Wege in Österreich

Naturpark Ötscher-Tormäuer: Wanderung zum Ötschergipfel

Die Fakten
15,7 km 735 hm 1144 hm
Start: Maierhöfen bei Lunz
Ziel: Lackenhof
An- und Abreise: vom Bahnhof Scheibbs mit den Bussen 655 und 653 (Umstieg in Grubberg); Abreise mit denselben Linien
Schwierigkeit: von der Bergstation des Ötscherliftes bis zum Gipfel zwar technisch nicht schwierig, aber steil und steinig

Mein zweiter Tag im Ötscherland war mit kleinen Planungsschwierigkeiten verbunden. Von Lackenhof fahren am Wochenende nur sehr unregelmäßig Busse und so hatte ich für die Rückreise nur eine Verbindung entweder um 12:32, was für meine geplante Runde zu früh war, oder um 16:32, was reichlich spät war, zumal für den Nachmittag ein Wetterumschwung angesagt war. Letztendlich hielt ich mir meine genaue Wanderroute noch offen und machte ich mich nach dem Frühstück bald auf den Weg.

Es ging zunächst auf demselben Weg wie am Abend zuvor zurück nach Lackenhof. Am Morgen war es noch ziemlich frostig und alles war mit Raureif überzogen.

Unterwegs hatte ich einen Schreckmoment, als ein Hund laut bellend auf mich zustürmte und es eine Weile dauerte, ehe es seinem Besitzer gelang ihn zurückzurufen. So etwas passiert mir leider sehr häufig beim Wandern, oft mit Hunden, die offensichtlich nur neugierig/verspielt sind, aber manche wirken auch ziemlich aggressiv, so wie in diesem Fall. Und oft sind die Besitzer noch nicht einmal irgendwo in Sichtweite. Diesmal gab es wenigstens eine Entschuldigung.

Nach etwa fünf Kilometern erreichte ich die Talstation des Ötscherliftes. Dieser ist auch in der NÖ-Card inkludiert und so ging es in zehn Minuten einige hundert Höhenmeter hinauf. Bei der Bergstation war es trotz Sonne ziemlich kalt und so war es auch wenig verwunderlich, dass einiger Schnee lag. Ein Teil davon war aber bereits wieder geschmolzen, denn als ich am Vortag den Ötscher im Blick hatte, waren auch die Bäume weiß gewesen. Es ging zunächst in langen Serpentinen gemäßigt bergauf und ich hatte erste schöne Blicke zum Gipfel des Kleinen Ötscher, hinter dem auch mit zunehmenden Höhenmetern immer mehr Berge zu sehen waren.

Bald erreichte ich den Gratweg, der nun stellenweise recht steil bergauf führte. Ich ließ immer wieder mal andere Wanderer vorbei, da es mich stresste, wenn sie so dicht hinter mir gingen. Da ich viele Fotos machte, kam ich ohnehin nicht sehr schnell voran.

Umso höher es ging, umso ungeschützter war ich dem Wind ausgesetzt. Manchmal musste ich richtig gegen die Böen ankämpfen und so war ich froh, dass es keinerlei ausgesetzte Stellen gab.

Obwohl es von der Bergstation bis zum Gipfel nicht einmal drei Kilometer sind, war die Gehzeit mit eineinhalb Stunden angegeben und so lange brauchte ich dann auch. Ich hatte nicht gedacht, dass die Wanderung „nur“ zum Gipfel so anstrengend werden würde, aber diese 500 Höhenmeter hatten es durchaus in sich. Schließlich war aber endlich das Ziel in Sicht und es ging nun etwas flacher das letzte Stück zum Gipfelkreuz.

Hier oben wehte der Wind auch recht kräftig, aber ich nahm mir trotzdem Zeit für eine kleine Teepause und für ausgiebiges Fotografieren.

Neben vielen Berggipfeln, die ich nicht erkannte, konnte ich zumindest die Gemeindealpe und den Schneeberg identifizieren.

