Wege in Europa

Eine italienische Reise: Aquileia – Grado

Die Fakten
24 km 14 hm 14 hm
Start: Aquileia
Ziel: Grado
Schwierigkeit: einfache Wege ohne Steigungen

Mein zweiter Tag in Italien war eine Mischung aus Besichtigungen und Wandern – die Zahl der Kilometer bezieht daher meine Stadtbesichtigung samt Museen mit ein.

Aquileia war wirtschaftlich eine der bedeutendsten Städte des Römischen Reiches und galt mit seinem Flusshafen am Canale Anfora über Jahrhunderte als einer der wichtigsten Umschlageplätze für Waren aller Art. Neben dem Binnenhafen sind erst wenige Teile der antiken Stadt archäologisch gesichtet. Ich startete meine Besichtigungsrunde beim Mausoleum Candia, dessen Fragmente in den 50er Jahren zusammengesetzt und mit modernen Materialien ergänzt wurden. Von dort ging ich weiter zum Forum und kam dabei an einer römischen Straße vorbei, die auf einer Strecke von etwa 100 Metern freigelegt ist. Das Forum wird leider von der modernen Hauptstraße durchschnitten, kann aber beiderseits der Straße besichtigt werden.

Nicht weit vom Forum entfernt sind die Reste der früheren Hafenanlage zu sehen sowie ein mit einem Fries verzierter Marmorbalken, der einst Teil eines Gebäudes war.

Vom antiken Hafengelände ging ich weiter zum „Wahrzeichen“ von Aquileia, der frühchristlichen Basilika. Ich war noch etwas vor der Öffnungszeit dran und erfuhr außerdem, dass die Kombikarte mit dem Museum nur in der Touristeninformation erhältlich wäre. Daher machte ich noch einen Abstecher dorthin und erhielt neben dem Ticket auch einen Code zum Download eines Audioguides. Da dieser auch zahlreiche Informationen zu den anderen Ausgrabungsstätten enthält, hätte ich den Tag wohl gleich mit einem Besuch bei der Touristeninfo beginnen sollen.

Auf dem Weg zurück zur Basilika stattete ich noch der Ausgrabungsstätte auf dem Fondo CAL einen Besuch ab, wo ein Wohnquartier ausgegraben wurde. Neben den Grundmauern sind einige Mosaikfußböden sowie eine Wasserleitung erhalten.

Als ich schließlich zurück zur Basilika kam, hatte diese geöffnet und es herrschte drinnen auch schon einiger Betrieb.

Ein Vorgängerbau der Basilika wurde bereits um 300 unter Bischof Theodorus errichtet. Aus dieser Zeit ist noch der Mosaikfußboden erhalten, während das heutige Bauwerk aus dem 11. Jahrhundert stammt. Die Basilika ist wirklich beeindruckend; neben den Mosaiken gibt es hier auch Fresken von der frühchristlichen Zeit bis ins 12. Jahrhundert und eine hölzerne Decke aus dem 16. Jahrhundert zu entdecken.

Unter der Kirche liegen weitere Bodenmosaike sowie die Krypta mit byzantinischen Fresken aus dem 12. Jahrhundert.

Es gab noch einiges mehr in Aquileia zu sehen: die Bischofsresidenz, ein großes römisches Wohnhaus (die Domus di Tito Marco) und das archäologische Museum. Bis ich schließlich mit allem fertig war, war es bereits späte Mittagszeit und ich hatte etwa sechs Kilometer alleine beim Besichtigen in Aquileia zurückgelegt. Nun wurde es höchste Zeit meine eigentliche Wanderung zu beginnen und ich verließ die Stadt auf Straßen und Feldwegen. Die Wege selbst führten schier endlos gerade dahin, aber die frühlingshafte Vegetation sorgte für eine willkommene Abwechslung.

Eine gute Stunde, nachdem ich Aquileia hinter mir gelassen hatte, erreichte ich schließlich die Lagune von Grado. Endlich Meer! Hier war es herrlich ruhig und ich legte eine Pause ein.

Danach fiel es mir gar nicht so leicht mich von hier wieder loszureißen, aber es war dann doch an der Zeit weiterzugehen und nach einem Kilometer an der Lagune entlang musste ich das Meer erst mal wieder verlassen. Ich passierte die Kapelle San Marco, die sich in einem alten Pinienwald befindet, und folgte dann einem Weg, der mich zur Hauptstraße brachte.

Nun folgte leider ein Abschnitt, der sich ziemlich zog. Für sechs Kilometer ging es nun an dieser Straße entlang; zunächst wieder an die Küste und dann über die Lagune von Grado. Das war eigentlich eine schöne Strecke mit Blicken auf die Lagune und zur Kirche auf der Insel Barbana, aber es war doch einiger Verkehr (wenn auch hier auf den Fotos nicht ersichtlich).

Ich war froh, als ich endlich Grado erreichte, wo ich der Basilika Santa Eufemia einen kurzen Besuch abstattete und dann weiter zum Strand ging. Es war seltsam, am leeren Strand mit lauter geschlossenen Eisdielen und Imbisslokalen vorbeizuspazieren. Ich konnte mir gut vorstellen, was sich hier im Sommer zur Hauptsaison abspielt.

Nach insgesamt 24 Kilometern erreichte ich schließlich meine Unterkunft, wo ich allerdings nur kurz mein Zeugs deponierte und mich dann noch einmal aufmachte zum Einkaufen fürs Abendessen und dann erneut zum Strand, um dort den Sonnenuntergang zu genießen.

Fazit: Die Besichtigung von Aquileia war sehr interessant und lohnt sich unbedingt. Ich war vor etlichen Jahren schon mal hier, konnte mich aber ehrlich gesagt kaum mehr erinnern. Daher war es schön, die Stadt erneut und in Ruhe zu erkunden. Der Weg nach Grado ist aus einer Wanderperspektive nicht unbedingt spannend; es ging für mich mehr darum von A nach B zu kommen. Aber das schöne Wetter, die frühlingshafte Vegetation und die Meeresluft machten es trotzdem zu einer gelungenen Strecke.

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