Naturpark Ötscher-Tormäuer: Puchenstuben – Trefflingfall – Lackenhof
Die Fakten
25,7 km 718 hm 860 hm
Start: Puchenstuben
Ziel: Maierhöfen bei Lunz
An- und Abreise: Mariazellerbahn nach Puchenstuben; von Maierhöfen mit dem Bus 653 nach Grubberg weiter mit dem 655 zum Bahnhof Scheibbs
Schwierigkeit: steile Steiganlagen beim Trefflingfall und zur Ötscher Tropfsteinhöhle; ansonsten zwar lange, aber einfache Tour
Die letzten beiden Tage war ich nochmal mit Übernachtung wandern. Nach ziemlich langer Überlegung, in welche Gegend ich fahren wollte, entschied ich mich schließlich für das Ötscherland im Mostviertel. Ich bin zwar schon mehrmals in den Ötschergräben gewesen, kenne aber sonst noch nicht viel vom Naturpark Ötscher-Tormäuer. Daher wollte ich diesmal den Norden des Naturparks erkunden, die „Vorderen Tormäuer“. In einer sehr vollen Mariazellerbahn ging es nach Puchenstuben, wo ich als einzige ausstieg.
Die ersten Kilometer ging es an einer wenig befahrenen Straße entlang. Vom Zug aus hatte ich vor allem eine Nebelsuppe gesehen, aber nun löste sich der Nebel auf und bescherte mir noch eine sehr schöne Stimmung.





Wie man sehen kann, war es hier noch recht frostig und ich hatte ein bisschen das Gefühl, als wären wir direkt vom Spätsommer in den Winter gesprungen.
Nach fünf Kilometern erreichte ich die Trefflinghütte, bei der nun der Wanderweg zum Trefflingfall begann. Es ging zunächst über schöne kleine Pfade und schließlich zur Steiganlage, die direkt am Wasserfall entlang hinunterführt.


Der Trefflingfall ist mit 280 Meter Länge einer der längsten Wasserfälle in Niederösterreich. In zahlreichen Kaskaden stürzt das Wasser in die Tiefe. Es ist daher unmöglich, den gesamten Wasserfall zu überblicken bzw. auf einem Foto einzufangen. Mit zahlreichen Foto- und einer kleinen Jausenpause war ich eine ganze Weile am Wasserfall unterwegs. Ich fand ihn sehr beeindruckend, auch wenn das derzeit wohl vergleichsweise wenig Wasser ist. Am spektakulärsten dürfte der Wasserfall im Frühling nach der Schneeschmelze sein.







Nach der letzten Kaskade mündet der Trefflingbach in der Erlauf, die hier durch eine enge Klamm fließt. Hier war die Stimmung nun richtig schön herbstlich und ich konnte mich fast nicht sattsehen an den schönen Farben und Lichtstimmungen.





Nach gut elf Kilometern erreichte ich die Schindlhütte, wo ich eine Kaffeepause im Warmen einlegte. Ich bekam hier nicht nur einen Cappuccino um 3,30 Euro inklusive großem Glas Wasser und Keks, sondern bekam vom Gastwirt auch noch ein Balisto für die restliche Wanderung geschenkt. Was für eine Wohltat angesichts der mittlerweile oft astronomischen Preise in der Gastronomie.
Die Wegzehrung konnte ich allerdings auch gut brauchen, denn von der Schindlhütte ging es nun über zalhreiche Stufen und Stege steil bergauf zur Ötscher-Tropfsteinhöhle. Diese hatte geschlossen (was auch erklärt, weshalb auf dem Weg kein Mensch unterwegs war), wäre aber sicher auch einmal einen Besuch wert.





Nun war der anstrengendste Teil des Aufstiegs geschafft. Es ging zwar die nächsten Kilometer noch weiter bergauf, aber in sehr gemäßigter Steigung. Nun, da ich aus der Klamm draußen war, war es in der Sonne ganz schön warm. Im Schatten hingegen benötigte ich weiterhin Haube, Stirnband und alle Kleiderschichten. Der Weg führte mich abwechselnd durch Wald und über Wiesen und gewährte mir immer wieder tolle Blicke auf den Ötscher, der sich schon weiß eingekleidet hatte.




Am späten Nachmittag erreichte ich Lackenhof, wo ich bei einer Kapelle noch eine Bank in der Sonne fand, auf der ich meinen restlichen Tee aus der Thermoskanne trinken konnte. Danach ging es noch eine Stunde durch den Wald bis zu meiner Unterkunft „Pension am Lackenbach“ in Maierhöfen.

Inzwischen hatte es wieder ordentlich abgekühlt, daher freute ich mich sehr über eine heiße Dusche und ein schön beheiztes Zimmer. Da ich meinen Reise-Wasserkocher und Fertignudeln mitgenommen hatte, musste ich mein kleines Domizil zum Abendessen nicht mehr verlassen. Ich machte es mir also gemütlich und packte meine Malsachen aus. Derzeit nehme ich nämlich am „Inktober“ teil, wo es darum geht jeden Tag ein Bild zu zeichnen – wenn man möchte nach vorgegebenen Begriffen. Ich werde den Inktober gänzlich mit Tierzeichnungen abdecken und muss daher bei manchen Begriffen etwas ums Eck denken. Bei „crown“ hatte ich aber schon bald eine Assoziation und diese passte auch noch gut zum Wandern.


Fazit: Eine sehr schöne und erstaunlich einsame Wanderung. Besonders beeindruckend war der Abschnitt von der Trefflinghütte bis zur Schindlhütte, aber auch sonst war das eine schöne Strecke.