Rax über Waxriegelsteig
Die Fakten
16,8 km 888 hm 1373 hm
Start: Preiner Gscheid (Bus)
Ziel: Höllental Großer Kesselgraben (Bus)
Dieses Jahr zog es mich Mitte August wieder auf die Rax, ziemlich genau ein Jahr nach meiner dreitägigen Tour am Wiener Alpenbogen, bei der ich über den Schlangenweg auf die Rax auf- und über den Törlweg abgestiegen war. Dieses Mal wollte ich eine andere Route ausprobieren und startete bei der Bushaltestelle Preiner Gscheid. Es ging zunächst stetig bergauf über einen kleinen Pfad, der immer wieder eine in Serpentinen verlaufende Forststraße quert. Für einen flacheren Anstieg könnte man also diese wählen, wobei auch der direkte Weg nicht allzu steil ist.
Nach etwa einem Kilometer hatte ich einen ersten schönen Blick auf die Rax, ehe ich wenig später das Waxriegelhaus erreichte, das am Morgen noch sehr leer war.
Nach einer kurzen WC-Pause und einem letzten Nachfüllen der Wasserflasche stieg ich hinter dem Waxriegelhaus auf den Waxriegelsteig ein, machte aber zunächst noch einen kurzen Abstecher zu einem Aussichtsfelsen, den man nach einer kurzen Kletterei über eine Leiter erreicht.
Nachdem ich die Aussicht bewundert hatte, ging es nun richtig los auf dem Waxriegelsteig. Dieser führt sehr steil über steinige Wege bergauf – technisch zwar nicht schwierig, aber bei Nässe ist dieser vermutlich sehr rutschig (vor allem bergab). Da die Sonne erbarmungslos auf mich herabbrannte, war ich schon nach kurzer Zeit völlig verschwitzt und war froh, als der Steig nach einer Dreiviertelstunde etwas flacher wurde.
Es gab nun immer wieder schöne Blicke auf den Siebenbrunnenkessel mit dem Schlangenweg und auf das vor mir liegende Raxmassiv.
Bei einer geänderten Wegführung wurde es nochmal etwas steiler, aber als Belohnung gab es eine schön Sicht zurück aufs Höllental und viel Edelweiß am Wegesrand.
Am Trinksteinboden auf über 1800 m Seehöhe passierte ich das Steinerne Schiff, das von Saskja Seidl 1996 zum 100-Jahr-Jubiläum der Bergrettung erschaffen wurde. Es soll einerseits an die Bedeutung des Raxplateaus als Wasserschutzgebiet erinnern, andererseits auch eine Orientierungshilfe sein.
Für mich ging es hier nun mit grandiosen Blicken auf die Berglandschaft über den Dreimarkstein und die Scheibwaldhöhe, von wo aus man einen wundervollen Blick auf den Schneeberg hat.
Ich nutzte das schöne Panorama und die völlige Stille (abgesehen von einer kleinen Wandergruppe auf dem Waxriegelsteig war ich seit dem Waxriegelhaus niemandem mehr begegnet) für eine Pause. Allzu lange blieb ich aber nicht sitzen, da inzwischen Wolken aufgezogen waren und ein erstaunlich eisiger Wind wehte. Was für ein Kontrast zu den Temperaturen in der prallen Sonne beim Aufstieg!
Die nächsten drei Kilometer ging es sanft bergab durch Latschen und ein Blütenmeer zur kleinen Gloggnitzer Hütte.
Hier legte ich noch eine kleine Kaffeepause ein und war erstaunt, dass hier doch einiges los war, da ich die letzte Stunde niemanden gesehen hatte. Als ich in den Kesselgraben einstieg, war es aber erneut sehr ruhig.
Für die nächsten etwa zweieinhalb Stunden ging es nun stetig bergab durch den Kesselgraben, manchmal über verwachsene Pfade, manchmal über rutschige Geröllfelder.
Durch die mich umgebenden Bäume und Bergwände bekam ich nicht mit, wie dunkle Wolken aufzogen und wurde auf einmal von Donnergrollen und ersten Regentropfen überrascht. Für diesen Tag war im Raxgebiet strahlender Sonnenschein angesagt gewesen, daher hatte ich damit überhaupt nicht gerechnet. Die letzten zwei Kilometer regnete es wie aus Strömen und ich beeilte mich nach unten zur Bushaltestelle an der B27 zu kommen, wobei das mit dem Beeilen so eine Sache war, da die Steine durch die Nässe noch rutschiger wurden.
Bei der Bushaltestelle gab es zum Glück ein kleines Hüttchen, das mir Schutz vor dem Regen bot. Da ich mir meinen Unterstand mit vielen Spinnen teilen musste, war ich froh, als der Regen schließlich aufhörte und ich die restliche Wartezeit auf den Bus draußen in der Sonne verbringen konnte.
Fazit: Eine anscheinend relativ wenig begangene Route über die Rax, die besonders ab dem Trinksteinboden traumhafte Ausblicke zu bieten hat. Für den Aufstieg finde ich trotzdem den Schlagenweg schöner und vor allem deutlich angenehmer zu gehen. Der Abstieg durch den Kesselgraben zog sich ein wenig, wobei mich auch der Wetterumschwung stresste. Sonst wäre das vermutlich eine recht schöne Abstiegsroute.
2 Comments
Julian
Puh, das dürfte eine der anspruchsvollsten Wanderungen überhaupt gewesen sein v.a. in puncto Anstieg und Temperaturextreme. So ein Raxaufstieg (und -abstieg) hat es ja schließlich schon unter Optimalbedingungen in sich. 😉
Judith
Ja, vermutlich, da es an dem Tag ja auch schon um 9 Uhr gut 30 Grad hatte. Kann man sich jetzt gerade gar nicht mehr vorstellen. 😉
Irgendwann würde ich den Kesselgraben auch gern nochmal entspannter angehen.