Wege in Österreich,  Weitwanderwege

Voralpenweg 10: Maria Neustift – Ternberg

Die Fakten
29,8 km 1.116 hm 1.380 hm
Start: Maria Neustift
Ziel: Bahnhof Ternberg
Öff. Verbindungen: Bus 441 nach Maria Neustift; R 1 von Ternberg Richtung Linz
Schwierigkeit: großteils einfache Wege, aber durch die Länge und die vielen Höhenmeter eine sehr anspruchsvolle Etappe

Der zweite Tag meiner kleinen Tour am Voralpenweg startete mit Tee und Porridge. Ich hatte meinen Mini-Wasserkocher mitgenommen, da es in der Unterkunft zwar auch Frühstück gegeben hätte, ich aber zeitlich flexibler sein wollte. So konnte ich mich auch schon vor 8 Uhr auf den Weg machen. Nach einem kleinen Abstecher zum Bäcker (wo ich meinen Proviant für den Tag noch ergänzte) und einem weiteren Blick in die Kirche (in der es aber nicht viel heller war als am Abend zuvor) machte ich mich auf der Straße auf dem Weg. Es war noch sehr nebelig, sah aber trotzdem so aus, als ob sich bald die Sonne durchsetzen könnte.

Als ich nach knapp 5 Kilometern die (geschlossene) Glasnerhütte erreichte, kam tatsächlich die Sonne heraus und ich hatte auch schon ein bisschen Fernsicht. Es war zwar noch sehr kalt mit deutlichen Minusgraden, aber beim Bergaufgehen wird einem ja immerhin warm. Wie man sehen kann, war ich an diesem Tag noch immer auf dem Mariazellerweg „rückwärts“ unterwegs, außerdem begleiteten mich hier auch immer wieder die Markierungen des viertägigen Sebaldusweges.

Nach der Glasnerweg führte der Weg in den Wald, wo ich also nun leider wieder im Schatten unterwegs war. Da der Weg teilweise tief Fahrspuren aufwies, war es allerdings von Vorteil, dass hier noch alles gefroren war – sonst wäre ich hier wohl im Schlamm versunken.

Zum höchsten Punkt des Tages, den Spadenberg mit 1000 Meter, ging es dann nochmal kräftig bergauf. Leider gab es weder einen wirklich erkennbaren Gipfel noch Fernsicht, dafür aber einen eisigen Wind, der mein Gesicht nahezu gefrieren ließ. Ich trank also nur kurz ein paar Schlucke Tee zum Aufwärmen und ging dann rasch weiter.

Bald danach ließ ich aber den Wald hinter mir und hatte nun traumhafte Ausblicke auf die Voralpen. Im Tal hing weiterhin der Nebel, was für eine besonders schöne Stimmung sorgte.

Es ging nun zunächst auf einer Straße und dann auf einem schmalen Pfad bergab, wobei ich weiterhin traumhafte Ausblicke auf die Berge und die Nebelschwaden hatte. Da mir noch immer ein eisiger Wind um die Ohren fegte, war es um einiges kälter als die Fotos vermuten lassen, aber es war trotzdem schön in der Sonne unterwegs zu sein. Ich passierte Windräder und einen Getränkebrunnen, der im Sommer sehr willkommen sein dürfte.

Schließlich hatte ich die Wahl über den Plattenberg zu wandern oder weiter unten zu bleiben. Da es an diesem Tag sehr viele Höhenmeter waren, dachte ich kurz über die zweite Variante nach, entschied mich aber schließlich doch für den Weg auf den Plattenberg. Dieser führte mich zunächst an frostig-weißen Bäumen entlang und dann in den Nebel hinein. Hier verließ ich nun den Oberösterreichischen Mariazellerweg, folgte aber weiter dem Salzburger, weshalb mich die 06-Markierungen stetig begleiteten.

Auf dem Plattenberg verhüllte zuerst Nebel den Blick auf die Berge, aber dann wehte der Wind innerhalb von wenigen Minuten die höheren Nebelschwaden weg und bescherte mir einen tollen Ausblick.

Die nächsten Kilometer ging es nun in einem leichten bergauf und bergab über den Hügelrücken – ein traumhafter Abschnitt! Es gab weite Ausblicke, viel Sonne und sogar der Wind ließ nach. Außerdem ließen sich in dieser Jahreszeit die zahlreichen Kuhweiden ganz entspannt queren.

Am Sonnberg gab es eine Kapelle und einen Rastplatz, den ich für eine Pause nutzte.

