Via Sacra – Vorbereitungen und Wegplanung
Eigentlich wäre ich am 5. Juli nach Oslo geflogen, aber nun ja … Corona und so. Ich habe also überlegt, welche Art von Urlaub dieses Jahr möglich und vernünftig wäre und dachte mir: Alleine zu Fuß durch die Umgebung zu wandern, klingt brauchbar. Den Wunsch, einmal für mehrere Tage eine Wanderung zu machen, habe ich schon lange, aber bisher hat es sich einfach nie ergeben.
Nach einigem Recherchieren bin ich bei der Via Sacra gelandet, der ältesten Pilgerroute in Österreich, die vom Wiener Stadtrand bis in den Wallfahrtsort Mariazell führt. Und obwohl ich das nicht aus religiösen Gründen machen will, dachte ich mir, dass ein traditionsreicher Pilgerweg mit so klarem Ziel dem ganzen vielleicht doch eine tiefere Bedeutung und einen zusätzlichen Ansporn gibt.
Vor etwa einem Monat begann diese Idee in mir zu reifen und Listenfan, wie ich nun einmal bin, habe ich mir daraufhin eine Liste gemacht, was ich bis dahin alles an Wandertraining machen will. Auf dieser Liste standen etwa: 20km-Strecke, 25km-Strecke, mehr als 500 Höhenmeter, wandern mit Gepäck, 2-Tages-Tour
Und so habe ich die letzten 4 Wochen sehr viel mit Wandern verbracht, was einerseits sehr schön war, andererseits aber auch ein wenig stressig. So lange Wanderungen sind ja nicht nur körperlich anstrengend, sondern müssen auch zeitlich erst einmal untergebracht werden, wenn man Vollzeit arbeitet. Während sich also meine Ausdauer gesteigert hat, ist meine Zeit für anderes immer mehr geschrumpft.
Ich kann aber nun stolz verkünden, dass ich nicht nur bei Regen wie Hitze tapfer unterwegs war, sondern auch alle „Aufgaben“ auf meiner Liste abhaken konnte und mich nun einigermaßen vorbereitet fühle. Folgende Wanderungen habe ich in den letzten 4 Wochen unternommen:
- 30.5.: Stadtwanderweg 1a; 10 km; 350 m Auf- und Abstieg
- 1.6.: Wiener Wasserleitungsweg (2. Abschnitt); 19 km; 100 m Auf- und Abstieg
- 6.6.: Semmeringer Bahnwanderweg; 25 km; 650 m Auf- und 900 m Abstieg
- 13.6.: von Greifenstein zur Hagenbachklamm; 17 km; 400 m Auf- und Abstieg
- 16.6.: Wiener Wasserweg (einmal um die Alte Donau); 13 km; kein Auf- und Abstieg
- 20.-21.6.: Almuferweg (2-Tages-Tour); 49 km; 300 m Auf- und Abstieg
- 27.6.: Leopoldsberg (Miniwanderung zwecks Bergaufgehen); 3 km; 300 m Auf- und Abstieg
- 28.6.: Hoher Lindkogel; 15 km; 600 m Auf- und Abstieg
Der wichtigste „Testlauf“ war dabei die 2-Tages-Tour mit meiner Mutter am Almuferweg, da ich ziemlich mit demselben Gepäck gewandert bin, das auch nach Mariazell mit soll. Als ich diese Wanderung gut überstanden hatte, habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und die Unterkünfte entlang der Via Sacra gebucht. Damit habe ich auch den größten Teil meiner Strecke festgelegt, auch wenn es bei einzelnen Etappen noch verschiedene Varianten gibt, bei denen ich mich spontan entscheiden werde. Und so sieht meine Wegplanung aus (die in einigen Punkten von der „offiziellen“ abweicht):
- 1. Etappe: Hinterbrühl – Holzschlag (22 km; 700 Auf- und 400 m Abstieg): Die empfohlene 1. Etappe geht nur bis Heiligenkreuz und ist mit knapp 15 km bewusst kurz gehalten für alle, die weiter anreisen müssen. Da ich keine weite Anreise habe und einen sehr langen 2. Tag vermeiden möchte, geht es für mich noch ein paar Kilometer weiter bis Holzschlag.
