Von Gutenstein nach Mariahilfberg
Die Fakten
14 km 460 hm 460 hm
Start und Ziel: Bahnhof Gutenstein
An- und Abreise: Gutensteinerbahn (R 97)
Schwierigkeit: leichte Wanderung mit ein paar steilen Abschnitten
Am 6.1. versank Wien wie schon an den Tagen zuvor in dichtem Nebel und ich machte mich auf, um diesem zu entfliehen. Ziel war Mariahilfberg oberhalb von Gutenstein, wo es unter anderem eine Wallfahrtskirche gibt. Auf der Fahrt dorthin wurde der Nebel immer dichter, aber eine Webcam bei der Kirche zeigte mir, dass dort oben klare Sicht sein sollte.
Als ich in Gutenstein ausstieg und auch dort der Nebel hing, bezweifelte ich, ob das Webcam-Bild überhaupt aktuell war, aber ich ging trotzdem hoffnungsvoll los. Da der Bahnhof außerhalb von Gutenstein liegt, ging es erst einmal knapp zwei Kilometer auf Straßen und kleinen Pfaden in die Ortschaft.
In Gutenstein zweigte nun der „Wurzelweg“ nach links ab, der steil hinauf nach Mariahilfberg führt (wie so oft wollen die Fotos die Steigung nicht wiedergeben). Ich hatte noch nicht einmal 100 Höhenmeter überwunden, als sich der Nebel bereits lichtete und ich zwischen den Bäumen sogar blauen Himmel sehen konnte.
Und tatsächlich hatte ich oben, wo es nun deutlich wärmer war, eine freie Sicht auf den Schneeberg.
In der Wallfahrtskirche war gerade Dreikönigs-Messe, daher ging ich gleich weiter auf dem Kreuzweg Richtung Schneebergblick. Der Weg führte sehr schön am Hang entlang und bot zwischendurch Ausblicke in das noch immer nebelverhangene Tal.
Am Ende des Weges angekommen machte der Schneebergblick seinem Namen alle Ehre. Nicht nur der Berg präsentierte sich hier in aller Pracht, sondern auch die Nebelschwaden boten einen faszinierenden Anblick.
Ich beobachtete das Schauspiel für eine Weile, ging aber schließlich weiter, da ich für meine Pause einen anderen Platz ins Auge gefasst hatte. Über einen steilen Pfad ging es zum „Raimundsitz“, wo der Dichter Ferdinand Raimund eine steinerne Bank aus selbst zusammengetragenen Steinen errichtet hatte.
Von hier war es nur noch ein Katzensprung zur Kapelle zu den 7 heiligen Vätern, auf deren Rückseite es eine Bank mit Blick auf den Schneeberg gibt. Hier ließ ich mich für eine kleine Mittagspause nieder und es wagte sich sogar in diesem Moment die Sonne hervor.
Nach dieser perfekten Pause ging es interessant weiter: Der Gallitzin-Steig, der von der Kapelle zurück zur Kirche führt, schlängelt sich am Hang des Residenzberges entlang und passiert dabei Aussichtspunkte, Höhlen, Steinformationen und die „Andachtstätte zur unbefleckten Empfängnis“. Hier befand sich unter einem überhängenden Felsen von 1757-1962 ein Standbild von Maria, das mittlerweile in der Wallfahrtskirche steht.
Ein sehr abwechslungsreicher Weg also, der mich schließlich wieder zurück zur Wallfahrtskirche brachte, die ich nun auch besichtigen konnte. Der Legende nach kam es hier zu Wunderheilungen und in weiterer Folge zu Wallfahrten, nachdem ein Bildnis aus Mariazell an einer Buche aufgehängt worden war. Daraufhin wurden im 17. Jahrhundert hier ein Servitenkloster und die erste Kirche erbaut. Diese wurde durch einen Brand zerstört; die heutige Kirche wurde 1727 geweiht.
Nun ging es Richtung Süden nochmal bergauf zum Malersitz auf dem Fuchsstein, wo der Landschaftsmaler Rudolf von Alt gemalt haben soll. Hier gab es neben einem weiteren Blick zum Schneeberg auch einen Blick zurück zur Wallfahrtskirche.
Von hier führte ein steiler, auf der Karte nicht verzeichneter Weg hinunter zur Magdalenengrotte, meiner letzten „Sehenswürdigkeit“ auf dieser Wanderung.
Von hier ging es nun durch den Wald bergab, ehe ich auf dem Schaftersbachweg wieder in den Nebel eintauchte und sogar noch etwas Schnee zur Gesicht bekam. Hier war es auch wieder deutlich kälter als oben auf dem Berg.
Schließlich erreichte ich im Tal eine Straße, die mich zurück nach Gutenstein brachte. Hier machte ich noch einen Abstecher zur (leider verschlossenen) Kirche und zum alten Rathaus, ehe ich noch rasch das Neue Gemeindeamt für ein WC aufsuchte.
Auf bekannten Wegen ging es zuletzt wieder zurück zum Bahnhof und von hier mit der Gutensteinerbahn nach Wiener Neustadt.
Fazit: Eine sehr abwechslungsreiche Wanderung auf schönen Wanderwegen, die an zahlreichen interessanten Punkten vorbeiführen. Die klare Sicht auf den Schneeberg, während durch das Tal die Nebelschwaden zogen, war das Highlight dieser kurzweiligen Tour.
4 Comments
Julian
Auf dieser zunächst unscheinbaren Runde bei eher mäßig erwartetem Wetter jagte ja ein Highlight das nächste! Hättest Du das bei der Planung gedacht? Auf jeden Fall ein toller Auftakt des neuen Wanderjahres. 🙂
Judith
Nein, das hätte ich nicht erwartet. Vor allem auf der Runde von der Wallfahrtskirche und wieder zurück kam ich mir vor wie auf einem Erlebnispfad. Es war in der Tat ein würdiger Start ins Wanderjahr!
Konstanze
Der Blick über den Nebel hinweg ist wirklich großartig! Wie schön, dass dich der Blick auf die Webcam zu der Wanderung ermutigt hat – bei deinen ersten Bildern hätte ich nicht gedacht, dass du noch so schönes Wetter genießen konntest. 🙂
Judith
Ja, zum Glück habe ich noch auf die Webcam geschaut. Sonst hätte ich möglicherweise bei der ganzen Nebelsuppe noch umgeplant.