Das Panorama war einfach fantastisch, auch wenn nun leider immer mehr Wolken aufzogen und zunehmend die Berge im Westen verhüllten. Da meine Finger inzwischen die reinsten Eiszapfen waren, machte ich mich daher an den Abstieg. Ich schnallte die Grödel an meine Schuhe und wählte für den Abstieg eine Variante über den Latschenweg. Da hier viel Schnee und matschige Stellen waren, ging das mit den Grödeln richtig gut; nur auf felsigen Abschnitten war es damit etwas mühsam.

Eigentlich hatte ich vorgehabt auch noch zum Gipfel des Kleinen Ötscher hinaufzuwandern, aber da nun der immer Wind stärker wurde und die Sonne inzwischen auch verschwunden war, war ich etwas unschlüssig, was ich tun sollte. Ich hatte eigentlich vorgehabt nach den beiden Gipfeln mit der Seilbahn hinunterzufahren, aber nun überlegte ich den Kleinen Ötscher auszulassen und stattdessen zu Fuß ins Tal zu gehen.

Ich wärmte mich erst einmal im Ötscherschutzhaus auf und schaute mir die Karte genauer an. Da ich sowohl für die Wanderung zum Kleinen Ötscher als auch für den Abstieg ins Tal zuerst zum Riffelsattel gehen musste, beschloss ich dort nochmal weiterzusehen.

Ich ging also etwa einen Kilometer bergab zum Riffelsattel und da es inzwischen nicht nur immer trüber wurde, sondern auch erste Regentropfen fielen, entschied ich mich dazu hinunter nach Lackenhof zu wandern.

Da es nun vor sich hinnieselte, war ich über diese Entscheidung sehr froh. Im Schutz des Berges war es wenigstens nicht mehr so windig und umso weiter ich hinabging, umso wärmer wurde es. So war es immerhin nur nass, aber nicht mehr winterlich kalt. Da ich bis zur Abfahrt des Busses noch soviel Zeit hatte, ging ich alle Serpentinen aus und bewegte mich auf diese Weise auch sehr knieschonend abwärts. Man könnte aber auch sehr viel direkter und kürzer auf einem kleinen Pfad hinunterwandern.

Schließlich erreichte ich wieder die Talstation der Seilbahn, von der ich nun nicht wie am Morgen auf der Straße, sondern auf einem kleinen Waldweg nach Lackenhof ging.

Bei der Bushaltestelle gab es eine überdachte Sitzgelegenheit und so las ich hier noch, bis ich schließlich die Rückfahrt antreten konnte und nach mehrmaligem Umsteigen am Abend zurück in Wien war.

Fazit: Trotz Liftunterstützung eine ganz schön anstrengende Wanderung, die sich aber sehr gelohnt hat. Die Aussicht vom Ötscher ist ganz fantastisch und der Schnee machte alles nochmal schöner, wenn auch stellenweise etwas rutschig. Und den Kleinen Ötscher kann ich hoffentlich irgendwann nachholen.

Auf der Strecke ist die Sesselliftfahrt bergauf mit eingezeichnet; oben in der Faktenbox habe ich diese aber bereits aus den Kilometern und Höhenmetern herausgerechnet.

2 Comments

  • Moni

    Superschöne Wanderungen hast du da wieder gemacht! Fein,dass dir Aussicht vergönnt war vorm Regen!
    Hundebegegnungen…ja, das kann ich leider nun sehr gut nachfühlen. Grad in der Natur laufen sie oft (unerlaubt) frei und ich fühl mich da ganz und gar nicht mehr wohl, was sehr schade ist, weil die Natur und der Wald ja der Entspannung dienen sollte. Ich wünsch dir sehr, dass du künftig nur vorausschauenden Hundebesitzer*innen begegnest!

    • Judith

      Ich fühle mich auch überhaupt nicht wohl, sobald ich beim Wandern einen Hund sehe, obwohl ich eigentlich keine Angst vor Hunden habe. Sehr mühsam finde ich es auch, wenn ein Wanderweg über einen Bauernhof führt, auf dem ein Hund frei herumläuft. Beides sind Erlebnisse, die ich in Norwegen interessanterweise nie hatte. Dort waren die Hunde immer an der Leine bzw. hinter einem Zaun (sehr entspannend!).

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