Wege in Europa

Von Nebra auf den Mittelberg

Die Fakten
20,3 km 414 hm 413 hm
Start: Nebra
Ziel: Wangen

Bei meinem letzten Besuch in Deutschland waren Julian und ich auf den Spuren der Himmelsscheibe von Nebra unterwegs, einer Himmelsdarstellung aus der bronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur. Die Himmelsscheibe selbst hatten wir zuvor bereits im Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt in Halle besichtigt.

Unsere Wanderung nun zum Fundort auf dem Mittelberg startete mittags in Nebra an der Unstrut, wo wir noch eine Runde durch die kleine Stadt drehten.

Wir verließen Nebra auf so verwachsenen Pfaden, dass es schwer war den richtigen Weg zu finden. Als wir schließlich auf eindeutigeren Wegen landeten und sich der Blick nach Norden öffnete, nutzten wir einen Hochstand für eine kleine Pause.

Danach führte uns der Weg in sanftem Bergauf durch den Wald bis zum Mittelberg, wo 1999 zwei Raubgräber die Himmelsscheibe gefunden hatten. Den genauen Fundort markiert das „Himmelsauge“, eine Scheibe aus Edelstahl. Ansonsten gab es dort keine Informationen zur Himmelsscheibe, dafür aber einen Aussichtsturm, der nicht nur einen Rundumblick ermöglicht, sondern auch als Zeiger einer Art Sonnenuhr dient.

Vom Mittelberg ging es zunächst durch den Wald bergab und dann in der Sonne an Feldern und Mohnblumen vorbei Richtung Memleben.

In Memleben besichtigten wir die Ruinen eines Benediktinerklosters aus dem 10. Jahrhundert, allerdings waren wir dabei schon ein wenig in Eile, da wir um 17:32 den letzten Bus nach Nebra erreichen wollten.

Pünktlich um 17:28 kamen wir dann zur Bushaltestelle und warteten – und warteten. Ein Blick in die App des regionalen Verkehrsverbundes offenbarte uns schließlich, wie vergeblich unser Warten war: Der Bus war wegen Personalmangel an diesem Tag gestrichen. Habe ich schon erwähnt, dass es der letzte Bus nach Nebra gewesen wäre?

Aber zum Glück ist es ja zu dieser Jahreszeit ausreichend lange hell und so machten wir uns – zur Stärkung mit Eis versorgt – auf den Weg zum nächsten Bahnhof in Wangen. Es ging wieder auf verwachsenen Wegen durch den Wald, zuerst leicht bergauf, dann leicht bergab.

Als wir schließlich gegen 19:30 Wangen erreichten, mussten wir erst einmal die Haltestelle des Schienenersatzverkehrs finden, der hier aktuell verkehrt. Und dann warteten wir erneut – mit zunehmender Unruhe, denn da es sich wieder um die letzte Verbindung des Tages handelte, gab es ab jetzt nicht mehr wirklich Alternativen. Knapp 10 Minuten nach der angegebenen Abfahrtszeit hielt bei uns ein Großraumtaxi und die Fahrerin erklärte uns, dass es sich hierbei um den Schienenersatzverkehr handelte. Wir waren einigermaßen perplex, da das Taxi gerade einmal 8 (kuschelige) Sitzplätze bot, aber tatsächlich wurden es bis zur Endstation Naumburg nicht mehr als 5 Personen (uns eingeschlossen). Wie das allerdings bei mehr Fahrgästen funktionieren soll, bleibt ein Rätsel.

Fazit: Eine ereignisreiche und geschichtsträchtige Wanderung mit ungeplanter Verlängerung zum Abschluss. Angesichts der teils sehr verwachsenen Wege werden diese wohl nicht allzu stark frequentiert.

2 Comments

  • Konstanze

    Was für wunderschöne Mohnblumen! Ich habe schon lange nicht mehr so ein ganzes Feld voller Mohnblumen gesehen …

    Das mit dem Nahverkehr ist ja ärgerlich (und die extra zwei Stunden Wanderung wären bei anderem Wetter vermutlich wirklich aufreibend geworden). Wobei ich vermute, dass die Fahrerin des „Schienenersatzverkehrs“ bei mehr Passagieren wohl ein weiteres Taxi geordert hätte. Zumindest kenne ich das so aus Gegenden, wo der Öffentliche Nahverkehr durch (Großraum)Taxis ergänzt wird.

    • Judith

      Ja, das stimmt, bei anderer Wetterlage hätten diese unerwarteten Kilometer auch sehr ungemütlich werden können. Und wir haben auch vermutet, dass bei Bedarf vielleicht ein zusätzliches Taxi bestellt worden wäre, aber die Frage ist halt auch, wie schnell das dann gehen würde und ob man dann etwaige weitere Anschlüsse auch noch erreichen würde. Aber vielleicht ist ja um diese Zeit am Abend nie viel los.

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