Wege in Europa

Ostsee-Wanderung 2: Jager – Stahlbrode

Die Fakten
22,2 km 32 hm 36 hm
Start: Jager
Ziel: Stahlbrode

Mein erster vollständiger Wandertag begann um etwa 7 Uhr mit einem Frühstück im Garten. Dank Küche konnte ich mir heute warmen Porridge und Kaffee machen.

Als ich gerade zusammengepackt hatte, kamen die anderen Gäste zum Verabschieden und dann wurde ich von Sabine mit einem Pilgersegen auf den Weg geschickt. Eigentlich schade, dass mich mein selbstgestrickter Weg schon heute von der Via Baltica wegführen würde. Zunächst passierte ich aber noch die auf dem Pilgerweg gelegene Offene Kapelle Jager.

Kurz danach folgte ich einem anderen Weg als ursprünglich geplant: Der E9 hätte mich hier recht direkt an die Küste geführt, aber Sabine hatte mir einen längeren Weg durch Gristow empfohlen.

Der Weg dorthin verlief zunächst durch den Wald, dann über Straßen und weite Feldwege. Teilweise brannte die Sonne ziemlich herab, aber durch den Wind war es gut erträglich.

Dass der Weg über Gristow sich auszahlte, zeigte sich bald: Es ging durch den „Erlebnispark“ in den Ort hinein. Hier gab es Tiergehege, Picknickplätze und sogar eine kleine Kaffeeküche. Leider war für den Weg aus dem Park hinaus ein Umweg notwendig, weil mein Pfad unvermittelt an einem Zaun endete.

In Gristow gab es gleich die nächste Freude: einen Dorfladen mit tollen Sitzgelegenheiten. Ich war froh, dass ich die Kaffeeküche nicht genutzt hatte und nun hier eine Pause im Strandkorb einlegen konnte. Ein älterer Herr, der gerade im Dorfladen einkaufen war, zeigte reges Interesse an meiner Wanderung und schwärmte, als er erfuhr, woher ich komme, ausgiebig von Wien. Eine sehr nette Begegnung!

Ich war schon ganz begeistert von dem Ort hier, dabei folgte der eigentliche Grund für den Abstecher erst: die Gristower Kirche. Das Kirchenschiff selbst konnte zwar nur durch ein Gitter betrachtet werden, aber der Turm ist täglich von 10-18 Uhr gegen 1€ in eine Spendenbox zugänglich. Der Weg nach oben war teilweise so eng, dass ich mit dem Rucksack kaum durchpasste. Den hätte ich besser unten gelassen! Der Blick über die Boddenlandschaft war allerdings Belohnung für die Anstrengung.

Kurz darauf erreichte ich auch tatsächlich die Küste und folgte dieser nun zunächst auf dem Hochwasserdeich, später durchs Schilf und lichte Wälder. Ein sehr schöner und ruhiger Weg.

Am frühen Nachmittag erreichte ich Stahlbrode. In der Früh hatte ich beim Campingplatz angefragt und die Antwort bekommen, dass für ein Zelt immer ein Platz frei wäre. Nun begrüßte mich die freundliche Betreiberin mit den Worten „Ah, die Wanderin!“ und meinte, ich könne mir einfach ein schönes Plätzchen auf der Wiese aussuchen. Ein ganz toller Campingplatz! Alles nah beisammen, gerade mal 14€ inklusive Dusche und es gibt dort sogar ein Küchengebäude.

Ich war vorerst die einzige auf der Zeltwiese. Nach Zeltaufbau und Duschen ging ich zum Hafen, wo ich meine Snacks aß und ein wenig malte.

Auf einen Tipp von Julian ging ich dann noch zum westlichen Ende von Stahlbrode, wo es ein paar kleine Strände gab. Zum Baden war es inzwischen zu kühl, aber zum Lesen war es perfekt. Ich verbrachte hier an die zwei Stunden und konnte am Ende noch den Sonnenuntergang einfangen.

Ein perfekter Abend! Nur die Rückkehr war leider nicht so schön, denn rund um mein Zelt fand ich die reinste Schneckeninvasion vor. Nirgends sonst waren so viele davon zu sehen. Nach einigem Überlegen versetzte ich schließlich mein Zelt im Schein der Stirnlampe noch um ein paar Meter – Und hoffte, dass mir die Schnecken nicht nachfolgen würden.

Fazit: Ein ganz wundervoller Tag, der abgesehen von abwechslungsreichen Wegen auch sonst viel Schönes zu bieten hatte.

2 Comments

  • Moni

    Deine ersten zwei Tage klingen ja wunderbar! Schön,dass du auf viele nette Leute triffst und gute Tipps bekommst! Bewundere allerdings deine Coolness über die Bisamratte. Respekteinflößendes Viecherl…
    Wünsch dir von Herzen,dass es so stimmig weitergeht!

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