Wege in Europa

Südtiroler Frühlingstour 4: Naturns – Latsch

Die Fakten
16,5 km 398 hm 322 hm
Start: Naturns
Ziel: Latsch

Heute in der Früh verhieß der erste Blick aus dem Fenster nichts gutes: Es war grau neblig und verregnet. Also war erst mal gemütliches Frühstücken angesagt und dann ein gemächlicher Aufbruch. Die Unterkunftbetreiberin füllte mir freundlicherweise noch Tee in meinen Thermobecher für unterwegs. Denn es war nicht nur grau, sondern auch klirrend kalt (an die 4 Grad), daher war ich mit allen verfügbaren Schichten unterwegs. Zum Glück hatte ich die 1000-Stufen-Schlucht gestern noch gemacht – heute war der Weg, den ich gestern gegangen war, verschneit und lag im Nebel.

Ich ging durch Naturns und bis zum Vinschger Bauernladen, bei dem gestern der Shuttlebus zum Schloss Juval abgefahren war. Von hier folgte ich zunächst auch der Straße Richtung Juval. Ein Steig kürzt die Serpentinen ab, wobei ich teils den Steig nahm, teils auf der Straße blieb, da diese im Regen etwas angenehmer zu gehen war.

Etwa auf halbem Weg Richtung Juval ging es für mich links auf den Stabner Waalweg. Die Waale sind Bewässerungskanäle, die ab dem 13. Jahrhundert angelegt wurden. Zur Instandhaltung der Waale verlaufen parallel dazu Pfade, die mittlerweile beliebte Wanderwege sind.

Der Stabner Waal führt heute kein Wasser mehr, daher war mein erster Waalweg gleich ein trockener, aber er war trotzdem schön zu gehen.

Unten im Tal sieht man die unzähligen blühenden Apfelplantagen. Als ich den Waalweg Richtung Tschars verließ, säumten sie meinen ganzen Weg.

Nachdem es die ganze Zeit leicht vor sich hingeregnet hatte, wurde der Regen nun stärker und ich rettete mich gerade rechtzeitig in das Dorfcafé für eine kleine Mittagspause.

Danach kostete es mich einige Überwindung wieder raus in die Kälte zu gehen. Auf Straßen ging es nun durch Galsaun nach Kastelbell, wo ich gern das gleichnamige Schloss besichtigt hätte, aber es öffnet leider erst wieder Ende April.

Vom Schloss ging es in einer kurzen, aber kräftigen Steigung zum sehr schönen Latschanderwaalweg. Leider störte die unmittelbar darunter verlaufende Vinschgauer Straße mit zahlreichen LKWs die Idylle erheblich. Der Lärm dieser Straße hatte mich heute schon die ganze Zeit mehr oder weniger begleitet, aber hier war es wirklich mühsam. Schade, denn der Waalweg machte ansonsten richtig viel Spaß.

Bei Latsch verließ ich den Waalweg und ging in die Ortschaft hinunter, wo ich kurz der (recht düsteren) Pfarrkirche einen Besuch abstattete, ehe ich zum Bahnhof ging.

Die Vinschgerbahn brachte mich nach Laas, wo ich für die nächsten zwei Nächte ein Zimmer mit Gemeinschaftsküche habe. Da hier ein geräumiger Tisch direkt am Fenster steht, nutzte ich die frühe Ankunft für ein wenig Herumpinseln. Ich habe mein Mini-Aquarellset mitgenommen und vorgestern schon ein Bild am Balkon begonnen, das ich jetzt fertiggestellt habe.

Fazit: Ein ungemütlicher Tag mit Kälte und Dauernieselregen. Zum Glück stand heute eine relativ kurze Etappe auf dem Plan, die abgesehen von der Geräuschkulisse auch richtig schön war. Und wenn man weiß, dass es am nächsten Tag wieder sonnig wird, ist auch so ein Regen dazwischen nicht so schlimm.

5 Comments

  • Moni

    Na ich hoffe,die Ausrüstung hat die Regenprobe geschafft! Wahnsinn,dass du sogar Malsachen mit hast,die du ja teilweise sogar bei den Wanderungen mitschleppst! Aber wunderschön,das Bild.
    Auf schöne,möglichst lärmfreie Tage noch!

    • Judith

      Ja, abgesehen von den zwei Tagen, an denen ich einen Teil des Gepäcks in der Unterkunft zurücklassen konnte, waren die Malsachen bei den Wanderungen immer dabei. Aber das Set ist wirklich sehr klein und leicht – kann ich dir zeigen, wenn ihr nächstens bei mir seid.

  • Konstanze

    Wie schade, dass der Verkehrslärm auf der Strecke so penetrant war – immerhin war es ein kurzer Wandertag und hat dir sogar die Möglichkeit zum Malen geboten. Die Blüten sind wirklich hübsch geworden! Schön, dass du das kleine Aquarellset immer wieder nutzt!

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