- 2. Etappe: Holzschlag – Kaumberg (20 km; 650 m Auf- und 700 m Abstieg): Für den 2. Tag habe ich die längere und hügeligere Variante über Klein-Mariazell geplant. Sollte ich mich nicht fit fühlen oder das Wetter nicht gut sein, gibt es auch eine kürzere Talvariante.
- 3. Etappe: Kaumberg – Lilienfeld (32 km; 550 m Auf- und 650 m Abstieg): Diese lange Etappe möchte ich abkürzen, indem ich von Hainfeld bis St. Veit ca. 10 km mit dem Zug fahre. Ich gehe außerdem davon aus, dass ich von St. Veit bis Lilienfeld die Talvariante nehme. Sollte ich sehr motiviert sein und über den Hochreiter gehen, kommen noch einige Höhenmeter dazu.
- 4. Etappe: Lilienfeld – Türnitz (15 km; keine nennenswerten Steigungen): Eine bewusst kurz gehaltene Etappe, einerseits zur Erholung vor dem Finale, andererseits um am Vormittag Zeit für eine Führung durch Stift Lilienfeld zu haben.
- 5. Etappe: Türnitz – Mariazell (29 km; 880 m Auf- und 500 m Abstieg): Die Via Sacra führt von Türnitz über den Annaberg, aber ich möchte die Variante über die Falkenschlucht und den Ulreichsberg gehen. Ich hoffe, dass ich die ersten 5 km Asphaltstrecke abkürzen kann, indem ich ein Taxi bis zum Parkplatz der Falkenschlucht nehme. Falls das nicht möglich ist, wird das ein intensiver letzter Tag.
Soweit also meine geplanten Etappen. Da die Höhenmeter meist auf mehrere kleine Anstiege verteilt sind, sollte es hoffentlich machbar sein. Außerdem habe ich anders als bei meinen bisherigen Wanderungen nicht auch noch am selben Tag An- und Abreise dabei.
In den nächsten Tagen zeige ich euch, was ich alles mitnehmen werde. Meine Packliste ist schon seit einer Weile fertig, allerdings gibt es noch ein paar „Wackelkandidaten“. Zum Glück habe ich noch ein bisschen Zeit, um mich dafür oder dagegen zu entscheiden (wird auch von den Wetteraussichten abhängen).
5 Comments
Tine
Huiiii, nun wird’s so langsam ernst! Wie aufregend! Ich werde dich voller Begeisterung (und ganz viel Bewunderung) begleiten. Schön, dass du uns so mitnimmst.
Ich wünsche dir eine tolle Zeit und Eindrücke!
Neyasha
Danke! Allmählich steigt die Aufregung. 🙂
Caroline
Wow, Chapeau, sag ich da nur! Ich bin ziemlich baff und begeistert (und – pssst! – auch ein bisschen eingeschüchtert) von deinem Wanderwillen und deinen Vorbereitungen, die aber natürlich total sinnvoll und gut sind. Und solange dir weiterhin alles Spaß macht, ist die wichtigste Voraussetzung doch auch gegeben. Außerdem freu ich mich schon sehr auf Fotos, die du unterwegs bestimmt machen wirst 😀
Neyasha
Danke! Um ehrlich zu sein bin ich selbst auch ein bisschen eingeschüchtert. 😉
Und was die Vorbereitungen betrifft – einerseits bin ich einfach eine begeisterte Planerin; andererseits fand ich es im Stress und der Unsicherheit der letzten Wochen sowie beim Frust über den geplatzten Oslo-Urlaub irgendwie hilfreich, so konkret auf etwas hinzuplanen.
Konstanze
Ich finde es spannend zu sehen, wie du deine Vorbereitungen angegangen bist und welche „Test-Wanderungen“ du in den letzten Wochen so hinter dich gebracht hast. 🙂 Schön, dass dabei alles so gut lief! Ich drücke fest die Daumen, dass deine geplante Strecke so funktioniert, wie du es dir vorstellst, und dass das Wetter in der Woche auch mitspielt, so dass es nicht zu heiß und nicht zu nass für dich wird! Ich bin auf jeden Fall neugierig auf deinen Bericht nach dieser intensiven Wanderwoche.