Ehnbachklamm und Kaiser-Max-Grotte
Die Fakten
9 km 382 hm 674 hm
(+ 4 km zusätzliche Wege an diesem Tag)
Start: Bahnhof Hochzirl
Ziel: Zirl
An meinem zweiten Tag in Seefeld musste ich die eigentlich schon für den Vortag geplante Wanderung zu einem Aussichtspunkt erneut verschieben, da es schneite und alles in dichtem Nebel verschwand. Ich machte mich also stattdessen mit dem Zug auf nach Hochzirl, wo es vom Bahnhof zunächst auf der Straße und dann einem Waldweg kräftig bergab ging. Der Pfad durch den Wald schaut hier zwar gemütlich aus, war aber mühsam zu gehen, da die Wurzeln und Steine von der Nässe sehr rutschig waren. Nach etwa einer Viertelstunde hatte ich bereits einen ersten Blick auf die Ehnbachklamm.
Der Weg führte mich weiter bergab zum Kalvarienberg, wo es von der Kirche eigentlich einen schönen Panoramablick auf Zirl und die Stubaier Alpen geben sollte. Noch lag aber alles in dichtem Nebel.
Vom Kalvarienberg ging es noch den Kreuzweg entlang nach unten und dann erreichte ich schließlich den Eingang zur Ehnbachklamm. Diese ist im Winter geöffnet, auch wenn zu dieser Jahreszeit etwas Vorsicht geboten ist – besonders im Hinblick auf Steinschlaggefahr. So kalt, dass die Gefahr von Frostsprengung bestand, war es allerdings zu der Zeit noch nicht gewesen.
Die Klamm bot einen spektakulären Anblick mit den hohen Felswänden, die sich im Nebel verloren, und den verschneiten Bäumen. Stege, Brücken und Treppen führten stetig bergauf in die Klamm hinein. Die Wege waren teils frei von Schnee und nirgends eisig, daher waren sie sehr gut zu gehen.
Ursprünglich dürfte der Weg auf der anderen Seite des Ehnbachs tief unten in der Klamm entlanggeführt haben – man findet dazu noch Fotos und kann die Reste vom aktuellen Pfad aus, der nun oberhalb dicht an den Felsen entlang verläuft, erkennen.
Viel zu früh erreichte ich schließlich schon das Ende der Schlucht bei der Gspan-Sperre. Von dieser hatte ich einen schönen Blick in beide Richtungen.
Aufgrund des dichten Nebels überlegte ich hier, ob ich umplanen und zum Bahnhof Hochzirl zurückgehen sollte. Mein nächstes Ziel, die Kaiser-Max-Grotte, sollte vor allem durch schöne Ausblicke bestechen und es sah nicht so aus, als ob ich davon viel haben würde. Ich blieb aber letztendlich doch bei meiner geplanten Route und ging nun rechts auf dem Brunntalweg weiter. Erstaunlicherweise lichtete sich der Nebel nun teilweise und gewährte mir kleine Sichtfenster auf das Inntal und die Stubaier Alpen.
Nach etwa einem Kilometer zweigte vom Brunntalweg der Grottensteig ab, der sehr schön oberhalb des Inntals entlangführt. Leider wurde nun wieder alles in dichten Nebel gehüllt und ich hatte erst einmal keine Ausblicke mehr. Da der Weg gut markiert und über weite Strecken gesichert ist, bestand zumindest keine Gefahr sich hier zu verirren. 😉
Das letzte Stück zur Grotte führte über zunächst flache, dann sehr steile, aber gesicherte Treppen hinauf. Die Grotte in der Martinswand ist nach Kaiser Maximilian benannt, der sich hier angeblich 1484 bei der Gamsjagd verstieg. 1936 wurden hier ein Kreuz und eine Holzfigur von Kaiser Maximilian errichtet; auf dem Foto erkennt man diese leider nicht sehr gut.
Oben in der Grotte fand ich einen trockenen Sitzplatz vor und machte ein Päuschen mit Tee. Dabei konnte ich beobachten, wie sich die Sichtverhältnisse im Minutentakt änderten. Teilweise hatte ich vor mir eine weiße Wand, teilweise schöne Ausblicke. Es war faszinierend, die Nebelschwaden zu beobachten, aber leider störte der Autolärm von der Inntalautobahn die Idylle.
Zurück ging es zunächst auf schon bekanntem Pfad über den Grottensteig und dann auf dem Brunntalweg bergab nach Zirl. In der Ferne konnte ich die Kalvarienbergkirche sehen, bei der ich zu Beginn der Wanderung gewesen war, und kurzzeitig gab der Nebel auch den Blick auf Zirl frei.
In Zirl gönnte ich mir noch eine Pause, aber diesmal im Warmen in einer Bäckerei. Danach stattete ich der farbenfrohen Pfarrkirche in Zirl noch einen Besuch ab.
Danach stieg ich beim Gemeindeamt in den Bus nach Hochzirl, was mir letztendlich noch eine unerwartete Extrarunde einbrachte: Ich verabsäumte es, vor dem Bahnhof die Haltetaste zu drücken, weil ich dachte, dass das die Endstation wäre. Stattdessen fuhr der Bus zum Landeskrankenhaus Hochzirl weiter, das ein ganzes Stück oberhalb des Bahnhofs liegt. So musste ich von dort also wieder zurückgehen und einen späteren Zug nehmen. Da der Pfad durch den verschneiten Wald sehr schön war und auch nochmal ein paar Ausblicke ermöglichte, war das allerdings nicht so schlimm.
Zurück in Seefeld genoss ich erst einmal etwas gemütliche Lesezeit in meinem warmen Zimmer, ehe ich mich noch aufmachte, um auf dem „100.000-Lichterpfad“ eine Runde durch Seefeld zu drehen. Der Name ist vielleicht etwas hochgegriffen, aber es war zumindest noch ein netter kleiner Abendspaziergang.
Fazit: Eine wundervolle Wanderung, die durch den Nebel noch an Faszination gewann. Sowohl die Klamm als auch der Grottensteig sind sehr lohnenswert, auch wenn der stetige Autolärm auf letzterem etwas mühsam ist.
2 Comments
Julian
Die Bilder von den Felsen sind ja sagenhaft!, dank der vielen filigranen Strukturen. Ohne Schnee, aber auch ohne den dichten Nebel wären sie wohl nicht annähernd so toll geworden. Also es braucht nicht immer Sonne für eine gelungene Wanderung, wenngleich man für ihr Erscheinen gerade im Winter natürlich besonders dankbar ist.
Judith
Ja, das war schon eine ganz besondere Stimmung mit dem Schnee und dem Nebel. Und Nebel ist sowieso faszinierend, vor allem, wenn er in solchen Schwaden durch das Tal zieht. Ich hätte Stunden in der Grotte bleiben und den Nebel beobachten können, wenn es dazu nicht zu kalt (und zu nervig laut) gewesen wäre.