqueren zu können. Die Kirche stammt in ihren Grundzügen aus dem 9., die Wehranlage aus dem 16. Jahrhundert. Von einstmals fünf Türmen ist noch einer erhalten.

Für einen Blick auf die Kirche von oben ging ich einen kleinen Pfad hinauf bis zu einem Aussichtspunkt, der mir auch einen schönen Blick auf meinen weiteren Weg bis Weißenkirchen ermöglichte.

Man könnte von hier aus auch den kleinen Pfad weiter bergauf gehen und sozusagen oben herum nach Weißenkirchen wandern. Da ich diesen Weg aber schon vom Welterbesteig Wachau kenne, wählte ich den Weg unten durch Wösendorf. Dieser führt an der Bahnstrecke entlang durch Weinberge und war daher zu dieser Jahreszeit noch etwas kahl.

Nach etwa 16 Kilometern erreichte ich schließlich Weißenkirchen, wo ich ebenfalls noch der Kirche einen Besuch abstattete. Es handelt sich hier um eine weitere Wehrkirche mit einer Befestigung aus dem 16. Jahrhundert, die größtenteils erhalten ist. Da ich bis zur Abfahrt meines Busses nicht mehr viel Zeit hatte, musste die Besichtigung aber recht kurz ausfallen.

Zum Abschluss gab es auf dem Weg zur Bushaltestelle noch weitere Blüten – diesmal Pfirsiche und Magnolien.

Fazit: Die Wachau ist im Grunde immer einen Ausflug wert. Wegen der vielen Weinberge finde ich es dort am schönsten im Spätsommer und Herbst, aber die Marillenblüte ist natürlich schon etwas besonderes. Meine Route hatte ich besonders mit Blick auf die Marillenblüte ausgewählt, aber auch der restliche Weg war sehr schön und hatte noch einige Höhepunkte zu bieten.

2 Comments

  • Moni

    Super, dass du das mal geschafft hast! Noch dazu bei solchem Traumwetter und so einsam, wies aussieht! An den Wochenenden hat man dort zur Marillenblüte ja keine Ruhe…
    Danke für den Bericht und die schönen Fotos!

    • Judith

      Auf den Fotos sieht es etwas einsamer aus als es tatsächlich war. *g* Vor allem der Bus war komplett überfüllt. Aber die meisten waren zwischen Willendorf und Schwallenbach unterwegs, auf dem restlichen Weg war es recht ruhig. Und ja, am Wochenende war sicher nochmal deutlich mehr los (ich war am Freitag dort).

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