Wiener Wege

rundumadum: Einmal rund um Wien

Der Wiener rundumadum-Wanderweg führt, wie der Name schon vermuten lässt, einmal rund um Wien. Dabei folgt er nicht direkt der Stadtgrenze, sondern verläuft weitgehend durch den Grüngürtel um die Stadt. Das bedeutet, dass man manchmal deutlich innerhalb der Stadtgrenze unterwegs ist, manchmal auch ein Stück außerhalb. Die 120 Kilometer sind auf 24 Etappen aufgeteilt, deren Länge zwischen 3 und 10 Kilometer variiert.

Ich bin früher schon die eine oder andere Etappe gegangen, aber der gesamte Weg  hat mich nie wirklich gereizt. Erst 2020, als ich nicht nur das Wandern für mich entdeckt habe, sondern auch die Freizeitgestaltung durch Corona eingeschränkt war, bin ich wieder auf den rundumadum aufmerksam geworden. Und so habe ich von Herbst 2020 bis Sommer 2021 einmal Wien umrundet. Ich habe die Etappen in sehr unregelmäßigen Intervallen gemacht: manchmal einzelne Etappen nach der Arbeit, manchmal gleich drei oder vier hintereinander am Wochenende, manchmal monatelang gar keine. Dabei habe ich die Vielfalt der Wiener Randbezirke kennengelernt, bin durch einsame Wälder, kleine Gassen und hektisches Stadttreiben gewandert. Ich finde es ein wenig schade, dass sich mein Projekt doch so lange gezogen hat und der Weg auf diese Weise recht „zerrissen“ war, aber dafür bin ich auf diese Weise einmal durch alle Jahreszeiten gewandert. Ich spiele mit dem Gedanken, den rundumadum irgendwann nochmal „in einem Rutsch“ zu wandern, also etwa an einem verlängerten Wochenende, aber das hat derzeit keine Priorität bei meinen Wanderplänen.

Daher werde ich euch vorerst den rundumadum so vorstellen, wie ich ihn damals gegangen bin. Zwecks Übersichtlichkeit unterteile ich ihn dazu in fünf Abschnitte, da ich ein paar Worte zum unterschiedlichen Charakter der verschiedenen Etappen schreiben möchte, ohne aber auf jede einzeln einzugehen. Begonnen habe ich nicht mit Etappe 1, sondern mittendrin bei Etappe 18, außerdem habe ich das eine oder andere Mal auch eine Etappe unterbrochen (sei es wetterbedingt oder weil die öffentliche Anbindung mittendrin besser war als beim Etappenstart/-ende). Meine Vorstellung beginne ich hier trotzdem mit der 1. Etappe:

Etappen 1-7: Nordwesten – Biosphärenpark Wienerwald

Auf den ersten Etappen hat der rundumadum am ehesten den Charakter einer „richtigen“ Wanderung. Es geht viel bergauf und bergab, auf den Kahlenberg und den Hermannskogel, durch Wälder und Parks und nach einem kurzen Stadtintermezzo durch den ausgedehnten Lainzer Tiergarten. Bei diesem handelt es sich um ein Naturschutzgebiet mit frei lebendem Wildtierbestand, der ebenso wie die Gegend um den Kahlenberg zum Biospährenpark Wienerwald gehört.


Etappen 8-12: Südwesten – Häuser, Straßen und Gräber

Nach dem Lainzer Tiergarten wird der rundumadum sehr viel städtischer. Straßen, Autobahnbrücken und dichte Siedlungsgebiete werden durchbrochen von idyllischen Wegen entlang des Liesingbaches und den Erholungsgebieten Wienerberg und Laaer Wald. Ein interessanter, aber nicht gerade stiller Abschnitt, der mit dem Zentralfriedhof auch ein kulturelles Highlight bietet.


Etappen 13-16: Südosten – Nationalpark Donau-Auen

Nach den städtischeren Etappen 8-12 wird es nun wieder ruhiger. Über das Freudenauer Kraftwerk und die Donauinsel führt der Weg in den Nationalpark Donau-Auen, der immer einen Besuch wert ist. Während die Etappenstart- und endpunkte sonst immer gut öffentlich erreichbar sind, gibt es hier zwischen den Etappen 15 und 16 keine gute öffentliche Anbindung – man muss vom rundumadum knapp eine halbe Stunde zum Busbahnhof Großenzersdorf gehen. Das wurde mir äußerst schmerzlich bewusst, als ich wegen eines Wetterumschwungs meine Wanderung gerade an dieser Stelle abbrechen musste.


Etappen 17-21: Osten – Wiesen, Felder und Seen

Eßling, Süßenbrunn, Gerasdorf – diese Gegend war für mich bisher die unbekannteste. Ich habe mir ehrlich gesagt auch nicht sehr viel von den flachen Wiesen und Feldern erwartet, aber es gibt einige sehr schöne Abschnitte am Marchfeldkanal und an den diversen Seen, an denen man vorbeikommt. Und der Kontrast zu den Etappen davor und danach ist durchaus reizvoll.


Etappen 22-24: Nordosten – von Weinbergen zur Donau

Traumhaft schöne Etappen durch Weinberge und Kellergassen in Stammersdorf und über die Donauinsel. Die Abschnitte an der Donau entlang sind leider aufgrund der Nähe zur Donauufer-Autobahn nicht sehr ruhig, aber abgesehen davon waren das hier meine absoluten Highlights. Ich war im Spätsommer da, als die Weinstöcke voller Reben waren und die Sonnenblumen noch blühten, aber perfekt wäre dieser Abschnitt auch im Herbst.

3 Comments

  • Konstanze

    Wirklich spannend, wie unterschiedlich die Landschaften rund um Wien wirken! Und ich finde es wunderschön, wie deine Fotos die verschiedenen Jahreszeiten zeigen, und wie groß der Kontrast zum Teil zwischen den „städtischen“ Ausblicken und den „ländlich“ wirkenden Ecken ist. Außerdem ist es großartig, wie viel Wasser du bei deinen Wanderungen fotografieren konntest. 😀 Wirst du die eine oder andere Etappe in den kommenden Jahren noch einmal wiederholen oder hast du das Gefühl, dass du dich eher auf neue Strecken konzentrieren wirst?

    • Neyasha

      Ja, wenn ich im Nachhinein die Fotos betrachte, finde ich es auch schön, den rundumadum im Wechsel der Jahreszeiten zu sehen. Mir ist eine Bloggerin untergekommen, die den rundumadum letztes Jahr in fünf aufeinanderfolgenden Tagen gegangen ist, weil sie coronabedingt nicht in den Urlaub fahren konnte. Das hätte natürlich auch etwas gehabt.
      Die eine oder andere Etappe bin ich zumindest in Teilen schon erneut gegangen, einerseits da ich auf Stadtwanderwegen unterwegs war, die stellenweise gemeinsam mit dem rundumadum verlauf, und andererseits, weil Etappe 24 nahezu bei mir zuhause vorbeiführt (dadurch ist auch Etappe 1 nicht weit). Vor allem am Leopoldsberg und Kahlenberg war ich in diesem Jahr schon sehr häufig.

      • Konstanze

        Ah, an überlappende Wanderwege hatte ich nicht gedacht! Und bei der Nähe zum Streckenanfang und -ende liegt es wirklich nah, dass du das in diesem Jahr häufiger genutzt hast. 🙂

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