Wege in Österreich

Über den Fadenweg auf den Schneeberg

Die Fakten
10 km 934 hm 378 hm
Start: Edelweißhütte (Bergstation Schneeberg-Sessellift)
Ziel: Bahnhof Hochschneeberg

Letztes Jahr habe ich als meine erste große Bergwanderung das Schneebergplateau über den Bahnwanderweg bestiegen, dort im Damböckhaus übernachtet und bin dann am zweiten Tag weiter auf das Klosterwappen, den höchsten Punkt von Niederösterreich, gewandert. Es war eine der anstrengendsten, aber auch eine der schönsten Wanderungen, die ich bis dahin unternommen hatte.

In diesem Sommer wollte ich das Klosterwappen von der anderen Seite sozusagen auf direktem Weg besteigen. Einer der beliebtesten Aufstiegsrouten ist der Fadensteig, über den ich mich aber (noch) nicht recht drübertraute. Daher wählte ich den längeren, aber einfacheren Fadenweg.

Ich reiste mit dem Zug nach Puchberg am Schneeberg, mit dem Bus nach Losenheim und von dort mit dem Sessellift zur Edelweißhütte. Hier strömten einige Wanderer gleich zum Einstieg des Fadensteigs, während ich mich als einzige zum Fadenweg aufmachte. Der Weg begann sehr gemütlich und bot von Anfang an ein grandioses Bergpanorama (und schöne Fauna).

Von der versprochenen Sonne war noch nicht viel zu sehen, aber dafür musste ich wenigstens nicht schwitzen, obwohl ich diese Wanderung Mitte August machte. Eine gute halbe Stunde lang ging es auf der Forstraße dahin, ehe der Weg allmählich steiler wurde und teilweise über steinige Pfade, teilweise über Kuhweiden führte.

Bis jetzt war der Weg nicht schwierig, auch wenn ich nun allmählich ins Schwitzen kam. Nach etwa einer weiteren halben Stunde wurde es aber richtig steil – ich glaube, das ist bislang der steilste Anstieg, den ich je bei meinen Wanderungen hatte.

Während ich mich Meter für Meter bergauf quälte, kamen mir einige Wanderer auf dem Weg entgegen und ich beneidete sie nicht um diesen steilen Abstieg. Dafür beneidete ich sie aber um das unglaubliche Panorama, das sie ständig vor Augen hatten, während ich es nur sah, wenn ich mich umdrehte:

Ich habe ungefähr zwanzig Fotos, die alle ähnlich aussehen wie dieses, weil ich so beeindruckt von der Bergkulisse war. Jedes Mal, wenn ich kurz stehenblieb und versuchte wieder zur Atem zu kommen, drehte ich mich um und machte unzählige Fotos. Wenn ich mich einen Berg hinauf quäle und mich frage, warum um alles in der Welt ich mir das antue, sind es übrigens genau solche Ausblicke, die die Anstrengung lohnenswert machen.

Als ich den Schauerstein erreichte, stellte ich sehr desillusioniert fest, dass ich noch immer eine lange Strecke vor mir hatte, aber immerhin wurde der Weg jetzt wieder um einiges flacher und einfacher.

Nach knapp drei Stunden erreichte ich schließlich die Fischerhütte, wo ich eigentlich gern eine längere Rast gemacht hätte, aber es war hier unglaublich kalt und windig. Der Wetterbericht hatte für den Schneeberg etwa 20 Grad und Sonne vorhergesagt, aber zu diesem Zeitpunkt hatte es vielleicht gerade mal 10 Grad. Ich machte also nur ein kurzes Päuschen, um mein mitgebrachtes Brot zu essen und ging dann über den Kamm weiter zum Klosterwappen.

Beim Gipfelkreuz des Klosterwappens trug ich mich rasch ins Gipfelbuch ein, ehe ich mich gemeinsam mit ein paar anderen Wanderern an den Abstieg hinunter aufs Schneebergplateau machte. Im letzten Jahr war ich hier herauf gekommen und hätte mir nicht vorstellen können diesen Weg bergab zu gehen, weil er mir so schwer und steil vorgekommen war. Nun, mit mehr Erfahrung und inzwischen auch besseren Schuhen, fand ich den Abstieg nicht schlimm, auch wenn er stellenweise etwas rutschig war.

Als ich das Damböckhaus erreichte, waren dort die Temperaturen um einiges angenehmer, da das Haus dem Wind nicht so ausgesetzt ist wie die Fischerhütte. Jetzt konnte ich also doch noch eine längere Pause machen und gemütlich Kaffee trinken. Als ich mich ausreichend gestärkt und ausgeruht hatte, stieg ich noch kurz zum kleinen Gipfel des Waxriegels hinauf.

Schließlich ging ich hinunter zur Elisabethkapelle und zum Bahnhof Hochschneeberg, wo ich am späten Nachmittag eine Fahrt in der Zahnradbahn gebucht hatte. Da ich noch ein wenig Zeit bis zur Abfahrt hatte, genoss ich noch den Blick hinab ins Tal, wo das Wetter einen deutlich freundlicheren Eindruck als hier oben am Berg machte.

Schließlich kam die Zahnradbahn, die mich in 40 Minuten hinunter zum Bahnhof Puchberg brachte.

Fazit: Der Aufstieg über den Fadenweg ist deutlich anspruchsvoller als über den Bahnwanderweg, aber dafür ist der Weg um einiges schöner zur gehen. Das Bergpanorama auf diesem Weg ist wirklich atemberaubend!

2 Comments

  • Tine

    Guten Morgen! 🙂

    Mal wieder tolle Bilder von dir! Ich konnte deine Anstrengung total gut nachempfinden und musste ziemlich schmunzeln, dass du von dem Bergpanorma so viele ähnlich aussehende Bilder hast. Mich beeindrucken die Natur und solche Landschaften auch immer sehr.

    Ich bin aber auch ein bisschen enttäuscht. Du schreibst, dass du dein Brot isst, aber ich finde nirgendwo das Wort „Jause“. Was ist da los??? 😀

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