Wege in Österreich

Eggenburger Runde zum Naturschutzgebiet Fehhaube-Kogelsteine

Die Fakten
19,6 km 141 hm 141 hm
Start und Ziel: Bahnhof Eggenburg
An- und Abreise: REX 41 von Wien
Schwierigkeit: einfache, weitgehend flache Wanderung

Meine letzte Wanderung führte mich ins nördliche Niederösterreich und zwar nach Eggenburg, das am Übergang vom Waldviertel zum Weinviertel liegt. Ich war früher schon zweimal dort bei der „Eggenburger Zeitreise“, dem größten Mittelalterfest in Österreich, das seit 1995 jährlich im September stattfindet. Hier ein paar Impressionen von meinen damaligen Besuchen:

Man kann sich vielleicht vorstellen, dass ich damals nicht wirklich Gelegenheit hatte mir in Ruhe die Stadt anzusehen, daher wollte ich das nun nachholen. Die Gegend von Eggenburg war schon seit der Steinzeit besiedelt; die Stadt selbst wurde um 1160 gegründet. Die mittelalterliche Stadtmauer ist heute noch auf einer Länge von zwei Kilometern erhalten.

Am Hauptplatz findet man spätgotische Giebelhäuser und das „Gemalte Haus“ mit Sgraffitomalereien von 1547. Mit den harten Schatten ließen sich die Malereien leider nur schwer fotografisch einfangen.

Als erstes stattete ich der Stephanuskirche, die ihr oben auf dem Foto seht, einen Besuch ab. Diese spiegelt auch die lange Geschichte der Stadt wieder: Die beiden Osttürme sind romanisch, das Langhaus spätgotisch, im 18. Jahrhundert wurde die Kirche teils barockisiert, im 19. Jahrhundert dann neugotisch eingerichtet. Zudem sind noch Teile der gotischen Wandmalereien erhalten.

Leider war ich für die restlichen Besichtigungen mal wieder zur falschen Jahreszeit unterwegs: Die Zinnenwanderung und die Besteigung des Kanzlerturms sind nur von April bis Oktober möglich. Daher konnte ich mir die Stadtmauern nur von unten ansehen.

Danach ließ ich Eggenburg erst einmal hinter mir und ging auf Feldwegen Richtung Stoitzendorf, wobei mir ein eisiger Wind entgegenwehte. Zwischen den Häusern war mir das nicht so aufgefallen, aber zwischen den Feldern gab es kaum einen Schutz vor dem Wind.

Nach gut sechs Kilometern erreichte ich die Stoitzendorfer Kellergasse, die mit ihrem Rebsortenpfad sicher im Herbst besonders schön wäre.

Nachdem ich Stoitzendorf hinter mir gelassen hatte, querte ich die B 2 und bog in einen kleinen Waldweg ein, der mich ins Naturschutzgebiet Fehhaube-Kogelsteine führte. Hier ragen beeindruckende Granitformationen aus dem Trockenrasen empor.

Ein faszinierender Ort, den ich gern für meine Mittagspause genutzt hätte, aber dafür war es leider zu windig. Nach ein paar Schlucken Tee ging es also weiter nach Grafenberg, wo man sich ab April an einem Getränkebrunnen erfrischen könnte.

Ich machte einen kleinen Abstecher bergauf zur Vituskapelle, von der ich einen weiten Blick über die Ebene hatte.

Wegen des ungemütlichen Windes überlegte ich von hier direkt nach Eggenburg zu gehen, aber nach etwas Überlegen entschied ich mich dafür, meine Wanderung doch noch wie geplant fortzusetzen. Im Wald fand ich dann auch ein Plätzchen für meine Mittagspause, da es windgeschützt im Schatten deutlich wärmer war als in der Sonne bei Wind. Leider ging es danach wieder auf sehr zugigen Feldwegen entlang und ich war daher froh, als ich eine weitere Kellergasse bei Zogelsdorf erreichte.

In Zogelsdorf hatte ich mit dem Freilichtmuseum Johannessteinbruch ein weiteres Ziel auf meiner Liste, das sich allerdings als recht überschaubar herausstellte. Der Zogelsdorfer Stein wurde für zahlreiche Bauten und Plastiken verwendet, wie etwa für den Figurenschmuck in den Stiften Geras, Heiligenkreuz und Melk, aber unter anderem auch für den Stephansdom, die Karlskirche, Schloss Schönbrunn und Schloss Esterházy in Fertőd. In dem kleinen Schausteinbruch gibt es Informationstafeln, die die Geschichte, Eigenschaften und Verwendung des Steins erläutern.

Nach dieser letzten Zwischenstation ging es nun für eine knappe Stunde über weitere Feldwege und Straßen zurück nach Eggenburg. Dieser Abschnitt zog sich ziemlich, weil mir hier wieder ungehindert der Wind entgegenfegte und die Landschaft mit all den gedämpften Farben recht eintönig wirkte. Dafür hatte ich in nochmal einen schönen Blick auf die Kirche.

Fazit: Eine Wanderung, bei der es vor allem in der ersten Hälfte viel zu sehen gab, die sich zum Ende hin aber doch ein wenig zog. Die langen Wege in der offenen Landschaft wären eigentlich ideal gewesen um Sonne zu tanken, waren bei dem starken Wind aber sehr ungemütlich und boten mit den braunen Feldern und Wiesen nur wenig Abwechslung fürs Auge. Die Gegend wäre vermutlich perfekt für eine Herbstwanderung geeignet.

2 Comments

  • Julian

    Diese Wanderung ist fantastisch und eine tolle Kombination von Kultur und Natur! Nur kann man sie im Winter offenbar ebenso wenig gut machen wie im Sommer. Aber es hat sich offenbar trotzdem gelohnt. Überraschende Fotos! 😊

    • Judith

      Wer weiß, vielleicht mache ich die Wanderung ja nochmal im Sommer (zwecks Zinnenwanderung), aber besser wären wohl Frühling oder Herbst.
      Währenddessen war meine Motivation teilweise nicht die allergrößte, aber rückblickend hat es sich natürlich dennoch sehr gelohnt! (wie immer ;-))

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