Wege in Österreich

Übers Leithagebirge von Purbach nach Eisenstadt

Die Fakten
31,5 km 606 hm 565 hm
Start: Purbach am Neusiedler See
Ziel: Eisenstadt

Meine letzte Wanderung führte mich ins Leithagebirge, einen Höhenrücken am Rande des Wiener Beckens, der allerdings mit einer Höhe um die 450 m recht wenig Gebirgscharakter hat. Start war in Purbach am Neusiedler See, das einen alten Stadtkern und eine sehr schöne Kellergasse hat.

Als ich Purbach hinter mir gelassen hatte, ging es kurz durch Weinberge, ehe der Weg in den Wald und bergauf führte.

Ich folgte an diesem Tag über eine weite Strecke dem Zentralalpenweg 02, der mäßig gut markiert war und anscheinend wenig begangen wird. Der Weg war oft stark verwachsen und nach dem Regen der vergangenen Tage sehr feucht; es gab auch immer wieder schlammige Stellen. Und Myriaden von Gelsen (Stechmücken)! Zum Glück war dieser Abschnitt durch den Wald nicht allzu lang und als ich auf offeneres Gelände und später zur Franz-Josef-Warte kam, dachte ich, ich hätte das schlimmste geschafft und genoss erst mal den Rundumblick.

Ich hätte gern auf der Warte eine Pause gemacht , aber da die Aussichtsplattform rundherum geschlossen ist, war es sehr stickig und ich beschloss mit der Mittagspause noch zu warten. Wie so oft entpuppte sich das als die falsche Entscheidung, denn der weitere Weg führte wieder auf schmale, verwachsene Waldpfade und mich umschwirrten dauerhaft 20-30 Gelsen. Man wird von denen ja öfter mal heimgesucht beim Wandern, aber so schlimm habe ich das zuvor noch nie erlebt. Ich konnte keine Sekunde stehenbleiben, noch nicht einmal langsamer werden beim Bergaufgehen, da sie dann regelrecht über mich herfielen. Selbst im Gehen musste ich ständig mit den Armen wedeln, weil sie mir in Ohren und Nase flogen. Da waren nicht mal die schottischen Midges so schlimm, die ja bekanntlich eine Ausgeburt der Hölle sind. 😉

Zecken finden so ein feuchtwarmes Wetter übrigens auch leiwand; von denen pflückte ich einige von meiner Haut – zum Glück erwischte ich sie noch, ehe sie sich häuslich niederließen.

Alles in allem war das nur wenig Wandergenuss und an eine Pause war natürlich auch nicht mehr zu denken. Etwas angenehmer wurde es nur, als ich für ein kurzes Stück auf die Straße wechselte. Erst bei der Buchkogelwarte nach insgesamt 21 Kilometern konnte ich eine Rast einlegen und meinen mitgebrachten Salat verspeisen. Weiter oben auf den Stufen der luftigen Warte war es nämlich so windig, dass Insekten keine Chance hatten. Von hier hatte ich Blicke nach Eisenstadt und zum Schneeberg, auch wenn dieser ein bisschen in den Wolken verschwand.

Danach wurde es zum Glück ein wenig besser, da der Waldweg nun teilweise deutlich breiter und trockener war. Es ging bergab Richtung Eisenstadt und an einigen Kreuzen, Marterln und Denkmälern vorbei, ehe ich mit der Raiffeisen-Jubiläumswarte meine letzte Aussichtswarte an diesem Tag erreichte.

Bei einer Gloriette hätte ich kurz darauf noch die Möglichkeit für einen Kaffee gehabt, aber inzwischen war ich schon so nah am Ziel, dass ich keine Pause mehr machen wollte.

In Eisenstadt angekommen, machte ich noch einen kleinen Abstecher zum Schlosspark von Schloss Esterházy, ehe ich durch die Altstadt hindurch zum Bahnhof ging.

Fazit: Eine ausgedehnte und eigentlich schöne Wanderung mit einigen Aussichtspunkten, die allerdings bei den Bedingungen an dem Tag ziemlich mühsam zu gehen war. Ich kann mir vorstellen, dass sie gut für März oder April geeignet wäre, wenn die Wege noch nicht so verwachsen sind und es noch zu kühl für Gelsen ist.

4 Comments

  • Konstanze

    Das klingt wirklich nach unangenehmen Umständen für so eine Wanderung. Die Mücken sind in diesem Jahr aber auch besonders aktiv, das merken wir sogar in der Wohnung. Mein Mann darf gerade fast täglich die Biester jagen, die mich in der Nacht davor erwischt haben.

    • Judith

      In der Wohnung hab ich zum Glück ziemlich Ruhe vor den Viechern. Ich hab Insektennetze, aber auch, wenn ich die Balkontür offen habe, kommen nur wenige rein. Vermutlich zuviel Stadt rundherum und zuviel trockene Hitze in Wien.

  • Julian

    Sehr tolle Aussichten trotz des wenig gebirgigen Charakters!
    Die Wanderung ließe sich doch nun in zweiter Etappe perfekt nach Sopron fortsetzen. 😉

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