Ich wäre gern noch länger oben am Hügelrücken entlanggegangen, aber etwa eine Stunde nach dem Aufstieg auf den Plattenberg ging es nun hinunter zur Oberdambachstraße und schließlich in einen Wald hinein, der von gefrorenem Nebel in einen weißen Mantel gehüllt war. Hier war es eisig kalt und meine ständigen Fotopausen waren auch nicht gerade hilfreich. Aber ich war von den Eisgebilden so fasziniert, dass ich unzählige Bilder machte.

Mit steifgefrorenen Fingern machte ich mich schließlich an einen weiteren Aufstieg. Zum Glück ging es dann noch einmal kurz in die Sonne, wo zwei Frauen gerade eine kleine Ziegenherde die Wiese hinaufführten.

Es ging nun wechselweise durch Schatten und Sonne und am Koglerhof vorbei, den ich gern für eine Übernachtung genutzt hätte, um eine weitere Etappe anzuhängen. Dieser hat allerdings bis Ende Februar geschlossen und so musste ich also auch noch die restlichen fünf Kilometer bis Ternberg bewältigen.

Inzwischen verschwand die Sonne bereits hinter den Bergen und tauchte den Himmel am Horizont in ein rotes Licht.

Für mich ging es nun mit inzwischen schon müden Beinen noch einmal in den Wald und stetig bergab nach Ternberg.

Beim Aussichtspunkt „Fahne“ hatte ich einen Blick auf Ternberg in der Dämmerung, ehe ich rasch weiter abstieg.

Der Voralpenweg würde hier in einer weiten Kurve über die Thalerstraße nach Ternberg führen, aber ich wählte eine Abkürzung, was auch dringend notwendig war, da ich nicht mehr viel Zeit für die Abfahrt des Zuges hatte. Ternberg musste ich daher im Laufschritt durchqueren, aber schließlich erreichte ich gerade noch rechtzeitig den Bahnhof, um gleich darauf in den Regionalzug nach St. Valentin steigen zu können.

Fazit: Eine wundervolle, aber auch sehr anstrengende Etappe. Wenn ich gewusst hätte, wie kalt es an diesem Tag sein würde, hätte ich sie ehrlich gesagt nicht in Angriff genommen, aber es hat sich sehr gelohnt – gerade auch zu dieser Jahreszeit. Im Sommer würde man hier in der Sonne wohl gebraten werden und noch dazu waren die frostigen Wälder traumhaft schön.

5 Comments

  • Julian

    Hier konntest Du ja einmal wieder rekordverdächtige Parameter vermelden, und das bei der herausfordernden Witterung.
    Bei den vielen tollen Fotomotiven (der Kontrast zum Sommer wäre mal interessant) hätte ich das in der Zeit gar nicht geschafft! 😅

    • Judith

      Die Anzahl an Fotos, die ich gemacht habe, war auch ziemlich rekordverdächtig. 😉 Da ich im Wald und dort, wo es bergab ging, manchmal im Laufschritt unterwegs war um mich aufzuwärmen, habe ich die Fotopausen aber wohl zeitlich wieder ausgeglichen.
      Wenn alles saftig grün ist, wäre das sicher auch eine sehr schöne Etappe. Aber ob ich mir die bei sommerlichen Temperaturen antun würde, ist eine andere Frage. *g*

  • Konstanze

    Der Blick über den Nebel und all die eisverzierten Blätter und Bäume sind wirklich wunderschön. Da ist es kein Wunder, dass du so häufig Fotopausen einlegen musstest. Und keine Kühe auf den Weiden – großartig! Wobei ich zugeben muss, dass ich persönlich vor Ziegen mehr Respekt habe als vor Kühen, aber ich habe mit Ziegenböcken auch so einige unangenehme Erfahrungen gemacht. 😀 Vielleicht wäre die Etappe noch einmal etwas für den späteren Frühling? Alles grün, aber das Wetter (hoffentlich) noch nicht so heiß?

    • Judith

      Ziegen?! Also die haben mir bisher noch keine Probleme bereitet, allerdings begegnen mir die Österreich auch selten auf Wanderwegen (in Norwegen eher). Im Frühling wäre es sicher sehr schön in der Gegend.

      • Konstanze

        Ich bin als Teenie viel in (Pferde-)Ställen und auf Bauernhöfen gewesen, in denen Ziegenböcke gehalten wurden. Diese Ziegenböcke waren in der Regel ziemlich angriffslustig und selbst bei kleineren Ziegerassen tut es verflixt weh, wenn einen so eine behörnte Kanonenkugel trifft. Dazu kommt, dass meine einzigen bisherigen Melkversuche prompt mit Ziegen waren und auch nicht gerade gut liefen (wobei Ziegen angeblich auch schwerer zu melken sind als Kühe). Mit Kühen habe ich damals deutlich weniger, aber dafür nettere Erfahrungen gemacht … *g*

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