Wege in Österreich

Ein Ausflug mit dem Reblaus-Express nach Drosendorf

Letztes Wochenende haben Julian und ich einen Ausflug mit dem Reblaus-Express von Retz nach Drosendorf unternommen. Daher ist das dieses Mal kein reiner Wanderbeitrag, auch wenn wir das ganze mit einer Runde durch die Stadt sowie zu einem Aussichtspunkt verbunden haben.

Die Fakten
7,7 km 190 hm 190 hm
Start und Ziel: Bahnhof Drosendorf
Die Anreise ist von Retz mit dem Reblaus-Express (saisonal) oder der Buslinie 875 möglich
Schwierigkeit: leichte Stadtwanderung

Bis 2001 verkehrte eine Lokalbahn zwischen Retz im Weinviertel und Drosendorf im Waldviertel. Ein Jahr, nachdem der Personenverkehr auf dieser Strecke eingestellt wurde, wurde dieser zumindest saisonal (an den Wochenenden der Sommersaison) mit dem „Reblaus-Express“ wieder aufgenommen. Es handelt sich dabei um eine Nostalgiebahn; die Waggons mit offenen Plattformen werden von einer Diesellokomotive gezogen. Mit dabei sind auch immer ein Fahrrad- und ein Heurigenwaggon. In letzterem werden von heimischen Winzerbetrieben Weine, alkoholfreie Getränke und Kuchen angeboten.

Wir machten uns also in der Früh zunächst mit dem Regionalzug auf den Weg nach Retz und stiegen dort in den Reblaus-Express um. Jetzt zu Saisonbeginn gab es darin ausreichend Platz, aber zeitweise kann der Zug ziemlich voll werden. Ein Ticketkauf vorab mit Platzreservierung ist also sehr zu empfehlen.

In gemächlichem Tempo („Express“ ist relativ) brachte uns der Zug zunächst an Weingärten vorbei, mit einigen schönen Blicken auf Retz. Bald verschwand aber der Wein und an uns zogen Wiesen, Wälder und kleine Siedlungen vorbei. Bei der Haltestelle Anglerparadies Hessendorf gab es einen kurzen Aufenthalt, was uns die Möglichkeit gab, den Zug noch einmal im Grünen zu fotografieren.

Nach eineinhalb Stunden erreichten wir schließlich Drosendorf, eine der wenigen österreichischen Städte, die noch von einer vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben sind. Die erste Stadtmauer wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet und dann nach und nach verstärkt und ausgebaut. Sie umfasst die ganze Altstadt von Drosendorf (die nicht mit dem Gemeindeteil Drosendorf-Altstadt verwechselt werden darf).

In der Stadt schauten wir zunächst kurz beim Schloss vorbei, das mittlerweile als Hotel genutzt wird. Hier lässt es sich bestimmt gut übernachten.

Auf dem Stadtplatz sticht besonders das Rathaus ins Gesicht, das aus dem 16. Jahrhundert stammt und 1933 mit Sgraffitomalereien versehen wurde.

Auch sonst hatte der Stadtplatz einiges schönes und skurriles zu bieten – so etwa die sterblichen Überreste der Heiligen Valentina in der Kirche (allerdings habe ich die Gebeine nicht fotografiert) oder die Straßenwalze, die eher wie ein Museumsstück anmutete.

Vom Stadtplatz wollten wir zu einem Aussichtspunkt gehen, der in der App verzeichnet war, zu dem wir aber letztendlich keinen Weg finden konnten. Wir gingen dann stattdessen an der Sommerpromenade neben der Stadtmauer entlang, bis wir dann zu einem kleinen Durchgang kamen, der uns zurück zum Stadtplatz brachte.

Im Gasthaus zum Goldenen Lamm legten wir eine Mittagspause ein, auch wenn dort leider die Gartensaison noch nicht eröffnet war. Frisch gestärkt machten wir uns dann auf den Weg aus der Stadt hinaus und zum Aussichtspunkt Julienhöhe. Unterwegs hatten wir ein paar schöne Blicke auf die Kirche von Drosendorf-Altstadt.

Schließlich brachte uns ein Waldweg ein Stück bergauf zur Julienhöhe, von der wir einen tollen Blick auf Drosendorf hatten. Hier sieht man die historische Stadt mit der Mauer etwas erhöht auf der rechten Seite und Drosendorf-Altstadt linkerhand.

Allzu lange konnten wir den Ausblick allerdings nicht genießen, da die Zeit bis zur Abfahrt des Reblaus-Expresses allmählich knapp wurde. Wir gingen daher zügig zurück zum Bahnhof und machten dabei noch einen Abstecher zur Pfarrkirche von Drosendorf-Altstadt, in die wir leider nur durch eine Gittertür ein paar Blicke erhaschen konnten.

Rechtzeitig vor der Abfahrt des Zuges kamen wir wieder am Bahnhof an und machten uns bald darauf mit dem Reblaus-Express auf den Weg zurück nach Retz.

Fazit: Ein toller Ausflug! Die entschleunigende Fahrt mit dem Reblaus-Express war ein schönes Erlebnis und die Besichtigung von Drosendorf lohnte sich ebenfalls sehr.

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